Blutsvermächtnis (German Edition)
Lippen, sog die Verehrung in sich auf, fühlte sich wie eine Königin. Wie eine Kaiserin. Wie eine Göttin!
Er drehte sie mit dem Rücken zu sich und drückte mit sanftem Nachdruck ihren Oberkörper auf die Rückenlehne des Sofas. Nur zu willig ließ sie sich führen, nicht im Mindesten abgesackt von ihrem Höhenflug. Sie wimmerte, als er kräftig in sie stieß, eine Hand in ihrer Taille, die andere vorn um sie geschlungen und die Kostbarkeit in ihrer Körpermitte suchend. Seine Finger fanden zielstrebig die Perle der Wonne, rieben zart, drückten fordernd, streichelten sanft und massierten mit beharrlichem Nachdruck. Ihre Sinne explodierten, sie zuckte unaufhörlich und schrie, während er unermüdlich seine Härte in sie trieb, eine nicht enden wollende Jagd weit über die höchsten Gipfel der Erde hinaus. Er schleuderte sie ins Universum und fing sie ein, wenn ihr schwarz vor Augen zu werden drohte, er spürte ihre Emotionen und steuerte sie meisterhaft. Er strich ihre Gefühle besser als der begnadetste Künstler seine Violine, drückte jede Taste zart oder hart und in exakt der richtigen Länge wie ein unvergleichlicher Pianist. Er raubte ihr alles! Ihren Atem, ihre Stimme, ihre Kraft, ihre Sinne und kam mit ihr gemeinsam in einer gewaltigen Explosion, die alle Sterne des Universums an die Innenseiten ihrer Lider zauberte.
Nevaeh brauchte Ewigkeiten, bis sie wieder in der Lage war, ruhig zu atmen.
Ein Lächeln, ein zarter Kuss auf die Stirn, dann schwebten sie zurück in den Saal. Sie hatte Mühe, sich auf die zweite Hälfte des Musicals zu konzentrieren. Der Rausch hielt sie gefangen und der mitreißende Sog der Darbietung und der Musik hielt den rasenden Rhythmus ihres Herzens aufrecht, ließ sie nicht zur Ruhe kommen und weiter und weiter auf Wolken schweben. Diese Nacht sollte niemals enden.
Als ihr die Tränen kamen, als eine Gänsehaut jede Pore ihres Körpers eroberte, als das Phantom die tödlich verletzte Christine in die Arme schloss, als sie sich ein letztes Mal küssten und sie in seinen Armen starb, nur Sekunden, bevor der Vorhang fiel, vibrierte erneut der Boden.
Elia zuckte zusammen, seine Muskeln verhärteten sich. Jäh endete die Verzauberung, das Zucken verkündete etwas Ernstes, Bedrohliches und riss Nevaeh mit einem Adrenalinstoß in die Realität zurück. Ein stärker werdendes Grollen ließ den Raum erbeben.
Mit einer unsanften Bewegung schob Elia sie von sich und sprang auf. Er geriet ins Straucheln, Erdstöße erschütterten den Saal, ließen die Möbel rutschen und die Musiker, Sänger und Tänzer ihre Vorstellung abrupt abbrechen. Nevaeh schleuderte es vom Sofa. Es herrschte Chaos. Bilder fielen von den Wänden. Spitze Schreie schwollen an zu einem angstvollen Chor. Putz rieselte von der Decke und ein beunruhigendes Knirschen übertönte die aufgeregten Stimmen. Menschen liefen kreuz und quer auf der Suche nach dem Ausgang. Nevaeh verlor Elia aus den Augen. Verwirrung umklammerte sie.
„Elia?“ Ihr Ruf versank im Stimmengewirr. Sie stürmte voran, trat auf ihre Röcke. Irgendjemand fing ihren Sturz ab. Panik wollte aufbrausen. Nevaeh riss sich mit einem Ruck die Überröcke vom Körper, bis sie nur in der Chemise gekleidet stand. Eine Nadel stach ihr in die Hüfte und sie schrie auf. Gleichzeitig schlüpfte sie aus den Stöckelschuhen und setzte in Strümpfen ihren Weg fort, folgte dem Strom der Leute, die sich auf die weit geöffneten Flügeltüren zuschoben. Aus dem Gang fiel Licht in den Raum und die vielleicht dreißig oder vierzig Frauen und Männer fanden schnell den Weg hinaus. Sie verteilten sich über den Korridor in verschiedene Richtungen, während sie noch dastand und überlegte, was sie tun sollte. Plötzlich waren alle fort.
Sie war auf sich allein gestellt.
Die Erschütterungen hatten aufgehört und die Stille erschien ihr beängstigender als der Tumult zuvor. Das Entsetzen kroch ihr von den Zehenspitzen bis in die Haarspitzen. Wo war Elia?
Sie kehrte in den Saal zurück. Das Licht brannte noch, doch es war zu schummrig, um jeden Winkel auszuleuchten. Tränen stiegen ihr in die Augen und dann überkam Hektik ihre Bewegungen. Sie hastete umher, hob von der Wand gestürzte Gemälde an und durchsuchte die dahinterliegenden Ecken, wuchtete einen verschobenen Tisch zurecht, sodass sie darunterkriechen konnte, zerrte an den zusammengeballten Stoffmengen des Bühnenvorhangs, um zu kontrollieren, dass sie nicht Elias verletzten Körper bargen. Als es keinen Inch mehr
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