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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Rand rausholen konnte.«
    »Lass die Jungs ihre Strafe antreten und mit der Kollegin die Post abgehen«, sagte ich.
    »So war es nicht«, erwiderte er. »Dieser Abend - auf ihrem Schreibtisch -, das war, nachdem wir den Großteil unserer Arbeit erledigt hatten. Da hat es mit Sydney und mir erst richtig angefangen. Davor war es nicht der Rede wert. Wir haben uns außerhalb des Büros getroffen.«
    »In Motels?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »In ihrem Wagen?«
    »Falls Sie sich als kleinliches Arschloch profilieren wollen, bitte sehr. Es ist kein Verbrechen, Spaß zu haben.«
    »Der Spaß hörte erst auf, als Sie von ihr getreten wurden.«
    »Sie war verrückt«, erklärte er, »aber eins kann ich Ihnen sagen. Sie hatte ihre Talente.«

31
    »Eine Nymphomanin«, sagte Milo. »Um einen putzigen alten Ausdruck zu gebrauchen.«
    Er blies Zigarrenrauch in die Luft. So wie sich die Luft heute anfühlte, reinigte er sie. »Nicht dass ich putzigen alten Ausdrücken hinterherweine. Wo ich doch die volle Ladung abgekriegt habe.«
    »›Schul‹ ist heute allgemeiner Sprachgebrauch«, sagte ich.
    »Das ist ›Niggah‹ auch, wenn du Snoop Dogg bist. Wenn du’s bei einem Brother an der Ecke Main und Sixty-Ninth versuchst, wirst du ja sehen, ob er zu kichern anfängt.«
    Rauchringe schwebten nach oben, wackelten und lösten sich auf. Wir waren zwei Häuserblocks vom Revier entfernt, gingen langsam, dachten schweigend nach und redeten stoßweise.
    »Also vögeln und bescheißen sich alle gegenseitig«, sagte er. »Glaubst du, die Pilotidee Weiders, wonach Malley für den Mord verantwortlich ist, war erfunden? Oder sind sie und Daney vor acht Jahren auf irgendwas gestoßen? Zum Beispiel, dass Malley nicht Kristals Vater war. Oder Troy hat Weider erzählt, dass Malley ihn dazu angestiftet hat.«
    »Montez hat Weider im Scherz vorgeschlagen, die Anstiftungsidee als Ablenkungsmanöver einzusetzen, und sie ist ausgeflippt. Vielleicht steckte mehr dahinter als die Absicht, ihre tolle Idee geheim zu halten.«
    »Sie hat entlastende Beweise, gibt sie aber nicht preis. Weil ihr eigentliches Ziel nicht Troys Verteidigung ist, sondern der Abschluss eines Film-Deals. Das ist eiskalt. Was in Hollywood als moralisches Verhalten durchgeht.«
    »Falls Weider es hätte rationalisieren wollen«, sagte ich, »hätte sie das tun können. Malley hatte die Fäden in der Hand, aber die Jungen haben den eigentlichen Mord begangen und wären ohne jede Frage zu langen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das hat sie mehr oder weniger zu Martin Boestling gesagt. Troy hätte sie den Rat gegeben: Verhalt dich still, ich hole dich schnell aus dem Gefängnis raus, und dann wirst du viel Geld haben. Das würde seine Fantasien von Reichtum erklären.«
    »Troy war ein gewiefter kleiner Gauner, Alex. Glaubst du, er hätte ihr das abgekauft?«
    »Er war auch ein Dreizehnjähriger ohne Zukunft«, sagte ich. »Kinder kommen jeden Tag scharenweise nach Hollywood, weil sie daran glauben, hier reich und berühmt werden zu können. Trotzdem konnte man sich nicht endlos auf seine Geduld verlassen, weil er noch ein Kind war. Vielleicht hatte Malley doch mit Troys Tod nichts zu tun.«
    Er biss auf seine Zigarre. Verwehter Rauch bildete einen gezackten Heiligenschein. Er entfernte einen Tabakkrümel von seiner Zunge, spuckte aus und runzelte die Stirn. »Als Pflichtverteidigerin hätte Weider gewusst, wie man Kontakt zu einem Typ wie Nestor Almedeira herstellt.«
    »Daney vielleicht auch«, sagte ich. »Er arbeitet schließlich mit benachteiligten Jugendlichen. Cherish und er haben Troy besucht.«
    »Dann war Daney der Weiße, von dem Almedeira geredet hat, nicht Malley? Herrgott.« Paff paff. »Yeah, auf die Weise könnte es genauso gut abgelaufen sein wie mit Cherish als Jacqueline the Ripper. Besonders weil ich für beide Szenarios keinen echten Beweis habe.«
    Er ließ die Zigarre fallen, trat sie auf dem Bürgersteig aus, wartete, bis der Stummel abgekühlt war, und steckte ihn dann in die Tasche.
    »Was für ein vorbildlicher Bürger«, sagte ich.
    »Gibt genug Dreck in dieser Stadt. Wie würde der Mord an Rand in ein Weider-Drew-Szenario passen?«
    »Genauso wie in das mit Cherish und Barnett. Rand war nicht eingeweiht, also durfte er am Leben bleiben. Irgendwie ist er auf die Wahrheit hinter Kristals Tod gestoßen und dadurch in die Schusslinie geraten.«
    »Wobei die Wahrheit Malleys Rache ist, weil er nicht Kristals Daddy war.«
    »Das scheint die Konstante zu

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