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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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öffentliche Sicherheit einsetzen.« Er wischte sich die Lippen ab. »Aber da würde man sich täuschen. Unser Job besteht darin, Bösewichter einzusperren, und sie sind chronisch überbelegt, kriegen Eimer voll Scheiße ins Gesicht geschleudert und erfahren alle möglichen anderen Demütigungen. Also ist ihr Ziel, die Schurken zu entlassen . Sie haben mich wie einen Krankheitserreger behandelt, Alex.«
    »Fand keine Beratung statt?«
    »Was?«
    »So werden die Wärter bei der C.Y.A. genannt. Berater.«
    Er lachte. »In dem Laden war eine merkwürdige Stimmung, Alex. Es herrschte große Stille, Spannung lag in der Luft. Als ich später das Lokalblatt las, stellte ich fest, dass alle möglichen Gerüchte über eine Untersuchung des gesamten C.-Y.-A.-Systems durch die Legislative kursieren. Zu viele tote Insassen. Hinzu kommt, dass in ihren Unterlagen ein noch größeres Chaos herrscht als im Department. Aber es war nicht alles umsonst - hast du noch einen Joghurt?«
    » Mi Kühlschrank es su Kühlschrank.«
    »Jetzt auf Spanisch? Tritt doch bei den Vereinten Nationen auf.«
    »Apropos Schurken.«
    Er stellte sich eine zweite Kreation zusammen, wobei er Honig als Zuckerquelle nutzte, und verzehrte sie in einem gemesseneren Tempo.
    Vier Bissen, im Sitzen.
    »Du kannst sagen, was du willst, aber manchmal zahlt sich Völlerei aus«, sagte er. »Ich hatte seit dem Vorabend nichts mehr gegessen, die Absteige, in der ich übernachtete, hatte keinen Zimmerservice, und als ich wieder rauskam, fühlte ich mich ziemlich mies. Das erste Lokal, das ich sah, war eine Art Grillrestaurant zwei Häuserblocks vom Gefängnis entfernt. Der Barkeeper brachte den Koch dazu, mir einen Teller mit Spareribs in die Mikrowelle zu stellen, und wir kamen ins Gespräch. Dabei stellte sich heraus, dass er als Koch im Gefängnis gearbeitet hat und vor sieben Jahren entlassen wurde.«
    »Ein Jahr nach Troys Ermordung.«
    »Zehn Monate, um genau zu sein. Er erinnerte sich deutlich an den Mord und war dabei, als sie die Leiche rausgebracht haben. Zwei Berater trugen sie direkt durch die Küche zur Laderampe. Sie hatten sich nicht mal die Mühe gemacht, sie einzuhüllen, sondern den Jungen nur auf ein Brett gelegt und mit Gürteln festgeschnallt, damit er nicht in die Suppe rutschte. Der Barkeeper sagte, Turner hätte nicht viel größer ausgesehen als ein gerupfter Truthahn und ungefähr die gleiche Farbe gehabt.«
    Er ging mit großen Schritten zum Kühlschrank, holte sich eine Flasche Bier heraus, machte sie auf und setzte sich wieder hin.
    »Der Barkeeper hatte ein gutes Auge für Details«, sagte ich.
    »Es war hilfreich, dass zwischen ihm und dem Gefängnis keine besondere Zuneigung bestand. Er behauptet, man hätte ihn grundlos entlassen. Seine andere deutliche Erinnerung ist die, dass es einen Hauptverdächtigen für den Mord gab. Kein Vato Loco, sondern ein unabhängiger, freiberuflicher Messerheld namens Nestor Almedeira. Die V. L.s und die anderen Banden haben ihn und Burschen wie ihn eingesetzt, wenn sie nicht auffallen wollten. Und stell dir vor! Besagter Held ist vor ein paar Monaten entlassen worden, und seine letzte bekannte Adresse ist direkt hier in L.A., im Westlake District.«
    »Hat Almedeira jemals für Auftraggeber gearbeitet, die keiner Gang angehörten?«
    »Für Barnett Malley zum Beispiel? Wer weiß? Soweit ich weiß, hat Malley Troy nie besucht. Rand ebenfalls nicht. Troy ist insgesamt nur dreimal besucht worden, einmal von seiner Mutter und zweimal von Drew und Cherish Daney. Aufzeichnungen über Telefonate gibt es nicht.«
    »Weshalb ist Nestor Almedeira nach Chaderjian gekommen?«, fragte ich.
    »Er hat zwei andere Jungs im MacArthur Park erstochen, als er fünfzehn war. Hat sechs Jahre wegen Totschlags abgesessen, bevor er wieder rauskam.«
    »Zwei tote Jungs ist Totschlag?«
    »Wenn sie selber Messer dabeihaben und ihr Vorstrafenregister genauso schlimm aussieht wie das von dem Typ, der sie umgebracht hat … Almedeiras Pflichtverteidiger hat Notwehr geltend gemacht und sich mit der Anklage auf Totschlag geeinigt.«
    »Und Almedeira hat prompt im Gefängnis seine Dienste angeboten«, sagte ich.
    »Das ist doch nichts Neues. Der Barkeeper sagte, Almedeira wäre ein sehr übler Zeitgenosse gewesen. Er wäre schnell explodiert, alle hätten geglaubt, dass er verrückt war. Ich nehme an, das passt zu der Art und Weise, wie Troy ermordet wurde.«
    »Hatte Almedeira mit Drogen zu tun?«
    »Mit Heroin.«
    »Falls Malley Dealer

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