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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sydney will ihn immer noch nicht loslassen. Schließlich ist sie fertig und schiebt ihn weg, und der Dreckskerl schnappt sich seine Sachen und rennt raus, als ob seine Nüsse in Flammen stehen würden.« Er lachte, bis seine Augen feucht wurden. »Jetzt kann ich drüber lachen. Der Idiot tut mir sogar leid.«
    Ich lächelte.
    Er beruhigte sich wieder und sagte: »Nun, das ist jedenfalls die Geschichte.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie lange die Sache zwischen den beiden schon lief?«
    »Nein, weil wir nie darüber gesprochen haben. Sydney hat sich im Badezimmer eingeschlossen und geduscht, und als sie rauskam, war ich bereit zum Kampf. Sie rauscht an mir vorbei, steigt in ihr Auto und fährt weg. Sie kam die ganze Nacht nicht nach Hause, zum Glück waren die Jungs nicht in der Stadt. Ich hab wie ein Idiot dagesessen und auf sie gewartet, bis ich mir schließlich ein Zimmer im Hotel Bel-Air nahm. Ein paar Tage später kam Eiter aus meinem Schwanz. Aber ich hab’s ihr heimgezahlt. Können Sie sich denken, wie?«
    »Irgendwie finanziell.«
    »Über den vorehelichen Vertrag. Auf dem ihr Vater um ihret willen bestanden hatte. Die Vereinbarung lief darauf hinaus, dass sie all die Vermögenswerte behalten würde, die sie in die Ehe einbrachte. Das Problem für Sydney bestand darin, dass ihr Vater einige wirklich schlechte Investitionen gemacht und ihr Treuhandvermögen aufgebraucht hatte. Ihr alleiniges Vermögen war weg, womit nur unser gemeinsames Vermögen übrig blieb. Und das war nicht so viel, wie wir beide dachten, weil wir deutlich über unsere Verhältnisse lebten. Für mich war das nicht so schlimm, mein Dad verdiente sich seinen Lebensunterhalt - mit dem Nussgeschäft. Ich hatte es immer runtergemacht als nicht glamourös, bis ich die Filmindustrie genauer kennen lernte.«
    »Sydney hatte Schwierigkeiten, damit fertig zu werden«, sagte ich.
    »Sydney war ein verwöhntes Miststück, das aus Prestigegründen und der Erfüllung wegen Anwältin wurde. Nach unserer Trennung versuchte sie an einen Job in einer Anwaltskanzlei zu kommen, aber das hat nicht geklappt. Schließlich starb ihre Mutter und hinterließ ihr so viel, dass sie sich ein Haus in den Palisades und ein kleines monatliches Unterhaltsgeld leisten konnte. Die Postleitzahl ist richtig, aber es ist eine Bruchbude, und sie kümmert sich nicht darum. Sie stand immer schon unter Strom, aber jetzt höre ich, dass sie völlig manisch geworden ist.«
    Er sah mich an, um das bestätigt zu bekommen. Ich fragte: »Was ist aus ihrem Job in der Anwaltskanzlei geworden?«
    »Ach der«, sagte Boestling lächelnd. »Unglücklicherweise bekam ihr Chef eine Kopie dieses unangenehmen Laborberichts. Alle anderen ernsthaften Strafverteidiger der Stadt ebenfalls. Wer würde denn bloß auf einen derart rachsüchtigen Gedanken kommen?« Er gähnte.
    »Und Sie haben das Seminar, an dem Daney studierte, über ihn informiert.«
    »Ich nahm an, dass das im Sinne des Herrn war. Vielen Dank für die Erinnerungen, Doc. Es wird Zeit, ins wirkliche Leben zurückzukehren.«
    »Sie sagten, Daney hätte Ihnen dankbar sein sollen.«
    »Da haben Sie verdammt Recht. Ich hab Sydney und ihn mit ein paar hochkarätigen Leuten zusammengebracht.«
    »Ging es dabei um einen Film?«
    »Nein, um eine Bratwurst - na klar um einen Film. Einen Spielfilm, nicht fürs Fernsehen. Sydney legte großen Wert darauf, ihre Einstellung war immer, dass ich Fernsehen war, also unten in der Nahrungskette. Bei ihrem Projekt ging’s um Stars und um ein beträchtliches Budget. Die beiden dachten, sie hätten die tollste Geschichte, die je erzählt worden war. Aber zu wem kamen sie, als sie Empfehlungen haben wollten?«
    »Bei der Geschichte handelte es sich um den Mord an Kristal Malley?«, fragte ich.
    »Jep«, sagte Boestling. »Zwei Kinder töten ein anderes Kind und gehen ins Gefängnis. Nicht gerade Titanic .«
    »Wessen Idee war es?«
    »Kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich würde wetten, dass Daney der typische größenwahnsinnige Trottel war und dass er Sydney angesteckt hat.« Er kicherte. »In mehr als einer Beziehung.«
    »Wissen Sie genau, dass er ihr den Tripper verpasst hat?«
    »Oder es war einer der anderen fünftausend Schwänze, die sie sich hat reinstecken lassen. Er ist derjenige, den ich gesehen habe, also hab ich sozusagen den Tripper mit’nem Gesicht versehen.« Er zuckte mit den Achseln. »Nach allem, was ich weiß, könnte es genauso gut der Anwalt von dem andern Jungen gewesen

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