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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vorgebracht.«
    »Ihr schlechtes Gewissen, weil sie ihn nicht dazu gebracht hat, ›sich zu öffnen‹. Hat sie tatsächlich diese Worte benutzt?«
    Ich nickte.
    »Ist sie eine Art Psychologin?«
    »Sie hat eine Art Zeugnis in geistlicher Beratung.«
    »In der Zukunft wird jeder als Psychotherapeut arbeiten , sodass niemand Zeit hat, zu einem Psychotherapeuten zu gehen . Vielleicht sollte ich mich auf Tierarzt umschulen lassen.«
    »Das ziehst du in Erwägung, nachdem du Spike kennen gelernt hast?«
    »Du liebst Spike wie einen Bruder. Gib es zu.«
    »Sagen dir die Namen Kain und Abel etwas?«
    Sie lachte, goss sich noch etwas Wein ein und wurde nachdenklich. »Es klingt so, als ob Rand das Projekt dieser Frau gewesen wäre und sie angenommen hätte, ihn heilen zu können. Jetzt, wo er tot ist, quält sie sich mit der Vorstellung, er hätte ein tiefes, dunkles Geheimnis gehabt, das ans Licht hätte gebracht werden müssen. Was vielleicht stimmt, er hat dir gegenüber die gleiche Andeutung gemacht. Die große Frage lautet: Hatte sein Geheimnis etwas mit seiner Ermordung zu tun? Es klingt nicht so, als hätte Ms. Daney etwas Substanzielles dazu zu sagen. Sie ist im Wesentlichen mit ihrer eigenen Schuld beschäftigt.«
    »Und warum hat sie dann versucht, Milo zu erreichen?«
    »Um den Eindruck zu haben, sie hätte ihre Bürgerpflicht getan.« Sie spielte mit meinen Fingern. »Andererseits hat Rand dich aus einem bestimmten Grund angerufen, und ein paar Stunden später war er tot.«
    Das Essen kam.
    Allison fragte: »Du hast keine Ahnung, worüber Rand reden wollte?«
    »Zum Schluss hat er gesagt, er wäre kein schlechter Mensch. Ich nahm an, er sei an einer Art Absolution interessiert.«
    »Das scheint sinnvoll, wir unterscheiden uns nicht sehr von Priestern.«
    »Was mich beschäftigt«, sagte ich, »ist die Frage, warum er sich mit mir treffen wollte. Meine Rolle in dem Fall war ziemlich klein.«
    »Vielleicht nicht in seinen Augen, Alex. Oder vielleicht wollte er einfach mit allen, die an dem Fall beteiligt waren, seinen Frieden machen. Was mit Sicherheit Kristals Vater einbeziehen würde. Der zufällig einen schwarzen Pick-up fährt.«
    »Womit sich der Kreis wieder bei Barnett schließt«, sagte ich.
    »Was weißt du über diesen Mann?«
    »Laras Mutter ist sicher, dass er und Lara Kiffer waren, und hat Barnett in Verdacht, gedealt zu haben. Außerdem sagt sie, Barnett hätte Lara isoliert, was mich auf den Gedanken an Missbrauch gebracht hat. Er lebt draußen in der Wildnis und hat ein regelrechtes Waffenarsenal.«
    »Klingt nach einem reizenden Burschen.«
    »Laras Mom hat sich außerdem in unserem Beisein die Frage gestellt, ob Lara vielleicht high war, als sie Kristal verloren hat.«
    »Kristal verloren hat«, sagte sie. »Das hört sich an, als hätte jemand seinen Schlüssel verlegt.«
    Wir nahmen noch ein Dessert und Kaffee und ließen uns lange Zeit für den Stoffwechsel. Allison kämpfte um die Rechnung und gewann schließlich. Eine leichte Röte zierte ihre Wangen.
    »Schön, dich wieder hier zu haben«, sagte ich. »Auch wenn du mich nicht bezahlen lassen willst.«
    »Schön, wieder hier zu sein … etwas macht mir zu schaffen, Alex. Ich kann verstehen, dass Laras drogenbedingte Nachlässigkeit ein Problem für ihren Mann ist. Aber warum sollte es Rand etwas ausmachen - oder ihm auch nur zu Ohren kommen?«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    Sie spielte mit meinem Ärmel. »Bin ich dir zu langweilig? Tut mir leid, du hast meine Neugier angestachelt.«
    »Ganz im Gegenteil. Red weiter.«
    »Man nimmt an, es wäre ein willkürliches Verbrechen gewesen, stimmt’s? Die Jungen hatten Kristal nie gesehen, bevor sie sie entführt haben.«
    »Sie haben gesagt, sie hätten das Mädchen zufällig allein herumlaufen sehen. Warum?«
    »Es kommt mir seltsam vor«, sagte sie. »Ein kleines Mädchen in einem Einkaufszentrum bei all diesen Kauflustigen. Man sollte doch meinen, dass sie nicht sehr weit kommt, bevor jemand einschreitet.«
    »Weihnachtsschlussverkauf«, sagte ich. »Alle waren auf der Suche nach einem Schnäppchen. Vielleicht hat niemand etwas bemerkt, weil es keinen offensichtlichen Kampf gab. Jeder beiläufige Betrachter könnte den Eindruck gewonnen haben, dass zwei Teenager auf eine jüngere Schwester aufpassen.«
    »Schon möglich«, sagte sie.
    »Was macht dir zu schaffen?«
    »Kristal war zwei, stimmt’s?«
    »In einem Monat wäre sie zwei geworden.«
    »Das ist das Alter, in dem die Trennungsangst

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