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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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lassen? Aus irgendeinem Grund ist mir der Appetit vergangen.«
    »Klar«, sagte ich.
    Er wandte sich ab, und ich ging.
    Als ich drei Schritte auf dem Gang gemacht hatte, hörte ich ihn rufen: »Irgendwann holen wir die Tandoori-Nummer nach. Ich lasse meine Leute deine Leute anrufen.«
    Er rief mich am selben Abend um zwanzig vor acht an.
    »Was ist mit deinen Leuten passiert?«, fragte ich.
    »Die streiken. Ich hab noch ein bisschen in Malleys Vergangenheit geforscht. Vor acht Jahren hatte er eine Reinigungsfirma für Swimmingpools, ein Jahr später existierte sie nicht mehr.«
    »Nachdem Lara sich erschossen hatte. Vielleicht ist er ausgestiegen.«
    »Aus welchem Grund auch immer - da er keinen Arbeitsplatz hat, hab ich vor, morgen früh um zehn loszufahren. Der grinsende Narr, der im Fernsehen die Wetterkarte erklärt, sagt, von Hawaii käme warme Luft zu uns. Näher werde ich einem Urlaub in den Tropen nicht kommen. Klingt das gut?«
    »Soll ich dich zu Hause abholen?«
    »Nein, du übernimmst den Psychologieteil, aber ich bin der Mann am Steuer«, sagte er. »Es ist Zeit, dass wir ein bisschen offiziell werden.«
    Er kam um Viertel nach zehn an und sah so offiziell aus, wie er nur sein konnte: ausgebeulter brauner Anzug, kittfarbene Krawatte. Die hellbraunen Boots. Ich hatte meine Gerichtskluft an: blauer Nadelstreifenanzug mit drei Knöpfen, blaues Hemd, gelbe Krawatte. Ob Barnett Malley nun ein rachsüchtiger Waffen-Freak war oder ein still trauerndes Opfer - die Kleidung würde keinen Unterschied machen.
    Milo schnappte sich in meiner Küche einen altbackenen Bagel und kaute darauf herum, während er zum Sunset fuhr und dann rechts abbog, in Richtung Highway 405. Diesmal wurde er langsamer und zeigte auf die Stelle, wo Rand Duchays Leiche gefunden worden war. Ein mit Sträuchern bewachsener Fleck auf der Ostseite der Steigung, die parallel zur Auffahrt verlief. Keine hohen Bäume, nur Kristallblumen, Wacholder und Unkraut. Keine ernsthafte Absicht, die Leiche zu verbergen.
    Die Strecke von der Pizzeria am Westside Pavilion zum Soledad Canyon führte direkt hier vorbei.
    Milo sprach aus, was offensichtlich war: »Zieh dein Ding durch, lad ihn ab, fahr nach Hause.«
    Die Fahrt dauerte achtundfünfzig Minuten bei schwachem Verkehr unter blauem Himmel. Der Wettermann hatte Recht behalten: fünfundzwanzig Grad, kein Smog, die Luft gesegnet mit einer jener leicht fruchtigen tropischen Brisen, die viel zu selten hereingeweht kommen.
    Wir fuhren durch den nördlichen Bereich von Bel Air, üppige grüne Hügel, die mit optimistisch platzierten Häusern gespickt waren. Dann die verblüffend weißen Würfel, die das Getty Museum bilden. Es ist ein architektonisches Meisterwerk, das von der Stiftung eines korrupten Milliardärs finanziert wurde und drittklassige Kunst beherbergt. L.A., wie es im Buche steht: Macht schafft sich ihr Recht, und Verpackung ist alles.
    Auf dem ganzen Weg durch das Valley herrschte nur wenig Verkehr. Der Freeway-Rand ging in die riesige Verpackungsanlage für Sunkist über, es folgten kleinere Fabriken, große Warenhäuser, Autohandlungen. Nicht weit im Osten lag das Haus der Daneys, wo Rand zwei Nächte in angeblicher Freiheit geschlafen hatte. Als wir auf den Highway 5 überwechselten, waren wir fast auschließlich in der Gesellschaft von Zwanzigtonnern, die auf die Lkw-Spur eingeschwenkt waren. Wenige Minuten später waren wir auf der Cal 14 und sausten in nordöstlicher Richtung auf das Antelope Valley zu. Die Berge hier wirkten majestätisch, das üppige Grün wurde von runzligem braunem Filz abgelöst. Die Gegend neben dem Highway war hauptsächlich von Schrottplätzen, Kiesgruben und der gelegentlichen »Deluxe«-Reihenhaus-Siedlung geprägt. Kluge Menschen sagen, die Zukunft von L.A. läge in der Expansion nach Nordosten. Und eines Tages wird das Konzept der offenen Weite geplatzt sein. In der Zwischenzeit ziehen die Falken und die Raben ihr Ding am Himmel durch, und die Erde liegt da, flach und still.
    Es war sieben Grad kälter. Wir schlossen die Fenster, und der Wind pfiff durch die Dichtung.
    Zehn Meilen später fuhr Milo am Soledad Canyon raus und bog nach links ab, weg von der boomenden Kleinstadt Santa Clarita und auf Frieden und Stille zu. Die Straße stieg an und bog und wand sich und schlug Haken. Vereinzelter Fichtenbestand und der gelegentliche Eukalyptus als Windschutz klammerten sich an die Westseite der Landstraße, aber den Ton gaben die kalifornischen Eichen an, die

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