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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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übrig.«
    »Warum sollte er nach Kristals Tod ein ganzes Jahr damit warten, Lara umzubringen?«, fragte ich.
    »Ich war ungenau. Sie ist vor sieben Jahren und sieben Monaten gestorben. Nur einen Monat, nachdem Troy und Rand weggesperrt worden sind. Was ist die offenkundige Erklärung?«
    »Kummer über den Verlust ihres Kindes.«
    »Exakt. Tolle Tarnung.« Er schob Essen auf seinem Teller herum. »Malley ist ein seltsamer Bursche, Alex. Die Art, wie er auf dieses Klavier eingehämmert hat. Ich meine, wenn die Cops vorbeikommen, ist das Klügste, man tut so, als wäre man hilfsbereit. Wenn er das tut, lasse ich die Sache vielleicht fallen.«
    Unwahrscheinlich, dachte ich. »›Last Date‹.«
    »Was?«
    »Das Lied, das er gespielt hat.«
    »Willst du damit sagen, dass er symbolisch sein wollte? Rand hätte eine ›Letzte Verabredung‹ mit dem Leben gehabt?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Der Typ schließt seinen Pick-up ab, obwohl er in der tiefsten Wildnis lebt, und das verdammte Ding steht direkt vor seiner Hütte. Weil er weiß, dass es schwer ist, jedes Fitzelchen Beweismaterial verschwinden zu lassen. Vielleicht ist er ein altmodischer Bursche, was die Devise ›Auge um Auge‹ betrifft, und der ursprüngliche biblische Kontext ist ihm scheißegal.«
    »War abgesehen von der Ähnlichkeit zu dem Mord an Rand irgendetwas nicht ganz astrein an Laras Selbstmord?«
    »Laut Sues Bericht nichts.«
    »War sie ein guter Detective?«
    »Yeah. Fernie ebenfalls. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass sie verdammt gründlich waren. Aber vielleicht haben sie in diesem Fall Barnett als Opfer angesehen und die Sache nicht richtig durchdacht.« Er runzelte die Stirn. »Bunny MacIntyre mag ihn, aber sie wollte sich für seinen Verbleib am Sonntag nicht verbürgen.«
    Er goss sich Tee ein, trank aber nicht davon. »Ich muss mir die gesamte Akte über Lara zu Gemüte führen, bevor ich mit Sue rede. Das wird ein Spaß - einen Fall wieder aufzurollen, den ein anderer D für längst abgeschlossen hält. Vielleicht versuche ich es auf die hilflose Tour: Sieh mal, womit ich mich rumschlagen muss, Sue. Ich könnte ein bisschen Hilfe brauchen.« Er schnappte sich wieder seine Gabel und hielt sie über der Schüssel in der Schwebe. »Na, wie sieht es aus mit deinem Appetit?«
    »Prima.«
    »Ich bin stolz auf dich.«
    Er leerte zwei Bengal Premium, bat um die Rechnung und klatschte Bargeld auf den Tisch, als sein Mobiltelefon Beethovens Fünfte zwitscherte.
    »Sturgis. Oh, hey. Yeah. Schön, von dir zu hören, vielen Dank … Wäre das okay? Yeah, klar. Ich notiere mir das schnell.« Er klemmte sich das Telefon zwischen Schulter und Wange und kritzelte etwas auf eine Serviette. »Danke, bis in zwanzig Minuten.«
    Er stand auf und wies mir den Weg zum Ausgang. Einige der jungen Leute hörten auf zu lachen und sahen zu, wie er aus dem Restaurant schlenderte. Ein großer, unheimlich wirkender Mann. Er passte nicht zu dieser fröhlichen Stimmung.
    »Das war Sue Kramer«, sagte er draußen auf dem Bürgersteig. »Sie ist hier in der Stadt. Bearbeitet einen Selbstmord, wie sich herausstellt, und ist einverstanden, über Lara zu plaudern. So viel zum Thema Akte lesen.«
    »Wir sind in L.A.«, sagte ich. »Improvisier ein bisschen.«

17
    Die Adresse war in Beverly Hills, am Rexford Drive, Südseite der City zwischen dem Wilshire und dem Olympic, wo Apartmenthäuser vorherrschten.
    »Das ist sie«, sagte Milo und zeigte auf eine schlanke, dunkelhaarige Frau, die einen champagnerfarbenen Zwergpudel auf der Westseite des Blocks spazieren führte.
    Er fuhr an den Bordstein, und Sue Kramer lächelte und winkte und nahm den Hund auf den Arm.
    »Du bist doch nicht allergisch, Milo, oder?«
    »Nur gegen Papierkram.«
    Kramer stieg hinten ein. Als Milo losfuhr, zog sie die Luft prüfend durch die Nase ein. »Der gute alte Geruch nach schmutzigen Handschellen. Ist’ne Weile her.«
    »Was fährst du jetzt für einen Schlitten als Privatunternehmerin? Einen Jaguar?«
    »Einen Lexus. Und einen Range Rover.« Kramer war Mitte fünfzig; sie hatte eine straffe Figur mit langen Beinen, was durch eine schwarze Röhrenhose mit Chalk-Stripes und ein maßgeschneidertes graues Jackett über einer weißen Seidenbluse betont wurde. Ihre pechschwarzen Haare waren zu einer Igelfrisur geschnitten. Kein Schmuck. Schwarze Handtasche von Kate Spade.
    »Alle Achtung«, sagte Milo.
    Kramer sagte: »Den Lexus hab ich mir selber verdient. Mein neuer Mann ist

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