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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Lara liebte es eigentlich, sich schick anzuziehen, aber das war vorbei. Sie trug eine genauso dreckige Jeans wie er und ein billig aussehendes kleines Top.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war ein peinlicher Anblick. Aber so war Lara nun mal. Sie sorgte immer dafür, dass man sich nicht langweilte.«
    »Ma’am«, sagte Milo, »wäre es zu schmerzhaft für Sie, über den Selbstmord zu sprechen?«
    Nina Balquins Blick wanderte nach oben. »Wenn ich ja sage, würden Sie es dann fallen lassen?«
    »Natürlich.«
    »Nun ja, es ist tatsächlich schmerzhaft, aber ich will nicht , dass Sie es fallen lassen. Weil es nicht mein Fehler war, egal was die andern sagen. Lara hat ihr ganzes Leben lang merkwürdige Entscheidungen getroffen, und dann hat sie ihr Leben mit einer schrecklichen, dummen, scheußlichen Entscheidung beendet.«
    »Wer sagt, dass es Ihr Fehler sei?«, fragte ich.
    »Niemand«, erwiderte sie. »Und implizit alle. Wenn man ein Kind durch einen Unfall oder eine Krankheit verliert, tut man allen leid. Wenn du ein Kind durch einen Selbstmord verlierst, sehen die Leute dich an, als wärst du die schrecklichste Mutter der Welt.«
    »Wie hat Barnett auf den Selbstmord reagiert?«
    »Das kann ich nicht sagen, wir haben nie darüber geredet.« Sie kniff die Augen zusammen und schlug sie wieder auf. »Er hat Lara einäschern lassen, hatte nicht mal den Anstand, einen Gottesdienst abzuhalten. Keine Bestattung, kein Gedenkgottesdienst. Er hat mich darum betrogen - der Mistkerl . Können Sie mir nicht sagen, was für einer Sache man ihn verdächtigt? Hat es etwas mit Drogen zu tun?«
    Milo fragte: »Hat Barnett Drogen genommen?«
    »Sie haben beide Pot geraucht. Vielleicht war das der Grund, weshalb Lara nicht schwanger werden konnte - soll das nicht irgendetwas mit den Eierstöcken anrichten oder so?«
    »Woher wissen Sie von ihrem Drogenmissbrauch?«
    »Ich kenne die Anzeichen , Detective. Lara hat gekifft, als sie auf der Highschool war. Ich hab nie einen Beweis dafür gesehen, dass sie aufgehört hätte.«
    »Die schlechte Gesellschaft, in die sie geraten ist«, sagte ich.
    »Ein Haufen verwöhnter Kids«, sagte sie. »Fuhren in den BMWs ihrer Eltern rum, hatten diese Musik unglaublich laut aufgedreht und taten so, als kämen sie aus dem Ghetto. Keins meiner anderen Kinder ist auf diesen Unsinn reingefallen.«
    »Glauben Sie, Lara hat damit nach ihrer Hochzeit weitergemacht?«
    »Das weiß ich. Die wenigen Male, die ich in ihrer Wohnung war - die wenigen Male, die sie mich reinließen -, herrschte das totale Chaos, und dieser Geruch hing in der Luft.«
    Milo fragte: »Haben sie je etwas Stärkeres als Marihuana genommen?«
    »Das würde mich nicht überraschen.« Balquin musterte ihn. »Also geht es tatsächlich um Drogen. Ist Barnett Dealer?«
    »Wissen Sie, ob er Drogen verkauft hat?«
    »Nein, aber ich denke nur logisch. Werden User nicht Dealer, um ihre Sucht finanzieren zu können? Und die ganzen Waffen, die er besitzt - damit ist Lara nicht aufgewachsen, wir hatten nicht mal ein Luftgewehr im Haus. Und plötzlich haben sie Gewehre, Pistolen, schreckliches Zeug. Er hatte sie so untergebracht, dass man sie sehen konnte, in einem Schaukasten aus Holz - so wie kultivierte Leute Bücher unterbringen. Wenn man nicht irgendwas Zwielichtiges tut, warum braucht man dann all diese Schusswaffen?«
    »Haben Sie ihn je gefragt?«
    »Ich hab’s Lara gegenüber erwähnt. Sie hat gesagt, ich sollte mich um meine Angelegenheiten kümmern.«
    Ich sah mich nach Bücherregalen im Zimmer um. Nur Eichenpaneele und die Fotos an der Rückwand.
    »Lara hat eine seiner Waffen benutzt, um sich zu erschießen«, sagte sie. »Ich hoffe, er ist glücklich.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Falls er Dealer ist, hoffe ich, dass Sie ihn schnappen und für immer einsperren.« Sie kratzte mit einem Fingernagel an einem ihrer Schneidezähne, hob das Glas an die Lippen und trank langsam, aber stetig. Leerte das zweite Glas, ohne einmal Luft zu holen.
    »Gibt es noch etwas, das Sie uns erzählen möchten, Ma’am?«, fragte Milo.
    »Ich sollte das nicht sagen, aber … ach, zum Teufel, sie ist nicht mehr und Kristal ebenfalls, und ich muss mich darauf konzentrieren, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen.« Sie spannte ihr Gesicht wieder an und hielt die Anspannung so lange, bis sogar die neu verlegten Muskeln in Wangen und Kinn nachgaben.
    »Ich habe mich immer gefragt, ob Drogen etwas damit zu tun hatten, dass Lara Kristal aus den

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