Bluttat
Steuerberater in Los Gatos; früher war er Rechnungsprüfer für eine Internetfirma, jetzt verdient er das große Geld als unabhängiger Berater. Sandy, das Nesthäkchen, studiert Soziologie an der Universität von Minnesota. Sie will gar nicht aufhören mit dem Studium - sie hat schon einen Magister. Aber sie hat mir nie auch nur das kleinste Problem gemacht.« Sie nahm einen Eiswürfel in den Mund, lutschte daran und zerbiss ihn. »Lara war das wilde Kind. Erst jetzt bin ich in der Lage zu begreifen, wie unglaublich sauer ich auf sie bin.«
»Weil sie Barnett geheiratet hat?«
»Deswegen, wegen allem - weil sie sich umgebracht hat.« Ihre Hand begann zu zittern, und sie stellte das klappernde Glas auf einen Beistelltisch. »Meine Psychotherapeutin hat zu mir gesagt, Selbstmord sei der ultimative aggressive Akt. Das musste Lara nicht tun, wirklich nicht. Sie hätte mit jemandem reden können. Ich hab ihr gesagt , dass sie mit jemandem reden soll.«
»Eine Psychotherapie machen«, sagte Milo.
»Ich bin ein großer Fan der Psychotherapie.« Sie nahm das Glas in die Hand. »Therapie und Tanqueray und Tonic und Prozac.«
Ich sagte: »Also war Lara die Rebellin.«
»Wenn man ihr gesagt hat, dass etwas schwarz ist, hat sie immer gesagt, es ist weiß, auch als sie noch klein war. In der Highschool geriet sie in schlechte Gesellschaft - deswegen sind ihre Noten so abgerutscht. Sie war die Klügste von den dreien, alles, was sie zu tun hatte, war ein bisschen arbeiten. Stattdessen heiratet sie ihn . In Vegas , um Himmels willen. Es war wie in einem schlechten Film. Er war - haben Sie je seine Zähne gesehen?«
Während der wenigen Sekunden, in denen Malley uns gegenüberstand, hatte er seinen Mund nicht aufgemacht.
»Sie sind in keinem guten Zustand?«, fragte Milo.
»Er hat das Gebiss eines Wohnwagen -Asis«, sagte Nina Balquin. »Sie können sich vorstellen, was Ralph davon hielt.« Um den Gegensatz zu illustrieren, ließ sie eine vollständige Reihe von Jacketkronen aufblitzen. »Er gehörte zum Abschaum, hatte keine Verwandten.«
»Gar keine Verwandten?«
»Jedes Mal, wenn ich ihn fragte, wo er aufgewachsen wäre und wer seine Eltern seien, wechselte er das Thema. Ich meine, hier war dieser neue Mensch in unserem Leben, und da soll man nicht mal fragen dürfen? Vergiss es! Stark und schweigsam ist der Mann. Nur dass er nicht so stark war, dass sie von seinem Geld anständig hätten leben können.« Sie leerte ihr Glas, wobei sie eine Hand mit der anderen abstützte. »Wir sind eine gebildete, kultivierte Familie - ich habe einen Abschluss in Design, und mein Mann war einer der besten Kieferchirurgen im Valley. Und wer kommt reingeschneit? Der Beverly Hillbilly.«
»Lara hat ihn auf einer Touristenranch kennen gelernt«, sagte Milo.
»Laras welterschütternder Ferienjob.« Balquin schnitt eine Grimasse. » Hier hat sie nie ihr Bett gemacht, aber dort konnte sie für einen Mindestlohn Zimmer putzen. Sie behauptete, sie wollte ihr eigenes Geld verdienen, um sich einen teureren Wagen kaufen zu können, als Ralph ihr schenken wollte.«
»Behauptete?«
»Nach zwei Wochen kündigte sie, um mit ihm nach Vegas durchzubrennen. Sie hatte nie irgend einen Wagen, bis wir ihr einen gebrauchten Taurus kauften. Sie hat nur gegen uns rebelliert, indem sie nach Ojai ging, wie in den anderen Fällen auch.«
»Sie sagten, Barnett hätte in einer Art Rodeozirkus gearbeitet?«
»Soweit ich weiß, hat er meiner Tochter mit Lasso tricks den Kopf verdreht. Ich bin gegen Pferde allergisch … aus heiterem Himmel ist sie verheiratet und teilt mir mit, dass sie eine Menge Babys haben will. Nicht nur Babys, eine Menge Babys. Ich hab gefragt, wer denn für all diese Babys zahlen soll, und sie hatte sofort eine Antwort parat. Cowboy Buckaroo wollte seine Sporen und sein Lasso und was sonst noch an den Nagel hängen und sich einen richtigen Job besorgen.« Balquin schnaubte. »Als ob ich aufstehen und Beifall klatschen sollte. Und was war das für ein toller Beruf? Er hat für eine Reinigungsfirma für Swimmingpools gearbeitet.«
Ich sagte: »Sie waren einige Zeit verheiratet, bevor sie Kristal bekommen haben.«
»Sieben Jahre«, erwiderte Balquin. »Was mir völlig recht war. Ich nahm an, dass Lara schließlich doch vernünftig geworden war und eine Art Finanzplan aufgestellt hatte. Sie nahm einen Job an - nichts Tolles, sie war Kassiererin in einem Supermarkt, bei Vons. Und Cowboy kaufte sich ein bisschen Chlor und machte sich
Weitere Kostenlose Bücher