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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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erschießt und es als Selbstmord tarnt.«
    Er runzelte die Stirn. »Hannabee ist nicht erschossen worden.«
    »Troy auch nicht«, sagte ich. »Weil Troy hinter Gittern saß und man bei all den Problemen, mit denen sich die C.Y.A. rumschlägt, Schusswaffen nicht mit reinnehmen darf. Jemanden mitten in der Nacht in einem Lager von Obdachlosen zu erschießen wäre zwar möglich, aber äußerst leichtsinnig. Der Mord an Hannabee war derart verstohlen, dass man ihn erst nach mehreren Stunden entdeckt hat. Sie ist aus ihrem Schlafsack gezogen, aufgeschlitzt und mit Plastik umwickelt wieder reingeschoben worden.«
    »Du willst sagen, eine bestimmte Handschrift spielt für Malley keine Rolle.«
    »Er wird nicht von einem strukturierten inneren Zwang gesteuert, weil es ihm nicht um sexuelle Befriedigung geht. Ihm geht es um den Hausputz. Verwendet alles, was man dabei brauchen kann.«
    »Alex, falls Malley all diese Leute umgebracht hat, ist er trotzdem ein Serienmörder. Rands Großmutter hat wohl Glück gehabt, dass sie an einer Krankheit gestorben ist.«
    Der Kaffee kam. Die Kellnerin stellte Milos Becher mit ausgesuchter Vorsicht ab, beugte sich vor und bot ihm ein Dreieck sommersprossiger Brust dar. Straffe Fältchen zogen an ihrem Dekolleté. In dieser Stellung verharrte sie eine Sekunde, bevor sie sich aufrichtete.
    »Sonst noch was?«, fragte sie mit einem singenden Tonfall.
    »Nein, wir sind glücklich und zufrieden, Elise.«
    »Sie sind sehr nett«, sagte sie.
    »Das höre ich öfter.«
    Wir fuhren wieder auf der Sixth Street zurück in Richtung West L.A. Milo verlangsamte das Tempo, um einen Blick in den Lafayette Park zu werfen. Bäume, Rasenflächen, Bänke, auf denen ein paar Männer saßen, während zwei andere spazieren gingen. Das Gerichtsgebäude an der Commonwealth warf seinen langen Schatten. Wer hätte gedacht, dass eine leere grüne Fläche eine solche Bedrohung bedeuten konnte?
    Er sagte: »Jeder, der sich dem Campingplatz, wo Malley wohnt, auf der Soledad nähert, egal aus welcher Richtung, fällt sofort auf. Da man sich nirgendwo auf der Landstraße verstecken kann, kommt eine Überwachung nicht infrage. Andererseits würde mir eine Überwachung auch nichts verraten. Sieht nicht so aus, als würde Malley durch die Kneipen ziehen und sich Kumpels gegenüber verplappern.«
    Er rieb sich das Gesicht und wechselte unvermittelt die Spur, was wildes Gehupe nach sich zog. »Ja, ja«, murmelte er.
    Der hupende Toyota scherte scharf vor uns ein. Auf der hinteren Stoßstange befand sich ein Aufkleber: Krieg ist nicht die Antwort .
    Milo knurrte. »Immerhin hat er bei uns die Sklaverei und in Deutschland die Nazis abgeschafft.«
    »Falls Malley immer noch im Drogengeschäft unterwegs ist, verlässt er vielleicht dann und wann den Campingplatz.«
    »Wie soll ich das feststellen, wenn ich ihn nicht beobachten kann?«
    »Vielleicht ist seine Arbeitgeberin besser über sein Kommen und Gehen unterrichtet, als sie zu erkennen gegeben hat.«
    »Bunny, das Hepburn-Double? Glaubst du, es besteht mehr als eine Arbeitsbeziehung zwischen ihnen? Ich hatte den Eindruck, da gibt es persönliche Bande.«
    »Vielleicht. Sie hat betont, dass sie nicht darauf achtet, was Malley unternimmt. Und das war die Antwort auf eine Frage, die du nicht gestellt hast.«
    »Die Lady hat zu stark protestiert?«, sagte er. »Falls sie ein Verhältnis mit Barnett hat, würde ihn eine weitere Befragung Bunnys nur warnen. Ich werde den Gerichtsmediziner nach Nestors Habseligkeiten fragen und trotz Krugs Auslassungen seine Absteige in der Shatto überprüfen. Anita Moss hatte Recht, was Krug betrifft. Es ist ihm scheißegal. Außerdem kenne ich einen Ramparts-Streifenbeamten, der mir eventuell ein paar Straßenjunkies zeigen kann; vielleicht hab ich Glück und finde noch jemanden, dem Nestor von seiner Heldentat erzählt hat. Jane Hannabees Ermordung sehe ich mir auch besser genauer an. Tolle Aussichten, was?«
    »Kannst du weitere Komplikationen verkraften?«
    »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.«
    »Falls Malleys Zorn sich auf alle erstreckt, von denen er annimmt, sie hätten auf der Seite der Jungs gestanden, und der Mord an Rand seine Wut neu angefacht hat, könnten die Daneys in Gefahr sein. Falls Malley in jener Nacht vor Rands Fenster war, könnte er auch die beiden ausspioniert haben.«
    Darüber dachte er nach. »Yeah, sie sollten wahrscheinlich gewarnt werden, aber das ist heikel. Was ist, wenn sie daraufhin Malley besuchen und

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