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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Entscheidung überraschte sie, nicht weil sie sie getroffen hatte, sondern weil sie dazu fähig war.
    Hm. Das ist wie das Öffnen einer Tür. Eine seltsame Art von Kontrolle, die ich nie zuvor besaß. Habe ich mich abgeschirmt, ohne darüber nachzudenken? Oder etwas unterdrückt, bis ich Zeit und Energie hatte, damit umzugehen?
    »Ich weiß, dass es spät ist«, sagte Marc. »Aber ich habe Eiscreme von Smith’s im Gefrierfach. Falls das immer noch das Ritual ist.«
    »Ist es.« Sie folgte ihm in die helle Küche und teilte sich gleich darauf mit ihm eine Schüssel vom besten selbst gemachten Vanilleeis der Welt.
    »Schon das hätte mich nach Venture zurückbringen können«, vertraute sie ihm an.
    »Ach. Ich dachte, dazu hätte es einer Vision bedurft. Und dass Paris bedroht wurde.«
    »Ich wusste nicht, dass die Bedrohung ihr galt.«
    »In gewisser Weise schon, glaube ich.« Marc zuckte die Schultern. »Aber wie auch immer, du wusstest, dass hier etwas Schlimmes geschehen würde. Und bist zurückgekommen, um zu helfen.«
    Dani legte den Löffel weg und schaute Marc an. »Du fragst dich, ob ich irgendwann zurückgekommen wäre, auch ohne Vision.«
    Leichthin erwiderte er: »Ist das noch eine von Paris’ Fähigkeiten? Bist du jetzt auch Hellseherin?«
    Ohne direkt darauf einzugehen, antwortete sie: »Man muss keine Hellseherin sein, um das Offensichtliche zu erkennen. Marc, ich möchte gerne glauben, dass ich irgendwann auch ohne Vision die Reife gefunden hätte, nicht mehr vor dem fortzulaufen, wer ich bin. Doch mit letzter Sicherheit weiß ich nur das, was ich dir schon einmal erzählt habe. In Atlanta wartet niemand auf mich. Da hat es nie jemanden gegeben.«
    Zuerst dachte sie, er würde nicht darauf reagieren, doch dann sagte er: »Ich habe keine Schublade voll hinterlassener Kleidungsstücke von Übernachtungsgästen. Ich war kein Mönch, Dani, aber … da war nie jemand, den ich mit nach Hause nehmen wollte. Nicht nachdem die wunderschöne Assistentin die Zaubershow verlassen hat.«
    Dani wusste nicht, wer sich als Erster bewegte, und es war ihr auch egal. Sie wusste nur, dass sie in dem Moment, als sich seine Arme um sie schlossen und ihre Lippen sich berührten, zum ersten Mal das Gefühl hatte, wirklich nach Hause gekommen zu sein.
    Der wahr gewordene Albtraum, dachte Dani.
    Die Vision.
    Blutgeruch drehte ihr den Magen um, dichter, beißender Rauch brannte ihr in den Augen, und was so lange Zeit eine schwammige, traumartige Erinnerung gewesen war, wurde nun zu greller, erstickender Realität. Einen Augenblick lang war sie wie gelähmt.
    Alles wurde wahr.
    Trotz allem, was sie getan hatte, allem, was sie zu tun versucht hatte, trotz aller Warnungen war wieder alles …
    Oh, verdammt.
    Nicht schon wieder.
    »Dani?« Wie von ungefähr tauchte Roxanne neben ihr auf, die Waffe gezogen, die grünen Augen leuchtend, obwohl sie gegen den Rauch zusammengekniffen waren. »Wo ist es?«
    Hm. Das ist neu. Aber ich schätze …
    »Dani, du bist alles, was wir haben. Alles, was sie haben. Ist dir das klar? In welche Richtung?«
    Ich wünschte, ich könnte in all dem Rauch etwas erkennen. Etwas, das mir sagt, wo sich dieses Gebäude befindet.
    Diesmal fiel es ihr leichter, sich auf den Blutgeruch zu konzentrieren, den keiner der anderen riechen konnte, wie sie wusste. Eine Blutspur war alles, was sie hatten.
    Na ja, das und diese Vision. Warum muss ich das immer wieder durchmachen?
    Dafür muss es doch einen Grund geben.
    Sie musste würgen, dann zeigte sie nach vorn. »Da entlang. Nach hinten. Aber …«
    »Aber was?«
    »Nach unten. Tiefer. Da ist ein Untergeschoss.« Treppe. Sie erinnerte sich an eine Treppe. Stufen, die sie hinabgegangen war. Hinab zu Korridoren in alle Richtungen, und – nein, Moment mal. Das war nicht diese Vision. Das war während des Traumwandelns gewesen.
    Wirklich?
    Korridore in alle Richtungen, hell erleuchtet, gesichtslos, aber vor Energie fast summend.
    Energie?
    »Ist auf den Plänen aber nicht verzeichnet.«
    »Ich weiß.« Sie bemühte sich um Konzentration, verschwendete Zeit darauf, sich zu fragen, wie ihr das gelang, und konnte anscheinend doch nicht vom Skript des Visionstraums abweichen.
    Ich hab dir das alles schon mal erzählt, verdammt.
    Nein, warte – ich hab es Hollis erzählt. Und wo ist sie? Warum hat jemand anderer ihre Rolle übernommen ? Was sollen diese Spielchen?
    »Ziemlich ungünstige Stelle, um in einem brennenden Gebäude eingeschlossen zu sein« stellte Roxanne

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