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Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Blutsverwandt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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bisschen lesen. Sei vorsichtig, Schatzi «, sagte sie, ihn bei seinem deutschen Kosenamen nennend.
    Mit diesem Klang im Ohr fiel er in den Schlaf.

    Sie standen unter einem klaren, sternenfunkelnden Himmel.
    Und sprachen sehr ernst miteinander.
    Don Ciccio Puglisi hatte ihn um ein Treffen ersucht.
    Dringlich.
    Noch in derselben Nacht.
    Sein Abgesandter war deutlich gewesen: »Pünktlich um Mitternacht – morgen könnte es schon zu spät sein.«
    Antonio Russo hatte begriffen, dass dies eine Verabredung war, die keinen Aufschub duldete.
    Sie befanden sich auf dem höchsten Gipfel des Aspromonte, dem Montalto, unter der gigantischen Bronzestatue des Erlösers. Der Ort lag auf halbem Weg zwischen ihren Wohnorten. Ein idealer Treffpunkt. Und ein sicherer. Vor allem zu dieser Stunde, da alle Lichter sofort zu sehen und Geräusche, auch ferne, gut zu hören waren. Von dort oben genoss man an schönen Tagen eine umwerfende Panoramasicht: die beiden Meere, das Tyrrhenische und das Ionische, der Ätna und sogar die Insel Stromboli.
    In dieser Nacht herrschte eine Stille dort oben, beinahe nicht von dieser Welt, und die Luft war beißend kalt. Doch das machte ihnen nichts aus. Sie waren daran gewöhnt.
    »Erzähl mir keinen Scheiß, ’Ntoni, deine Männer waren in San Piero …«
    Die Stimme des alten Bosses klang noch heiserer als gewöhnlich. Er war in eine dicke Wolljacke gehüllt und starrte Russo an.
    »Schon gut, Don Ciccio, es gibt da eben etwas, das mich interessiert …«
    »’Ntoni, du hast den Pakt gebrochen. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Don Ciccio, Ihr denkt wie früher – was denn für ein Pakt?«
    »Du willst also Krieg?«
    »Wer redet denn von Krieg? Ihr könnt ganz beruhigt sein. Alles bleibt, wie es ist. Ich muss nur eine Frage klären, die mich persönlich angeht.«
    »’Ntoni, ich gebe dir sechsunddreißig Stunden. Am Sonntag muss er wieder zu Hause bei seiner Frau und seiner Tochter am Mittagstisch sitzen. Das ist mein letztes Wort.«
    »Warum interessiert Ihr Euch so für ihn, Don Ciccio? Im Grunde …«
    »Das geht dich einen Scheißdreck an. Sorg du dafür, dass nicht mehr als 36 Stunden vergehen, sonst wirst du es bereuen.«
    »Er wird da sein, Don Ciccio, er wird da sein.«
    Als echte Ehrenmänner gaben sie sich die Hand und sahen sich dabei in die Augen.
    Dann stiegen sie wieder in ihre Autos, in dem ihre Gefolgsleute auf sie warteten.
    Die Beamten von der DIA , die in einigen Kilometern Entfernung postiert waren, konnten nur beobachten, wie der Mercedes von Antonio Russo in Richtung Gutshof vorbeifuhr. Ihm bis zur Straßengabelung der Zwei Meere zu folgen wäre zu riskant gewesen. Also hatten sie gewartet, bis er zurückkam.

New York
    Es gab nur wenige Unterlagen.
    Lediglich die Anzeigen und Dienstberichte. Keine Hinweise auf verdächtige Personen. Alles Diebstähle ohne Täter.
    Es war vier Uhr nachmittags, und Lieutenant Reynolds, der sämtliche Akten über die bestohlenen Polizisten durchgesehen hatte, stapelte nun acht davon auf der rechten Seite seines Schreibtischs. Das waren die, in denen es um entwendete Uniformen, Dienstmarken oder anderes Material ging, das jedem Beamten zur Verfügung gestellt wurde. Obenauf legte er ein Blatt, auf dem er das jeweilige Datum und den Ort notiert hatte. Diese Diebstähle waren in der Woche vom 5. bis zum 12. Oktober verübt worden, und zwar allesamt in Brooklyn, dem Stadtteil mit der höchsten Verbrechensrate.
    Etwas sagte ihm, dass die Täter jedes Mal die gleichen waren. Die Green Birds?
    Er rief Detective Green in sein Büro.
    »Diese verdammten Greens …«, begann er, sobald sein Untergebener sich gesetzt hatte. Green sah ihn verblüfft an, als wollte er sagen: »Was hat der denn gegen mich?«
    »Nein, ich meine natürlich nicht dich. Diese verfluchten Green Birds …«
    »Ach, die. Mussten die sich ausgerechnet diesen Namenaussuchen? Deshalb kann ich sie doppelt nicht ausstehen, Chef«, sagte er und lachte schallend. Auch Reynolds musste grinsen. Seltsamer Zufall, ein Green, der gegen die Greens ermittelte …
    »Was gibt es, Lieutenant?«
    »Das ist die Liste der Diebstähle, die uns interessieren.« Er gab ihm das Blatt.
    »Wir müssen die entsprechenden Ermittlungsakten des 81. Reviers einsehen. Könnte sein, dass sie irgendein nützliches Detail enthalten. Ich lege dir besonders die Tatortprotokolle und die Ergebnisse der Spurensicherung ans Herz. Mit ein bisschen Glück …« Er übergab ihm die acht Aktenordner.
    »Okay, ich

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