Bluttat
Beverly-Hills-Cop fuhr in einem brandneuen Suburban an uns vorbei. Ein Beamter. Sparsamer Spritverbrauch hat keine Priorität in B.H.
Ich steckte das Handy in die Tasche.
Montez fragte: »Was wollen Sie wirklich?« Bei den letzten Silben schwankte seine Stimme.
»Was Sie über den Film wissen und alles, was Sie mir sonst über Sydney Weider und die Daneys sagen können.«
Er wich zurück und stellte sich zwischen die Schnauze der Corvette und die Parkplatzmauer.
»Die Daneys«, sagte er kalt lächelnd. »Ich hab sie immer für typische Jesusfreak-Heuchler gehalten, und ich hatte Recht.«
»Wieso hatten Sie Recht?«
»Daney hat es mit Sydney getrieben, wie er nur wollte.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich hab gesehen, wie sie ihm einen in ihrem Wagen geblasen hat. Auf dem Parkplatz nach Einbruch der Dunkelheit. Als ich sie am nächsten Tag danach gefragt habe, schrie sie mich an, ich solle mich verpissen und aus ihrem Leben verschwinden.«
»Auf welchem Parkplatz?«
»Vor dem County-Gefängnis.«
Dort hatte sie mir auch ihren babyblauen BMW für das Gespräch mit Jane Hannabee zur Verfügung gestellt. »Höchst risikoreich«, sagte ich.
»Darauf stand Sydney.«
»Dann hat Daney also das achte Gebot gebrochen«, sagte ich. »Wieso war seine Frau eine Heuchlerin?«
»Kommen Sie«, sagte Montez. »Sie muss es gewusst haben. Sydney und Daney hingen die ganze Zeit zusammen rum, wie kann sie es nicht gewusst haben?« Er bewegte die Lippen, als wolle er ausspucken, und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Sie ging mir auf den Geist. Ein Hohlkopf voller Psychogewäsch. Sie hat sich ausschließlich um Troy gekümmert, ich konnte sie nicht mal dazu bewegen, mit Rand zu reden. Wenn einem seine Mitmenschen am Herzen liegen, hat man für jeden ein offenes Ohr.«
»Warum wollten Sie sie heranziehen?«
»Für ein Charakterzeugnis.«
»Warum hat sie Troy vorgezogen?«
»Das taten sie beide. Weil sie Troy von früher kannten«, sagte er. »Er war eines von ihren Weltverbesserungsprojekten in 415 City. Was demonstriert, wie erfolgreich sie waren.«
»Rand war kein Projekt.«
»Rand ist nie in richtige Schwierigkeiten geraten, bevor er sich mit Troy zusammentat, also ist er nie in den Genuss ihrer klugen Ratschläge gekommen. Es hätte auch nichts geändert, wie ich Ihnen schon sagte.«
»Das Drehbuch.«
»Falls Sie nicht glauben, dass es für alles ein Drehbuch gibt, verdienen Sie Ihren Dr. phil. nicht.«
»Was ist mit dem echten Drehbuch passiert?«
»Sydneys Film? Was glauben Sie denn? Nichts ist passiert. Das hier ist L.A.«
»Wie sah die Handlung aus?«
»Woher soll ich das wissen?«
»Sie haben es nie gelesen?«
»Keine Chance, das war streng geheim. Ich weiß nicht mal, ob es ein Drehbuch gab.« Er zog eine Fernbedienung heraus und stellte den Alarm der Corvette aus. Er ging um mich herum und öffnete die Tür.
»Was gab es denn?«
Er antwortete nicht.
»Wie Sie wollen«, sagte ich und klappte mein Handy auf.
Er sagte: »Alles, was ich gesehen habe, war eine Zusammenfassung, okay? Ein Treatment hat Sydney es genannt. Und ich weiß nur davon, weil ich es in ihrem Schreibtisch fand, als ich nach Streichhölzern suchte.« Kaum wahrnehmbares Lächeln. »Ich stehe auf die Zigarette danach.«
»Sie haben es mit ihr im Büro gemacht?«
»Diese billigen Schreibtische vom Staat sind zumindest für etwas gut.«
»Was stand in dem Treatment?«
»Die Namen waren geändert, aber im Grunde handelte es sich um Kristal Malley. Abgesehen davon, dass in ihrer Geschichte die Jungen vom Vater des Mädchens dazu gebracht worden waren, sie umzubringen.«
»Was für ein Motiv hatte er?«
»Stand nicht da, wir reden von zwei Absätzen. Sydney kam zurück vom Klo, sah mich darin lesen, riss es mir aus der Hand und zog ihre Kreischnummer ab. Ich sagte: ›Interessante Theorie, vielleicht können wir sie vor Gericht benutzen. ‹ Sie flippte aus und trat mir in den Arsch. Sie hat mich buchstäblich getreten.« Er rieb sich das Hinterteil. »Sie hatte diese spitzen Pumps an, es hat teuflisch wehgetan.«
»Also war das Treatment geschrieben, bevor der Fall abgeschlossen war.«
»Vor der offiziellen Verkündung des Strafmaßes, aber jeder wusste, wie es ausgehen würde.«
»Wessen Idee war der Deal?«
»Sydney hat den Vorschlag gemacht, Laskin hat ihn akzeptiert. Sie hat gelogen und ihm gesagt, ich wäre einverstanden. Ich hab schließlich doch zugestimmt, weil ich mir dachte, es sei das Beste, was ich für
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