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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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tun.«
    »Du wirst nicht allein sein. Ein Zwilling ist nie allein, ganz gleich, was passiert.« Paris glitt schon wieder zurück in die Dunkelheit. »Und du kannst das tun, was du tun musst, Dani. Wenn die Zeit gekommen ist. Du wirst es wissen. Du wirst die richtige Entscheidung treffen.«
    »Paris, komm zurück.«
    »Ist schon okay.« Ihre Stimme war schwach und wurde leiser. »Ich habe etwas für dich, was du benutzen kannst. Ich glaube, es war sowieso schon immer für dich bestimmt. Komm bei mir vorbei, bevor du gehst, ja?«
    Dani strengte sich an, aber sie konnte ihre Schwester nicht mehr hören.
    Und die Dunkelheit umfing sie vollständig.
    * * *
    Sonntag, 12. Oktober
    Dani wehrte sich lange dagegen, die Augen zu öffnen, selbst nachdem sie merkte, dass sie wach und bei Bewusstsein war. Ein Teil von ihr wollte sich verstecken, wollte wieder in die Dunkelheit eintauchen und nach Paris suchen.
    Aber der stärkere Teil von ihr wusste, dass es nur einen Weg zurück in die Dunkelheit gab, und der ließ sich nicht durch puren Willen beschreiten.
    Sie öffnete die Augen. Ein Krankenhauszimmer, dachte sie. Dämmrig und mit leise piepsenden Geräten ganz in der Nähe. In einem Krankenhauszimmer verlor man das Zeitgefühl, hatte Dani herausgefunden. Da gab es Routine und Ordnung, doch die Nächte und Tage wirkten alle gleich. Ihre innere Uhr verriet ihr, dass Stunden vergangen waren und es jetzt vermutlich später Sonntagvormittag war.
    Was bedeutete, dass sie lange Zeit bewusstlos gewesen war. Sie fragte sich leicht amüsiert, was die Ärzte wohl davon gehalten hatten.
    Irgendwo im Krankenhaus würde jetzt wahrscheinlich eine medizinische Abhandlung verfasst.
    Von diesem Gedanken wurde sie durch die Erkenntnis abgelenkt, dass sich in der hinteren Ecke des Raumes eine schattenhafte Gestalt befand, doch da war noch eine nähere Präsenz, die ihr viel, viel bewusster war.
    »Dani …«
    Sie drehte den Kopf und sah Marc neben ihrem Bett, der ihre Hand hielt. Er wirkte ungeheuer erleichtert und sehr erschöpft, älter, als er gestern ausgesehen hatte.
    Wir zahlen einen so hohen Preis.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    Dani überlegte und nickte dann. »Gut. Ich fühle mich gut.« Mehr als das, ehrlich gesagt. Sie fühlte sich stark. Stärker als je zuvor, und auf eine Weise, die ihr vollkommen unvertraut war. Das waren keine Muskeln, das war …
    Macht.
    »Dani … es ist etwas passiert.«
    Sie nickte wieder. »Ich weiß. Paris.«
    Er wirkte nicht erstaunt über ihr Wissen, klärte sie aber über Einzelheiten auf. »Sie ist nicht tot. Zumindest – Die Ärzte sagen, es sei ein Koma. Sie können es nicht erklären. Aber sie konnten auch nicht erklären, was mit dir war.« Er schüttelte den Kopf. »Sie sagen, es gebe noch gewisse Gehirnaktivitäten, und solange es dabei bleibt, besteht Hoffnung.«
    Dani wusste es. Sie hörte die Uhr in ihrem Kopf die verbleibenden Tage – oder Stunden, vielleicht auch nur Minuten – von Paris’ Hoffnung herunterticken. Es blieb nur noch so wenig Zeit.
    Bishop trat aus dem Schatten an das Fußende des Bettes. »Tut mir leid, Dani.«
    Sie schaute ihn an. »Ich hätte nie gedacht, dass wir uns mit diesen Worten kennenlernen, obwohl ich sie geträumt habe. In etwa. Aber jetzt verstehe ich es. Sie wussten, dass er hinter einer von uns her sein würde.«
    »Ja. Durch etwas, das Miranda gesehen hat. Aber … es hätte sowohl die eine als auch die andere sein können. Für uns gab es keine Möglichkeit, das mit Sicherheit zu bestimmen.«
    »Bis ich anfing, seine Stimme in meinem Kopf zu hören.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte Bishop: »Zuerst glaubte ich, er hätte sich Paris als eines seiner Opfer ausgesucht. Doch da sie in Ihrem Visionstraum nicht auftauchte, nicht bei Ihnen war, wie sie es hätte sein sollen, und nachdem Miranda in Sicherheit war, erschien uns das als die offensichtliche Antwort.«
    »Sie wollten sie benutzen. Sie beobachten, ihr folgen. Warteten darauf, dass er sich an sie heranmachte. Als Köder am Haken.«
    »Es tut mir leid«, wiederholte er. »Aber es schien unsere beste Möglichkeit zu sein, ihn zu erwischen. Mich hat es von Anfang an beunruhigt, dass Sie beide nicht zu seinem Opferprofil passten, doch davon ist er hier ja abgewichen, zumindest was die Haarfarbe betraf. Ich musste von einer grundlegenden Veränderung seines Rituals ausgehen, und das bedeutete, es war möglich, dass er die Opfer nach anderen Kriterien auswählte und sie dann … passend

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