Bluttat
Finanzberater. Mit dem Rover hat er mir eine Überraschung bereitet.«
»Netter neuer Mann.«
»Vielleicht klappt es beim dritten Mal.« Der Hund keuchte. »Ganz ruhig, Fritzi, das hier sind gute Jungs - ich glaube, sie riecht hier hinten einen Scheißkerl.«
»Mein letzter Passagier war Deputy Chief Morales«, sagte Milo. »Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn zu einem Treffen im Parker Center mitzunehmen.«
»Da siehst du’s.«
Milo überquerte den Rexford am Olympic und bog links auf die Whitworth ein. »Wie geht’s dir denn so, Sue?«
»Mir geht’s toll - beruhig dich, Fritz.«
»San Bernardino tut dir gut?«
»Auf den Smog könnte ich verzichten, aber Dwayne und ich haben ein tolles Wochenendhaus in Arrowhead. Und wie geht’s dir?«
»Prima. Was bringt dich nach B.H.?«
»In den Worten von Willie Sutton, da steckt das große Geld«, sagte Kramer. »Im Ernst, das ist eine traurige Geschichte. Scheidungsfall, koreanisches Ehepaar, der übliche Streit über Geld und Sorgerecht. Der Mann beschloss, sich umzubringen, und sorgte dafür, dass seine Frau ihn fand.«
»Pistole?«
»Messer. Er lässt sich ein Bad einlaufen, geht rein und schlitzt sich die Pulsadern auf. Und zwar, nachdem er seine Frau angerufen und ihr gesagt hatte, sie könne den Wagen und die Kinder und Unterhaltszahlungen in der Höhe haben, die sie verlangt hatte. Er wolle nur, dass sie vorbeikäme, damit sie wie vernünftige Menschen miteinander reden könnten. Als sie reinkommt, sieht sie blutiges Wasser durch die ganze Wohnung laufen. Der Gerichtsmediziner sagt Selbstmord, aber sein Scheidungsanwalt hat uns engagiert, damit wir alle Zweifel ausräumen.«
»Gibt es denn welche?«, fragte Milo.
»Ganz und gar nicht, aber du kennst doch Anwälte. Der hier möchte noch ein paar Stundenhonorare liquidieren können, bevor er die Akte schließt. Was Bob - meinem Boss - nur recht ist. Wir fällen keine moralischen Urteile, wir tun nur unsern Job. Die Wohnung, in der es passiert ist, liegt dort hinten, ich soll sie ein paar Tage beobachten und aufpassen, ob irgendjemand rein- oder rausgeht, der einen interessanten Eindruck macht. Bis jetzt null, und ich werde langsam verrückt. Du hast mir mit deinem Anruf einen Gefallen getan.« Sie beugte sich nach vorn, um mich besser sehen zu können. »Hallo, ich bin Sue.«
»Alex Delaware.«
Ich streckte meine Hand nach hinten, und sie schüttelte sie. Milo sagte ihr, wer ich war.
»Ich erinnere mich an den Namen«, sagte Kramer. »Sie haben Turner und Duchay untersucht, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Apropos traurige Geschichte.«
»Duchay ist tot, Sue«, sagte Milo. »Deshalb sind wir hier.«
Kramer streichelte den Pudel. »Wirklich? Erzähl mir mehr darüber.«
Als er damit fertig war, sagte sie: »Also denkst du: Falls Malley ein Mörder aus Rachsucht ist, hat er vielleicht das Gleiche mit Lara gemacht.«
»Ich bin sicher, du hast deine Sache gut gemacht, aber du weißt, wie es ist, wenn sich etwas Neues ergibt -«
»Ich brauche keine Streicheleinheiten, Milo. Wenn die Situation umgekehrt wäre, würde ich das Gleiche tun.« Sie lehnte sich zurück. Die Atmung des Hundes hatte sich verlangsamt. Kramer flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Fernie und ich haben in diesem Fall gute Arbeit geleistet. Der Pathologe hat bestätigt, dass es Selbstmord war, und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass das nicht stimmte. Lara hatte, was ihr Psychologen eine ernste Depression nennt, Doktor. Seit Kristals Tod hatte sie abgenommen, sie nahm Psychopharmaka, schlief den ganzen Tag und weigerte sich, unter Leute zu gehen.«
»Das hat Barnett dir gesagt?«
»Das ist richtig.«
»Ich hatte den Eindruck, dass er ein ziemlich schweigsamer Bursche ist.«
»Yeah, er hatte tatsächlich diese alte Clint-Eastwood-Nummer drauf«, sagte Kramer. »Aber Fernie und ich hatten einen guten Draht zu ihm, weil wir die beiden kleinen Monster gefangen haben.«
»Wie hat er auf Laras Tod reagiert?«
»Er war traurig, am Boden zerstört, zerfressen von Schuldgefühlen. Er sagte, er hätte ihre Depression ernster nehmen müssen, aber sie hätten Probleme gehabt und er hätte sich auf seine Arbeit konzentriert.«
»Was für Probleme?«
»Eheprobleme«, sagte Kramer. »Ich hab nicht weiter nachgehakt. Er war der Typ, der alles verloren hatte.«
»Also hatte er Schuldgefühle, weil er ihr nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hatte.«
»Das ist typisch für einen Selbstmord. Stimmt’s, Doktor? Hinterlässt diese ganzen
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