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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sein, ein Latinotyp.«
    »Lauritz Montez«, sagte ich. »Mit dem hat sie auch geschlafen?«
    »Mit Sicherheit.«
    »Woher wissen Sie -«
    »Als Sydney anfing, an dem Fall zu arbeiten, ist sie nur über Montez hergezogen. Er wäre dumm, hätte keine Erfahrung, wäre für sie ein Klotz am Bein. Nach zwei Wochen hat sie dann angefangen, späte Arbeitstreffen mit ihm abzuhalten. Jede Menge späte Arbeitstreffen. Um eine gemeinsame Verteidigungsstrategie auf die Beine zu stellen. Ich hab ihr das abgenommen, bis ich sie mit dem Drecksack Daney erwischte und endlich aufhörte, der begriffsstutzigste Trottel des Universums zu sein. Um eine gemeinsame Strategie ging es erst, wenn Montez seinen Schwanz wieder in seine Hose steckte.«
    Ich sagte nichts.
    »Noch ein Spaziergang auf dem Weg der Erinnerungen«, sagte Boestling. »Wenn Sie mich jetzt -«
    »Hat Ihre Frau irgendwas über den Fall Malley gesagt, das Sie für ungewöhnlich hielten?«
    » Darum geht es also? Nach all den Jahren?«, fragte er. »Was für einer Tat wird Daney denn verdächtigt?«
    »Ich kann keine Einzelheiten preisgeben. Tut mir leid.«
    »Etwas einseitig, das Gespräch.«
    »Unglücklicherweise ja.«
    »Nun, unglücklicherweise für Sie hat Sydney mir nur erzählt, dass ihr Mandant ein mordgieriges kleines Monster ist und sie keine Chance hätte, ihn freizubekommen. Haben Sie sie in letzter Zeit gesehen?«
    »Ich hab vor ein paar Tagen mit ihr zu reden versucht. Sie hat sich sehr aufgeregt -«
    »Und ist ausgeflippt und hat angefangen zu schreien, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Die gute alte Sydney«, sagte er. »Auszuflippen war schon immer ihre Taktik. Vor Gericht war sie wirklich beherrscht, aber wenn draußen irgendjemand versuchte, ihr zu widersprechen, hat sie einfach ein Getöse abgelassen wie ein Jet beim Start. Bei mir, den Jungen, ihren Eltern.« Er schüttelte den Kopf. »Erstaunlich, was ich mir habe bieten lassen. Meine zweite Frau war eine andere Geschichte. Sanftmütig, hätte nicht süßer sein können. Im Bett allerdings scheintot. Irgendwann werde ich die richtige Kombination schon finden.«
    Er stand auf und ging in Richtung seines Ladens. Ich ging mit ihm und versuchte, weitere Details über den Film aus ihm rauszuholen.
    »Ein Drehbuch hab ich nie gesehen. Bin nie direkt hinzugezogen worden. Sie dürfen nicht vergessen: Ich war ja nur ein Fernseh typ.«
    »Sie waren gut genug, um ein Meeting zu arrangieren«, sagte ich.
    »Genau.« Er kratzte sich am Kinn. »Damals habe ich alle möglichen Dummheiten begangen. Hatte ein kleines Drogenproblem, wodurch mein Urteilsvermögen getrübt war. Ich rede mit Ihnen vor allem deshalb, weil mein Sponsor sagt, dass ich der Welt gegenüber aufrichtig sein muss.«
    Nina Balquin hatte es ähnlich formuliert. »Das weiß ich zu schätzen«, sagte ich.
    »Ich tue es meinetwegen«, erwiderte Boestling. »Ich hätte viel egoistischer sein müssen, als es darauf ankam.«
    Ich fuhr nach Beverly Hills und erwischte Lauritz Montez, als er das Gerichtsgebäude an der Ecke Burton und Civic Center verließ. Die schwere Aktentasche, die er trug, zog seine rechte Schulter nach unten, während er zum Parkplatz hinter dem Gebäude ging.
    »Mr. Montez.«
    Er zog eine Augenbraue hoch, ging aber weiter, ohne zu zögern. Ich holte ihn ein.
    »Was ist denn jetzt?«
    »Eine zuverlässige Quelle hat mir erzählt, dass Sie mit Sydney Weider eine mehr als nur berufliche Beziehung hatten.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    Keine Antwort.
    »Erzählen Sie mir von Weiders Filmambitionen.«
    »Warum sollte ich etwas darüber wissen?«
    »Komisch«, sagte ich. »Sie haben nicht gefragt: ›Was für ein Film?‹«
    Wir betraten den Parkplatz, und er ging zu einer zehn Jahre alten Corvette und stellte seine Aktentasche auf den Boden. »Sie werden allmählich lästig.«
    »Richter Laskin ist pensioniert, aber er hat Freunde. Ich bin sicher, der Richterstand und die Anwaltskammer wären begeistert zu erfahren, wie Sie sich während eines großen Falls verhalten haben.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Gott bewahre«, sagte ich. »Andererseits heften Sie vielleicht lieber in den nächsten zwanzig Jahren Anklageschriften in Compton ab.«
    »Sie sind mir vielleicht eine Nummer«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich wette, das LAPD hat keine Ahnung, was Sie hier tun.«
    Ich hielt ihm mein Mobiltelefon hin. »Drücken Sie die Kurzwahltaste fünf.« Die ihn mit meinem Zahnarzt verbunden hätte.
    Er tat es nicht. Ein

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