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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vorkommen.
    Nein, so früh war das Einkaufszentrum noch nicht offen. Der Ausdruck, den ich auf ihrem Gesicht gesehen hatte, sprach nicht dafür, dass sie an Schnäppchen dachte.
    Ich blieb auf dem Brand zwei Wagen hinter dem Corolla und fuhr nach Süden.
    An der Galleria vorbei. Eine Meile, zwei, zweieinhalb.
    Plötzlich riss Cherish Daney unvermittelt das Steuer des Corolla herum und holperte auf den Parkplatz eines Coffeeshops mit Kiesdach, der auf den Namen Patty’s Place hörte. Ein Schild im Fenster versprach: Frühstücksangebot: Die Besten Huevos Rancheros in der Stadt! Darunter: Unsere Kaffeekanne wird Niemals Leer! Unsere Pfannkuchen sind Sirupöstlich!
    Trotz all dieser kulinarischen Versuchungen blieb Glendale skeptisch - nur drei andere Autos standen auf dem großen, sonnigen Parkplatz.
    Zwei Kompaktautos. Ein schwarzer Pick-up.
    Cherish hielt neben dem Pick-up. Bevor sie ausstieg, stand Barnett Malley neben ihr. Er hatte dieselben Sachen an, die ich in der Hütte an ihm gesehen hatte, plus einen Lederhut mit breiter Krempe. Graublonde Haare fielen ihm bis über den Kragen. Er hatte die Daumen in den Gürtel gehakt und die langen Beine leicht gebeugt.
    Cowboy Buckaroo.
    Cherish Daney war ganz die junge Frau aus der Stadt: tailliertes gelbes Oberteil, schwarze Hose, schwarze Sandalen mit hohen Absätzen. Ihre weißblonden Haare, die sie im Wagen lose getragen hatte, waren jetzt zu einem Nackenknoten hochgesteckt.
    Die beiden gingen aufeinander zu, schienen sich berühren zu wollen, blieben aber kurz vor einem Körperkontakt stehen. Ohne ein Wort zu wechseln, gingen sie in völligem Einklang auf das Lokal zu. Als Malley Cherish die Tür aufhielt, schlüpfte sie, ohne zu zögern, an ihm vorbei.
    Sie war es gewohnt.
    Sie blieben knapp eine Stunde drinnen, und als sie herauskamen, hielt er sie am Ellbogen. Mein Standort erlaubte mir einen unverstellten Blick auf Patty’s Place, aber ich war so weit entfernt, dass ich ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
    Barnett Malley hielt Cherish die Wagentür auf und wartete, bis sie hinter dem Steuer saß, bevor er in den schwarzen Pick-up stieg. Als sie den Parkplatz verließ, fuhr sie weiter auf dem Brand in südlicher Richtung, und er folgte ihr in kurzem Abstand. Ich war der dritte Wagen in dem Konvoi und blieb einen Block hinter ihnen.
    Sie fuhren zu einem Best Western in der Nähe des Chevy Chase Boulevard. Durch die gläserne Fassade des Motels waren zwei Etagen mit Zimmern über einem leuchtend blaugrünen Swimmingpool zu sehen.
    Barnett Malley ging hinein, und Cherish Daney wartete in ihrem Wagen. Sieben Minuten vergingen, bevor sie aus dem Corolla ausstieg, sich umsah und sich an ihren Haaren zu schaffen machte. Der Seville war einer von vielen Wagen auf dem Parkplatz des Motels, und diesmal war ich nahe genug, um Nuancen zu erkennen.
    Ihr Gesicht war angespannt. Sie leckte sich wiederholt die Lippen. Sie warf einen Blick auf die Uhr, griff sich noch mal in die Haare, zupfte an ihrer Bluse, fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. Dann untersuchte sie den Finger und wischte ihn an einem Hosenbein ab. Sie schloss den Wagen ab, holte tief Luft, straffte die Schultern und marschierte mit grimmiger Miene auf den Moteleingang zu.
    Dachte sie über die Sünden des Fleisches nach? Oder hatte der Begriff seine Kraft verloren?
    Sie tauchte nach fünfundvierzig Minuten allein wieder auf. Immer noch angespannt, leicht gebeugt, wie ich sie bei unserer ersten Begegnung gesehen hatte. Die Arme hielt sie eng an den Körper gepresst. Sie ging im Eilschritt zu dem Corolla, setzte zurück und flitzte davon.
    Ich ließ sie fahren und wartete.
    Malley erschien nach neun Minuten. Den Hut trug er in der Hand, sein Gang war locker und entspannt, und er rauchte eine lange, dünne Zigarre.
    Ich folgte ihm auf den Highway 134 West. Nach ungefähr einer Meile wechselte er auf den 5er nach Norden. Als er sich zwanzig Meilen später für die Cal 14 entschied, wurde ich langsamer und ließ zwei Sattelschlepper zwischen uns fahren. Seine Geschwindigkeit betrug fast hundertdreißig, und die nächsten dreiundzwanzig Meilen wurden wie Fastfood verzehrt. Als er die Ausfahrt Crown Valley nahm, fuhr ich weiter geradeaus, nahm die nächste Ausfahrt und fuhr zurück nach L.A.
    Wie Milo gesagt hatte: Dies war sein Revier, man konnte sich nirgendwo verstecken.
    Um dreizehn Uhr war ich zu Hause. Meine Anrufe vom Handy aus bei Milo zu Hause waren von seinem Anrufbeantworter

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