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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Bodendielen und einem Flokati und dem Kopf eines großen, ausgestopften Bocks, der an der hinteren Wand hing. Das Geweih des Tiers war asymmetrisch, eine graue Zungenspitze ragte aus einem Mundwinkel hervor, und ein Glasauge fehlte.
    »Das ist Bullwinkle«, sagte Bunny MacIntyre. »Der Trottel hat sich immer in meinen Gemüsegarten geschlichen und ihn abgefressen. Früher hab ich den Touristen frisches Gemüse verkauft. Heute wollen die Leute nur noch Junkfood. Ich hab ihn nicht abgeschossen, weil er blöd war - man musste einfach Mitleid mit ihm haben. Eines Tages ist er an Altersschwäche gestorben und lag auf meinem Mangold, also hab ich ihn zu einem Tierpräparator nach Palmdale gebracht.«
    Sie ging zu einem alten Coca-Cola-Automaten, der von Drehständern mit frittiertem Zeug in Plastiktüten flankiert war. Eine Registrierkasse stand auf einem alten Eichentisch. Daneben lag das Trockenfleisch - grob geschnitten, fast schwarz, in Plastikbehältern auf dem Tisch gestapelt.
    »Bereit für eine Cola light?«, fragte sie Milo.
    »Klar.«
    »Was ist mit Ihnen, schweigsamer Mann?«
    »Das Gleiche«, sagte ich.
    »Wie viel Büffelfleisch? Der Streifen kostet einen Dollar.«
    »Vielleicht später, Ma’am.«
    »Haben Sie bemerkt, wie es draußen aussieht? Wie ein verdammtes Ölgemälde, diese Versager parken da den ganzen Tag und essen ihren eigenen Fraß. Verflixte Kühltaschen. Ich könnte das Geschäft gut gebrauchen.«
    »Ich nehme einen Streifen«, sagte Milo.
    »Drei Streifen Minimum«, sagte Bunny MacIntyre. »Drei für drei Dollar, und mit den Colas macht es sechs Dollar fünfzig.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte sie auf Knöpfe an dem Automaten und holte zwei Dosen heraus, wickelte das Trockenfleisch in Papiertücher, die sie mit Gummibändern zusammenband und in eine Plastiktüte steckte. »Das Fett ist nicht der Rede wert.«
    Milo gab ihr das Geld. »Seit wann arbeitet Barnett für Sie?«
    »Seit vier Jahren.«
    »Wo hat er vorher gearbeitet?«
    »Auf Gilbert Grass’ Ranch - die lag ein Stück die Straße hoch, Soledad 7200. Als Gilbert einen Schlaganfall hatte, hat er seine Tiere weggegeben. Barnett ist ein guter Junge, ich kann nicht begreifen, was Sie mit ihm zu tun haben könnten. Und ich achte nicht darauf, wann er kommt und geht.«
    »Wie kommen wir zu seiner Hütte?«
    »Wenn Sie hinter mein Haus gehen - das ist das ohne ein Schild -, sehen Sie die Schneise zwischen den Bäumen. Ich hab die Hütte gebaut, um meine Ruhe zu haben. Sie sollte eigentlich mein Atelier sein, aber ich bin nie dazu gekommen, mit dem Malen anzufangen. Ich habe sie als Lagerraum benutzt. Bis Barnett sie für sich hergerichtet hat.«

16
    Der Weg durch die Bäume war eine ein Meter achtzig breite Schneise, über der Äste hingen. Der schwarze Ford Pick-up war vor der Hütte geparkt.
    Das kleine Gebäude war aus unbehandeltem Zedernholz und hatte eine Brettertür. Ein quadratisches Fenster auf der Vorderseite. So einfach wie die Kinderzeichnung eines Hauses. Propangastanks standen auf der linken Seite, daneben eine Wäscheleine und ein kleinerer Generator.
    Die Fenster des Pick-ups waren geschlossen, und Milo trat an das Auto heran und spähte durch das Glas. »Sieht sehr ordentlich aus.«
    Mit der Hand in der Außentasche seines Jacketts versuchte er die Tür zu öffnen. »Abgeschlossen. Man sollte doch meinen, dass er sich hier draußen keine Gedanken wegen Diebstahls macht.«
    Wir gingen zum Eingang der Hütte. Vorhänge aus grünem Öltuch hingen vor dem Fenster. Ein Zementblock diente als Vorderveranda. Eine Hanfmatte entbot ein Willkommen .
    Milo klopfte. Das Holz war massiv und gab kaum einen Ton von sich. Aber die Tür ging innerhalb von Sekunden auf.
    Barnett Malley sah uns an. Er war größer, als er im Fernsehen gewirkt hatte - zwei Zentimeter mehr als Milos eins neunzig. Er war immer noch schlank und grobknochig und trug seine langen, graublonden Haare offen. Buschige Koteletten zogen sich bis unter seine Kinnbacken, bevor sie rechtwinklig auf einen schmallippigen Mund zuliefen. Längerer Aufenthalt in der Sonne hatte ihm einen groben, fleckigen Teint verliehen. Er hatte ein graues Arbeitshemd an, dessen Ärmel bis zu den Ellbogen aufgerollt waren. Kräftige Handgelenke, von Adern durchzogene Unterarme, die gelblichen Fingernägel gerade abgeschnitten. Staubige Jeans, Cowboystiefel aus Wildleder. Eine silberne Halskette mit Türkisen reichte bis knapp unter einen hervortretenden Adamsapfel.
    Ein

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