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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Falls ich überhaupt schlief. Im Moment war ich froh, allein zu sein, wieder vereint mit den Möglichkeiten, die mir im Kopf herumgeschwirrt waren.
    Es war Viertel nach elf. Ich nahm an, dass Milo auch nicht viel schlafen würde. Und falls er eingenickt war, hatte er Pech gehabt.
    »Wie spät ist es?«, krächzte er.
    »Cherish Daney hat mir erzählt, sie hätte versucht, Rand zum Reden zu bringen, und sich gewünscht, sie wäre erfolgreicher gewesen. Um seinetwillen. Aber wenn sie nun ein anderes Motiv hatte? Wenn sie herausgefunden hätte, was Drew getan hatte, und wollte, dass Rand erklärte, welche Rolle Drew bei Kristals Ermordung gespielt hatte?«
    Er hustete ein paarmal bellend und räusperte sich. »Auch dir einen guten Abend. Wie bist du denn darauf gekommen?«
    »Du hast die ganze Zeit gesagt, dass Cherish etwas gewusst haben muss. Vielleicht hatte sie Verdacht geschöpft, war aber in der Lage, ihn zu verleugnen, bis sie schließlich über etwas Eklatantes stolperte.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Trophäen. Es könnte sehr gut sein, dass ein Kontrollfreak wie Drew welche aufbewahrt. Es bereitete ihm großes Vergnügen, Dinge vor Cherish geheim zu halten, da wäre ein geheimes Trophäenlager ein Riesenspaß gewesen. Aber Arroganz macht leichtsinnig. Vielleicht hat er aus Versehen etwas rumliegen lassen, das sie gefunden hat. Oder all diese Ausflüge mit seinen ›Assistentinnen‹ haben sie misstrauisch gemacht, und sie hat angefangen, im Haus herumzuschnüffeln. Falls sie selber kein regelrechtes Ungeheuer ist, wäre sie völlig entsetzt, wenn sie irgendeinen eindeutigen Beweis für Drews Verbrechen fände. Außerdem bekäme sie auch aus egoistischen Gründen einen Heidenschreck: Wenn die Wahrheit je ans Licht käme, würde sie mit Sicherheit als Komplizin verdächtigt werden. Eine Möglichkeit, mit alldem fertig zu werden, bestünde darin, eigene Beweise beizubringen und sich von Drew abzusetzen. Wenn Rand bestätigt hätte, dass Drew Kristals Ermordung geplant hat, wäre das ein großer Schritt in diese Richtung gewesen.«
    »Daney missbraucht und mordet seit Jahren, und sie ist bis jetzt die kleine Ahnungslose?«
    »Nichts von dem, was wir bis jetzt erfahren haben, spricht dafür, dass sie Schlimmeres getan hat, als die genehmigte Zahl der Pflegekinder zu überschreiten. Beth Scoggins hat gesagt, sie hätte den ganzen Tag gekocht, geputzt und Unterricht gegeben. Ich möchte wetten, dass sie so viel Beschäftigung gesucht hat, um nicht nachdenken zu müssen.«
    »Von den sieben Riesen pro Monat ganz zu schweigen.«
    »Für Drew ging es ums Geld«, sagte ich. »Vielleicht auch für sie. Aber sie fährt eine alte Klapperkiste und lebt einfach. Und du hast gesehen, wie sie mit Valerie umging. Geduldig, obwohl Valerie verärgert war.«
    »Die pflichtbewusste Hausfrau«, sagte er. »Während Drew draußen seine Spermanummer durchzieht … Ich bin noch nicht überzeugt, dass sie absolut sauber ist, aber schön, gehen wir mal davon aus. Sie will, dass Rand Drew verpfeift, macht mit ihm eine Therapie, und was dann?«
    »Sie versagt. Die häufigsten Fehler, die unqualifizierte Therapeuten machen, sind zu schnell vorzugehen und zu viel zu reden. Wenn man jetzt noch Cherishs Besorgnis hinzunimmt, wäre sie viel zu stark rübergekommen. Für sie war erforderlich, dass Rand ›sah‹, wie Drew Troy den Auftrag gegeben hatte, Kristal umzubringen. Ob er es nun gesehen hatte oder nicht.«
    »Hat sie versucht, es ihm einzureden?«
    »Angefangen hat das im Rahmen der Gefängnisbesuche. Sie hat den einen oder andern Hinweis fallen lassen und gehofft, damit einen Funken in Rands Kopf auszulösen. Rand war ein gehorsamer Mensch, leicht zu beeindrucken, also hat er sich vielleicht wirklich an etwas erinnert - dass er Drew kurz vor dem Mord mit Troy hat reden sehen, oder eine beiläufige Bemerkung von Troy über Drew. Oder er hat sich das eingebildet. Weil ein erwachsener Kopf hinter dem Mord eine willkommene Nachricht für ihn wäre. Seine eigene Schuld reduzieren würde.«
    »›Ich bin ein guter Mensch.‹«
    »›Ich bin ein guter Mensch, weil Daney dahintersteckte und Troy der Henker war und ich zur richtigen Zeit am falschen Ort.‹ Cherish könnte es ihm sogar auf diese Weise präsentiert haben.«
    »Falls er es ihr abgenommen hat, warum hat er dann nicht mit ihr geredet?«
    »Acht Jahre in der Strafanstalt, wo er verprügelt und mit dem Messer auf ihn eingestochen wurde und er sich allein durchschlagen musste, haben ihn

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