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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hielten, zu bedienen. Der Rest wurde vermutlich weggeschmissen.«
    »Inklusive Troy Turners Gefängnisausweis«, sagte ich. »Dafür bekam man auf der Straße nichts. Oder vielleicht hatte Nestor ihn auch bei sich, und der Mörder hat ihn als Andenken mitgenommen.«
    »Falls das Motiv darin bestand, Nestor zum Schweigen zu bringen, ist das sehr wahrscheinlich. Wäre es nicht toll, wenn ich einen Durchsuchungsbefehl für Cowboy Barnetts Hütte bekäme, und das verdammte Ding läge in einer Schublade? Nächster Punkt: Jane Hannabee. Bei der Central scheint man ihre Mordakte nicht finden zu können, einer der Detectives, die den Fall bearbeitet haben, ist tot, und der andere ist nach Portland, Oregon, umgezogen. Ich warte auf seinen Rückruf. Den Bericht des Gerichtsmediziners über Hannabee habe ich ausfindig machen können und kriege ihn in den nächsten Minuten gefaxt. Last but not least habe ich das alte Stunt-Mädchen Bunny MacIntyre überprüft. Sie ist eine aufrechte Bürgerin, der Campingplatz gehört ihr seit vierundzwanzig Jahren. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Da es keine dramatischen Entwicklungen gibt, würde ich mit Sydney Weider weitermachen.«
    »Mit ihr? Warum kommt sie dir so wichtig vor?«
    »Du hättest dort sein müssen«, sagte ich. »Die Art und Weise, wie sie von Misstrauen zu Panik überging. Außerdem hat sie sich vor acht Jahren um den Fall bemüht, und Montez hat halb im Scherz den Verdacht geäußert, dass sie und Boestling einen Film darüber machen wollten. Ich weiß, nichts davon passt zusammen, aber sie hat meine Neugier angestachelt.«
    »Wenn du mit ihrem Ex reden willst, hab ich nichts dagegen. Was ist mit den Daneys? Wie haben sie auf die Warnung reagiert?«
    »Sie waren nicht zu Hause.«
    »Okay«, sagte er. »Wir machen es folgendermaßen: Du versuchst es noch mal bei den Daneys, und - ah, da kommt das Fax vom Gerichtsmediziner über Hannabee zur Tür rein … sieht nach einer Menge Papier aus. Ich will mir das mal genauer ansehen, und wenn irgendwas Interessantes auftaucht, melde ich mich bei dir.«
    Ich versuchte zwei weitere Male, die Daneys zu erreichen, und hörte nur das Freizeichen.
    Kein Anrufbeantworter. Angesichts all der Pflegekinder, um die sie sich kümmerten, erschien das merkwürdig.
    Um Viertel vor sechs rief ich Allison im Büro an.
    »Noch ein Patient, dann hab ich frei«, sagte sie. »Hast du Lust auf eine Abwechslung?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wie wär’s mit Bowling?«
    »Ich wusste nicht, dass du Bowling spielst.«
    »Tu ich auch nicht«, sagte sie. »Deshalb ist es eine Abwechslung.«
    Wir fuhren raus zu den Culver City Champion Lanes. Die finstere und mit Schwarzlicht beleuchtete Halle vibrierte im Takt von Discomusik und war von mageren jungen Typen mit Gel in den Haaren bevölkert, die aussahen, als hätten sie keine Chance, von einer Reality-Show angenommen zu werden. Es wurde viel getrunken und gelacht und nach Ärschen gegrapscht, viele Fünf-Kilo-Kugeln rollten in der Rinne, und ein paar Kegel fielen klackernd um.
    Jede Bahn war besetzt.
    »Die Studionacht«, erklärte ein Angestellter mittleren Alters. »Metro Pictures hat eine Abmachung mit uns. Sie spendieren den Sklaven einen freien Abend pro Monat. Wir verdienen gut an den Getränken.« Er warf einen Blick in Richtung der Cocktail-Lounge am Nordende der Halle.
    »Wer sind die Sklaven?«, fragte Allison.
    »Botenjungen, Laufburschen, Regieassistenten, Assistenten von Regieassistenten.« Er grinste. »Die Industrie .«
    »Wie lange dauert es noch?«, fragte ich.
    »Noch eine Stunde.«
    »Sollen wir warten?«, fragte ich Allison.
    »Klar«, sagte sie. »Probieren wir die Maschine aus, wo man nach coolen Preisen angelt.«
    Ich gab fünf Dollar dafür aus, eine nicht sehr solide Roboterklaue in einem Haufen Spielzeuge für zwanzig Cent herumzubewegen, und versuchte vergeblich, mir einen Schatz zu schnappen. Schließlich schaffte es ein winziges rosafarbenes trollähnliches Flauschding mit einem magenkranken Lächeln, sich mit einem Arm in meiner Zange zu verfangen.
    Allison sagte: »Wie süß«, ließ es in ihre Handtasche fallen und berührte meine Lippen mit ihren. Dann betraten wir die Lounge und setzten uns in eine Nische im hinteren Bereich. Die Wände waren mit rotem Filz tapeziert, und der angeschimmelte Teppichboden war so dünn, dass ich den unebenen Zementestrich darunter spüren konnte. So weit von den Bahnen entfernt war der Technopop auf ein Herzklopfen reduziert. Alison bestellte ein

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