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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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abzuschätzen.
    „Wie sieht´s aus?“ fragte Lukas besorgt. Es war bestimmt
kein gutes Zeichen, dass die junge Frau immer noch besinnungslos war.
„Wie schon?“ Etienne war nicht überrascht, Lukas zu sehen. „Alkoholvergiftung.
Kein Wunder. Aber Kreislauf und Puls fühlen sich okay an.“
    Lukas kramte nach seinem Handy. Es schien die
Auseinandersetzung mit Ricardo heil überstanden zu haben.
„Gut. Ich rufe einen Krankenwagen. Mit den Sanitätern komme ich notfalls allein
klar.“
    „Mach keinen unnötigen Aufstand.“ Etienne war mit seiner
Untersuchung fertig und legte die Sterbliche mit geübten Handgriffen in stabile
Seitenlage. „Das geht schon in Ordnung. Ihr passiert nichts. Jan sagt, er
kümmert sich später um sie. Im Krankenhaus würden sie auch nicht viel mehr tun,
als sie ihren Rausch ausschlafen lassen.“
    Lukas spürte Etiennes forschende Blicke auf sich und hoffte,
dass der Freund die Klappe hielt.
Was Ricardo getan hatte, war mehr als eine Unterwerfung. Es war eine
Demütigung, und Lukas hatte keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Wären
sie weiterhin ein Rudel, müsste die Rangordnung neu geklärt werden.
    „Wo stecken die Anderen?“, lenkte Lukas ab.
„Henry und Marek haben die Frauen in Taxen gesetzt und nach Hause fahren
lassen. Die waren alle abgefüllt. Joshua ist auch weg. Ich bin noch hier, weil
Jan mich gebeten hat, bei Elli zu bleiben, bis er zurückkommt. Du warst eine
ganze Weile hinüber.“
Lukas hatte den Eindruck, dass sein Hirn auf Notstrom arbeitete.
„Wer kommt von was zurück?“
„Ricardo ist mit Peter und Jan losgezogen, um Nachschub zu besorgen. Sie wollen
was weniger Besoffenes zum Nachtisch organisieren.“ Etienne verstummte, als
hätte er den Faden verloren.
„Ist nicht dein Ernst?“
Lukas wusste, dass dem Franzosen noch mehr auf der Zunge lag. Doch er kam nicht
dazu nachzuhaken. Im Treppenhaus wurden Schritte laut.
Die Schritte eines Bluttrinkers verursachten nur dann Geräusche, wenn der es
bewusst darauf anlegt. Die Drei mussten tatsächlich weitere Sterbliche
aufgegabelt haben.
Lukas erreichte den Eingang in dem Moment, als die Tür geöffnet wurde. Die
Welle aus Furcht und Verzweiflung, die ihm entgegenschlug, ließ ihn beinahe
zurücktaumeln.
Peter betrat zuerst den Flur, ein breites, fieses Grinsen im Gesicht. Hinter
ihm stieß Ricardo zwei Mädchen herein.
    Es waren tatsächlich Mädchen, die unmöglich älter als
vierzehn sein konnten.
Die Fangzähne von Minderjährigen zu lassen war eines jener in Stein gemeißelten
Gesetzte, welche die Jäger eisern durchsetzten.„Seid ihr total bescheuert?“ Was dachten diese Idioten sich dabei? Dachten sie überhaupt irgendetwas?
    Die Angst, die von den Mädchen ausging, biss hart in Lukas
Nervenenden. Sie war allumfassend, erstickend und drohte seine eigenen Knie in
Gummi zu verwandeln.
Es war Ricardos gnadenlose hypnotische Kontrolle, die die Mädchen zwang,
aufrecht inmitten der fremden Männer zu stehen. Ohne Ricardos Befehl hätten sie
sich vor Angst wimmernd auf dem Fußboden gewunden. Daran bestand kein Zweifel.
    Lukas schmeckte Galle. Er hatte sich nicht mehr übergeben,
seit sein Magen sich auf Blut eingestellt hatte. Die Übelkeit, die ihn jetzt
überkam, war überwältigend.
    „Ricardo, wenn Du zu besoffen bist, um einen anständigen
Hypnoseblock zustande zu kriegen, dann lass das gefälligst jemand anderes
machen!“
Die Stille, die Lukas wütendem Vorwurf folgte, hallte in seinen Ohren. Ricardo
fletschte die Zähne. Seine Fänge glänzten weiß und feucht. Blutdurst flackerte
in seinem Blick. Die Mischung aus Gier und Lust war so roh, dass sie selbst
einen Bluttrinker abzuschrecken vermochte.
    Ricardo dirigierte die Mädchen vor sich her, in Richtung
Wohnzimmer. Peter und Jan folgten ihm.
Jan! Wie kann er nur? Dass er bei diesem Irrsinn mitmacht, ist geradezu
unheimlich.
    Erneut schüttelte Lukas eine Welle der Übelkeit, als die mit
Blut- und Spermaflecken übersäten Matratzen ins Gesichtsfeld der Mädchen
gelangten. An der Tür zum Wohnzimmer angekommen bekam Lukas noch mit, wie
Ricardo die jüngere, zartere der beiden auf eine der Matratzen stieß. Sie fiel
auf den Rücken und Ricardos Kontrolle über sie erstickte jede Gegenwehr. Sie
konnte nur reglos liegen bleiben, eine Gefangene im eigenen Körper.
    „Ricardo!“
Seine Stimme erschien Lukas selbst fremd. Es gelang ihm nicht, die Verzweiflung
daraus fernzuhalten, die wie Wellen durch den Raum flutete. Sie ließ ihn mühsam
um Worte

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