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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bereit zur Kooperation. Anders als Troy hat er mich nicht zu manipulieren versucht.«
    »Er hatte acht Jahre Zeit, um in seinem eigenen Saft zu schmoren, Alex. Und vergiss nicht: Er hat kooperiert und ist trotzdem in die Hölle geschickt worden. Du weißt, wie die C.Y.A. ist. Keine Straftäter mit besonderem Status und keine Unruhestifter mehr. Dieses Jahr sind sechs Häftlinge ermordet worden.«
    »Narben an der Leber«, sagte ich.
    »Auch damit würden die meisten Leute glauben, dass Duchay für das, was er getan hat, gut weggekommen ist. Aber versuch das dem zu erklären, der es durchgemacht hat. Ich stelle mir einen sehr verbitterten einundzwanzig Jahre alten Exsträfling vor. Vielleicht hatte er vor, es einer Menge Leuten heimzuzahlen, und du warst der Erste auf der Liste.«
    »Warum bezweifelst du, dass er sich mit einem Kumpel aus dem Gefängnis zusammengetan hat?«
    »Was meinst du damit?«
    »Du hast gesagt, es war deine Arbeitshypothese.«
    »Herr im Himmel, ich werde grammatisch analysiert «, sagte er. »Nein, ich habe die grundsätzliche Annahme noch nicht aufgegeben. Ich bin nur noch nicht auf irgendwelche Kumpel gestoßen, die Duchay im Gefängnis kennen gelernt hat. Der Typ von der C.Y.A., mit dem ich gesprochen habe, sagte, er hätte keine Verbindung zu einer Gang gehabt und sei ›sozial isoliert‹ gewesen.«
    »Gibt es in seiner Akte irgendwelche Disziplinarprobleme?«
    »Er war ruhig, entgegenkommend.«
    »Gute Führung«, sagte ich.
    »Blablabla.«
    »Was kommt als Nächstes?«
    »Mit Leuten reden, die ihn gekannt haben, rauszukriegen versuchen, was er an dem Tag unternommen hat. Ich hab Sean in jeden Laden am Westwood drei Blocks nördlich vom Pico geschickt, um festzustellen, ob ihn irgendjemand hat rumlungern sehen. Nada. Das gleiche Ergebnis im Westside Pavilion; wenn er also da reingegangen ist, hat er keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Morgen Vormittag besuche ich den Reverend und Mrs. Andrew Daney.«
    »Reverend und Reverend«, sagte ich. »Sie waren beide auf dem Priesterseminar.«
    »Wie du meinst. Ich hab mit ihr gesprochen - Cherish, ist das nicht ein Name nach deinem Herzen? Sie klang ziemlich niedergeschlagen. All diese guten Absichten vom Winde verweht.«
    »Warum hast du diesen Fall übernommen, Großer?«
    »Warum nicht?«
    »An dem Opfer hängt nicht gerade dein Herzblut.«
    »Ob ich jemanden mag oder nicht, hat nichts damit zu tun«, sagte er. »Und ich bin tief gekränkt durch deine gegenteiligen Andeutungen.«
    »Blablabla«, sagte ich. »Im Ernst, du kannst dir deine Fälle aussuchen. Warum diesen?«
    »Ich hab ihn mir ausgesucht , um sicherzustellen, dass du keiner Gefahr mehr ausgesetzt bist.«
    »Das weiß ich zu schätzen, aber -«
    »Ein einfaches Danke genügt.«
    »Danke.«
    »Bitte sehr. Versuch den Sonnenschein zu genießen, bis Dr. Gwynn wiederkommt.«
    »Um wie viel Uhr bist du morgen mit den Daneys verabredet?«
    »Das ist nicht dein Problem«, sagte er. »Schlaf dich mal aus.«
    »Soll ich fahren?«
    »Alex, diese Leute sind für die Jungen eingetreten. Das macht dich nicht gerade zu ihrem Liebling.«
    »Mein Gutachten hat bei der Entscheidung, sie als Jugendliche einzustufen, keine Rolle gespielt. Was, wie ich betonen sollte, genau die Entscheidung war, die ihre Anwälte gefordert hatten. Es gibt keinen logischen Grund dafür, mich als Zielscheibe zu nehmen.«
    »Eine Zweijährige zu würgen und zu schlagen war auch nicht logisch.«
    »Um wie viel Uhr?«, fragte ich.
    »Die Verabredung ist um elf.«
    »Ich fahre.«
    Ich holte ihn um zehn Uhr dreißig am Revier ab und nahm den Sepulveda Pass ins Valley. Er sagte nichts, als wir den Sunset überquerten und an der Stelle vorbeikamen, an der Rand Duchays Leiche gefunden worden war.
    Ich sagte: »Ich frage mich, wie er vom Valley in die Stadt gekommen ist.«
    »Sean überprüft die Busse. Vermutlich reine Zeitverschwendung. Wie so vieles von dem, was wir tun.«
    Die Adresse in der Galton Street, wo Drew und Cherish Daney geistlich berieten, lag in einem Arbeiterviertel in Van Nuys, ein paar Häuserblocks vom Highway 405 entfernt. Der Himmel hatte die Farbe von Zeitungspapierbrei. Der Lärm vom Freeway war ein konstanter Tadel.
    Das Grundstück hatte einen säuberlich verfugten Redwood-Zaun, aber das Tor war offen, und wir gingen hinein. Ein kastenförmiger, blassblauer Bungalow stand vorne auf der Drei-Hektar-Parzelle. Auf der Rückseite befanden sich zwei kleinere Nebengebäude, das eine eine umgebaute

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