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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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gab, den sie nicht durchsucht hatte, entfächerte sich Wut. Er hatte sie zurückgelassen! War geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Fassungslos sackte sie auf das Sofa. Sie brauchte Minuten, um sich zu sammeln. Was dachte sich dieser elende Mistkerl, in so einer Situation die Flucht zu ergreifen und sie zurückzulassen? Zur Hölle! Das alles war so ein großer Fehler. Niemals hätte sie dem Charme des Schurken erliegen dürfen, nicht von der ersten Millisekunde an. Warum hatte sie nicht ihre gottverdammte Pflicht erfüllt, dem verletzten Jayden ins Krankenhaus zu folgen und anseiner Seite zu bleiben, bis es ihm besser ging? Verdammt! Verdammt! Was war nur in sie gefahren! Stundenlang hatte sie keinen Versuch mehr unternommen, Catalina zu erreichen.
    Dass ihre Gefühle sie derart getäuscht hatten, ließ Nevaeh bittere Galle auf der Zunge schmecken und sich gleichzeitig fragen, was Elia mit seinem ganzen Theater beabsichtigt haben könnte. Dieser Aufwand, nur um sie in sein Bett zu bekommen? Das hatte er doch nicht nötig. Bei seinem Aussehen brauchte er nur mit den Fingern zu schnippen und jede Frau der Welt läge ihm zu Füßen. Ihre Verwirrung wuchs mit jedem widersprüchlichen Gedanken.
    Sie musste hier raus! Fort aus der staubverdickten Atmosphäre, die ihre Gedanken lähmte. An die frische Luft, um durchzuatmen. Körperlich und seelisch. Nevaeh sprang auf. Wie in Trance lief sie den Korridor entlang und vertraute auf ihr Gefühl, das sie nach einer Weile eine Tür aufstoßen ließ. Sie befand sich vor dem Speisesaal. Von woher hatte Crichton sie hierhergeführt? Nevaeh kniff die Lider zusammen, überlegte angestrengt und wich langsam rückwärts, bis sie mit den Schultern gegen die Mauer stieß. Ihre Hände legte sie an den kühlen Fels im Rücken. Tränen der Fassungslosigkeit brannten ihr in den Augen. Sie mochte nicht glauben, dass Elia sie einfach im Stich gelassen hatte – nicht nach dem, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, nach den Gefühlen, die sie auch auf seiner Seite zu spüren geglaubt hatte. Es hatte sich so gut angefühlt. Und doch musste sie der Realität ins Auge blicken.
    Einen Sekundenbruchteil, ehe es gewaltig rumpelte, spürte sie die Vibration und riss die Augen auf. Es blieb dunkel, nur eine zerspringende Glühbirne hauchte Funken sprühend ihr Leben aus. Die Wand wackelte, etwas krachte vor Nevaeh auf den Boden. Sie schwankte, warf die Arme über den Kopf und duckte sich. Sie verlor die Orientierung, traute sich nicht, sich zu bewegen. Hieß es nicht, dass ein Türrahmen während eines Bebens die meiste Sicherheit bot? Nach wenigen Sekunden verebbte das Rumoren. Sofort rappelte sich Nevaeh auf. Raus, raus, raus, schrie es in ihr …
    Und dann hörte sie eine reale Stimme, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie verharrte bewegungslos, wie versteinert.
    „Nevaeh.“
    Ihre Knie verwandelten sich in Pudding. Jemand trat an sie heran, berührte sie, fing sie auf. Plötzlich fand sie sich an der Brust ihres Vaters. Sie roch ihn, sie fühlte seine kratzige Wange an ihrem Gesicht, erkannte seinen Tonfall, die aufgewühlten, gemurmelten Worte, die in ihr Innerstes flossen und die ihr Verstand nicht verarbeiten wollte. War sie am Durchdrehen? Hatte sie während der Erschütterungen etwas am Kopf getroffen oder sie unglücklich stürzen lassen? Ihre Welt schrumpfte zusammen zu einem schwarzen Loch, das sie mit der unentrinnbaren Kraft seiner Gravitation verschlang.
    Etwas Hartes traf sie am Arm und der Schmerz schleuderte sie zurück in die Realität. Dad umfing sie nach wie vor mit seinen kräftigen Armen. Sie sah ihn nicht, erfasste nur seine Gegenwart – erstarrt, wie gelähmt, bis die Erdstöße mit geballter Heftigkeit erneut einsetzten. Ein kleinerer Stein stürzte auf sie herab und sandiger Dreck raubte ihr den letzten Rest Sicht.
    „Dad …“ Sie schluckte zwischen unkontrollierten Schluchzern und einem Fluss voller Verwirrung. „Sie sagten mir, du wärst tot?“
    „Komm, wir müssen weg hier.“
    Dad zerrte sie mit sich. Blind stolperte Nevaeh an seinem Arm hinter ihm her. Sie verstand die Welt nicht mehr. Welche Dämonen trieben ein höllisches Spiel mit ihr? Hatte der Wahnsinn der Dream Shaper ihren Verstand endgültig erobert?
    „Dad“, versuchte sie zu rufen, aber nicht einmal ein heiseres Flüstern verließ ihre staubtrockene Kehle. Im Gang polterte es. Panik verschlang alle Gedanken und Fragen. Joshua stürmte voran und zog sie mit sich.
    „Sternchen,

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