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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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am größten ist. Warum hätte es keinen Kampf geben sollen?«
    »Manche Kinder sind argloser als andere«, sagte ich.
    »Und manche vernachlässigten und missbrauchten Kinder legen überhaupt keine Angst gegenüber Fremden an den Tag. Gab es irgendwelche Anzeichen für Kindesmissbrauch?«
    »Bei der Autopsie kamen keine alten Brüche oder Narben zum Vorschein, und Kristal war wohlgenährt. Ich vermute, dass es zu einer gewissen Vernachlässigung gekommen ist, wenn Nina Balquins Behauptung zutrifft, dass Drogen und Isolation im Spiel waren.«
    »Wie weit war die Wohnung der Malleys vom Einkaufszentrum entfernt?«
    »Ungefähr eine halbe Meile.«
    »Also hat Lara vermutlich oft dort eingekauft.«
    »Das hat sie.«
    »Und wie groß war die Entfernung zu den Sozialbauten?«
    »Etwa die gleiche Strecke. Glaubst du, die Jungen kannten Kristal, obwohl sie das Gegenteil behauptet haben?«
    »Sie haben in der Spielhalle rumgehangen und hätten Gelegenheit gehabt, sie zu sehen. Vielleicht hatten sie schon vorher bemerkt, dass Laras Aufmerksamkeit nachließ, hatten sogar mit Kristal gesprochen, als sie sie aus den Augen verlor. Das hätte es ihnen einfacher gemacht, sie mitzunehmen.«
    »Vorsatz«, sagte ich. »Die Jungen haben das Ganze von vornherein geplant, und sie haben in dem Punkt gelogen, weil sie sonst einen noch schlimmeren Eindruck gemacht hätten? Glaubst du, das hat Rand gequält?«
    »Oder genau das Gegenteil, Alex. Rand hat dir gesagt, er wäre kein schlechter Mensch. Er hat versucht, seine Schuld herunterzuspielen , und wie konnte er das besser tun, als wenn er den größeren Teil der Schuld anderen in die Schuhe schiebt? Troy zum Beispiel. Aber auch Lara , weil Rand gesehen hatte, wie sie Kristal schon vorher herumlaufen ließ. Es ist sicher nichts, was Lara je zugegeben hätte, aber es könnte ihr das Leben schwer gemacht, zu ihrer Depression und ihrem Selbstmord beigetragen haben. Was Barnett alles ad acta gelegt hatte. Bis Rand es wieder zur Sprache brachte. Von wegen auf den falschen Knopf drücken.«
    Meine Verdauung war zum Stillstand gekommen, und das Steak lag mir schwer im Magen. »Rand war nicht klug, vermutlich hätte er die Anzeichen falsch auslegen und so ungeschickt sein können. Dein Verstand ist ganz schön produktiv.«
    »Ich denke nur laut, Liebling. Genau wie du.«
    »Was sind wir nur für ein lustiges Paar«, sagte ich.
    »Das sind wir wirklich, Alex. Dummes Zeug kann jeder reden.«

21
    »Unverhältnismäßig warm für die Jahreszeit«, sagte Milo. »Ganz anders als der Empfang, der mir in Chaderjian bereitet wurde.« Sein breiter Rücken wurde rund, als er seinen Kopf in den Kühlschrank steckte.
    Er war seit einer Stunde aus Stockton zurück, war direkt zu mir gefahren und hatte verkündet, dass die Fluggesellschaften darauf aus wären, ihn verhungern zu lassen. Ein Laib Brot und ein Glas mit Erdnussbutter befanden sich bereits auf der Küchentheke. Er hatte eine halbe Tüte Milch getrunken, ohne sich um ein Glas zu bemühen.
    »Deine Vorräte gehen langsam zur Neige«, sagte er mit von Dämmmaterial und Emaille gedämpfter Stimme. »Das Fehlen von Gelee, Marmelade, Eingemachtem oder akzeptablen Alternativen ist unverzeihlich.«
    »Willst du ein paar Kartoffelchips und einen kleinen Kuchen in deiner Lunchbox haben, Junior?«
    »Hmh.« Er stöberte herum, richtete sich auf, massierte seinen Iliosakralpunkt mit einer Hand. »Das muss genügen.« Seine große Hand verbarg, was er zur Küchentheke trug. Er stellte es neben das Brot.
    Einen Becher Pfirsichjoghurt. Noch etwas, das Allison mitgebracht hatte … musste Wochen her sein.
    »Der könnte schlecht sein«, sagte ich.
    »Das bin ich auch.« Er zog den Deckel ab, roch daran, runzelte die Stirn, löffelte Klumpen glänzenden beigefarbenen Zeugs ins Spülbecken und spülte mit einem Schwall Leitungswasser nach, der Flecken auf seiner Krawatte hinterließ.
    Noch eine Geruchsprobe. »Die Marmelade am Boden ist noch gut.« Ein Löffel orangefarbenen Schleims landete auf einer Scheibe Brot. Nachdem er Erdnussbutter auf einer anderen Scheibe verschmiert hatte, klappte er beide Hälften zusammen und aß das Sandwich im Stehen.
    »Bon appetit.«
    »Kein Französisch, ich hab heute nicht die Geduld dafür. Mon ami. «
    »Keine Hilfe von der C.Y.A.?«, fragte ich.
    »Man sollte eigentlich annehmen«, sagte er, »dass Gefängnisdirektoren und all die anderen Typen in Haftanstalten gut mit Cops zurechtkommen, wo wir uns doch beide für die

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