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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ein Pick-up schnell wegfuhr. Wir machen das Tor immer zu, aber es wird nur zugezogen, und manchmal bläst es der Wind wieder auf, wenn es nicht richtig geschlossen ist. Deshalb hielt ich es nicht für besonders wichtig.«
    »Was für ein Pick-up?«, fragte Milo.
    »Er sagte, ein dunkler. Ich hab ihn nicht weiter gedrängt, weil ich keine große Sache daraus machen wollte. Es schien einfach nicht so wichtig zu sein.«
    »Sie haben an seiner Glaubwürdigkeit gezweifelt«, sagte Milo.
    »Es ist keine Frage der Glaubwürdigkeit«, erwiderte Daney. »Dr. Delaware, Sie haben Rand getestet. Haben Sie dem Detective erzählt, wie schwer lernbehindert Rand war?«
    Ich nickte.
    »Jetzt nehmen Sie noch die Herausforderung hinzu, die die Wiedereingliederung für ihn bedeutete.«
    »Hat er Ihres Wissens von Dingen fantasiert, die es nicht gab?«, fragte ich.
    »So etwas wie eine Halluzination?«, fragte Daney. »Nein. Das war es nicht, was am Freitag passiert ist. Es war eher … eine Übertreibung normaler Ereignisse. Ich nahm an, er hätte einen Vogel oder ein Eichhörnchen gehört.«
    »Und jetzt sind Sie nicht mehr so sicher«, sagte Milo.
    »Angesichts dessen, was passiert ist«, sagte Daney, »wäre es töricht von mir, nicht daran zu zweifeln.«
    »Ist irgendetwas zwischen Freitag und Samstagabend passiert?«
    »Er hat nichts mehr darüber gesagt, dass er beobachtet würde oder den dunklen Pick-up gesehen hätte, und ich habe das nicht zur Sprache gebracht«, erwiderte Daney. »Er machte einen Spaziergang und kam zurück und sagte, er wäre auf einer Baustelle gewesen und würde nachmittags dorthin zurückgehen und mit dem Boss sprechen.«
    »Um wie viel Uhr war der erste Spaziergang?«, fragte Milo.
    »Wir essen früh … vielleicht um acht oder halb neun.«
    »Nach was für einem Job hat er gesucht?«
    »Alles Mögliche, nehme ich an. Er hatte keine richtigen Fertigkeiten.«
    »Resozialisierung à la C.Y.A.«, sagte ich.
    Daneys massige Schultern verkrampften sich. »Über das Thema könnte ich Vorträge halten.«
    Milo sagte: »Sir, Ihre Frau hat erwähnt, Rand sei um siebzehn Uhr gegangen, um mit dem Bauleiter zu reden. Aber die Baustelle macht um zwölf zu.«
    »Ich nehme an, Rand hat etwas falsch verstanden, Detective. Oder jemand hat ihn falsch informiert.«
    »Warum sollte jemand das tun?«
    »Leute wie Rand neigen dazu, falsch informiert zu werden.« Er sah wieder auf seine Uhr und stand auf. »Tut mir leid, ich muss gehen.«
    »Noch eine Frage«, sagte Milo. »Ich muss mich mit Rands Familie in Verbindung setzen. Haben Sie eine Idee, wo ich am besten anfange?«
    »Die Mühe können Sie sich sparen«, sagte Daney. »Es gibt niemanden. Seine Großmutter ist vor einigen Jahren gestorben. Komplikationen bei einer Herzkrankheit. Ich habe Rand darüber informiert.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Genau so, wie man es erwarten würde. Er war äußerst bestürzt.« Er warf einen Blick auf seinen Jeep. »Ich weiß nicht, ob Ihnen irgendwas von dem hier etwas nützt, aber ich dachte, ich erzähle es Ihnen besser.«
    »Ich weiß das zu schätzen, Sir«, sagte Milo. »Sie wollten nicht, dass Ihre Frau davon erfährt, weil...«
    »Es hat keinen Sinn, sie aufzuregen. Selbst wenn es von Bedeutung wäre, hätte es nichts mit ihr zu tun.«
    »Gibt es sonst noch etwas, das hilfreich für mich sein könnte, Sir?«, fragte Milo.
    Daney rammte seine linke Hand in die Hosentasche. Blickte wieder zu dem Jeep. Fuhr sich mit der Rechten über die Bartstoppeln. »Das ist … heikel. Ich weiß wirklich nicht, ob ich es erwähnen sollte.«
    »Was erwähnen, Sir?«
    »Rand ist weit von unserem Haus entfernt gefunden worden, deshalb hab ich gedacht, vielleicht war dieser Pick-up … was wäre, wenn ihn wirklich jemand in seinem Wagen mitgenommen hat?« Er versuchte, an einem Barthaar von einem halben Zentimeter Länge zu ziehen, bekam es schließlich zwischen zwei Fingernägeln zu fassen, zupfte daran, dehnte seine Wange.
    »Ein dunkler Pick-up«, sagte Milo. »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    »Das ist es ja«, erwiderte Daney. »Das tut es, aber ich habe wirklich kein gutes Gefühl … ich weiß, es handelt sich um einen Mordfall, aber wenn Sie die Sache diskret behandeln könnten...«
    »Inwiefern?«
    »Was mich als Quelle dieser Information angeht«, sagte Daney. Er biss sich auf die Unterlippe. »Das hat eine lange Vorgeschichte.«
    »Hat es mit den Ereignissen vor acht Jahren zu tun?«
    Daney zog wieder an seiner Wange, sodass sein Gesicht

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