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Bluttat

Bluttat

Titel: Bluttat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Sozialsystems, die Witwe eines Schachgroßmeisters mit der Silhouette eines kraushaarigen Hydranten, die alt genug ist, um meine Mutter zu sein, und einer der klügsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe.
    »Du rufst nur an, wenn du was von mir willst«, sagte sie.
    »Ich bin ein schlimmer Junge.«
    Sie lachte heiser.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich.
    »Als ob dich das interessieren würde.«
    »Natürlich tut -«
    »Ich bin auf den Beinen, Darling. Was ein positives Zeichen ist, wenn man es recht bedenkt. Und wie läuft’s mit Dr. Schneewittchen?«
    »Allison?«
    »Die elfenbeinfarbene Haut, das schwarze Haar, die weiche Stimme, diese hinreißende Schönheit? Die Analogie ist offensichtlich. Gehe ich hier zu weit?«
    »Allison geht’s prima.«
    »Und Robin?«
    »Robin ist in Seattle«, sagte ich.
    »Was an der eigentlichen Frage vorbeigeht.«
    »Das letzte Mal, als ich mit ihr sprach, ging es ihr gut, Olivia.«
    »Das war’s also?«, fragte sie.
    Ich antwortete nicht.
    »Ich bin eine bodenlose Klatschtante, Alex. Gib mir einen Klaps aufs Handgelenk. Seattle, hm? Das Genie und ich sind früher oft dort gewesen. Vor den Computern und dem Kaffee. Das Genie konnte ziemlich gut rudern, und wir sind auf den Lake Washington rausgefahren … Ist Robin immer noch mit dem Stimmenfachmann zusammen?«
    »Jep.«
    »Mr. Tra La La«, sagte sie. »Sie hat ihn vor ein paar Monaten zum Sonntagsbrunch vorbeigebracht. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die keine Zeit haben.«
    »Allison und ich haben dich zum Abendessen ins Bel-Air mitgenommen.«
    »Lass diese Spitzfindigkeiten. Worauf ich hinauswill: Er lässt mich kalt.«
    »Robin nicht.«
    »Er ist zu still«, fuhr sie fort. »Unnahbar, wenn man mich fragt. Obwohl das keiner tut.«
    »Für deine Einsichten habe ich immer ein offenes Ohr, Olivia.«
    »Ha. Was willst du denn wissen?«
    »Wie gut zahlt der Staat für Pflegekinder?«
    »Ich hatte auf eine größere Herausforderung gehofft, Darling. Zunächst mal gibt der Staat Pflegestellen in Auftrag und setzt die Grundhonorare fest, aber jedes County verteilt die Mittel. Countys können auch nach eigenem Ermessen die staatlichen Zuschüsse ergänzen. Die Sätze variieren, aber nicht sehr. Um welches County geht’s?«
    »L.A.«
    »Die andere Sache, die du wissen musst, ist, dass Pflegeeltern offiziell nicht bezahlt werden. Pro Kind wird ein festgesetzter Betrag vergeben, und der aufsichtführende Erwachsene zahlt es dann aus.«
    »Mit anderen Worten: Pflegeeltern werden bezahlt.«
    »Exakt. Das Grundhonorar hängt vom Alter des Kindes ab. Vierhundertfünfundzwanzig bis fünfhundertsiebenundneunzig pro Monat. Ältere Kinder kriegen mehr.«
    »Ich hätte genau das Gegenteil vermutet«, sagte ich. »Babys brauchen mehr Pflege.«
    »Du denkst eben logisch, Darling. Hier handelt es sich um die Regierung. Zweifellos hat irgendein Zahlenzauberer eine Formel aufgestellt, die das Lebendgewicht zur Grundlage hat.«
    »Welche Altersgruppe bekommt das Maximum?«
    »Über fünfzehn. Von zwölf bis vierzehn bekommt man fünfhundertsechsundvierzig, und von da an geht es weiter runter bis zu den Babys, die vierhundertfünfundzwanzig bekommen. Und dafür bekommt man nicht viel Säuglingsmilch und Windeln. Ziemlich oft sind es Familienangehörige, die das Kind in Pflege nehmen und einen Antrag auf Vormundschaft stellen. Geht es in diesem Fall darum?«
    »Nein, das hier sind keine Verwandten«, sagte ich. »Kann das Grundhonorar aufgestockt werden?«
    »Zöglinge mit besonderen Bedürfnissen bekommen zusätzliche Gelder. Im Moment liegt das Maximum bei hundertsiebzig pro Monat. Das läuft über die Jugendfürsorge, aber es gibt andere Institutionen, die man anzapfen kann, wenn man weiß, wie man mit Papier spielt. Das System ist voller Leckerbissen.«
    »Würden Kinder mit Aufmerksamkeitsstörung als solche mit besonderen Bedürfnissen gelten?«
    »Auf jeden Fall. Es ist eine anerkannte Behinderung. Hat es einen Sinn, wenn ich frage, warum du das alles wissen willst?«
    »Es gibt einige Verdächtige«, sagte ich, »bei denen Milo wissen möchte, ob sie sich an öffentlichen Geldern bereichern.«
    »Der liebe Milo. Hat er abgenommen?«
    »Vielleicht ein bisschen.«
    »Das heißt nein. Nun ja, ich auch nicht. Weißt du, was ich zu von Natur aus dünnen Leuten sage? Geht weg. Wenn du willst, kannst du mir jedenfalls die Namen der verdächtigen Individuen geben, und ich lasse sie durch den Computer laufen, wenn ich wieder im Büro bin.«
    »Drew -

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