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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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sagen mir nicht genau, was los ist, aber Basil kann selbst keine Verbindung
mit Jeremias aufnehmen. Also melde dich bei mir!
    Sergej
     
    Tony hatte genug gelesen. Sie klappte den Laptop zu und
eilte zurück zu dem Büro, in dem Lukas arbeitete.
     
    „Ich kann nicht behaupten, dass mir das einleuchtet“,
beschwerte Jeremias sich. Mit fliegenden Fingern hackte er eine Nachricht an
Sergejs E-Mail-Adresse in Lukas Notebook.
„Wenn die Burg den Kontakt mit Sofia verloren hätte, dann wüsste ich davon. Was
soll der Unsinn?“
    Lukas hatte auf Sergejs Nachrichten geantwortet, kaum dass
er sie überflogen hatte. Die Antwort kam prompt. Allerdings anders als
erwartet. Die Mail stammte nicht von Sergej, sondern von Basil, dem Anführer
der Organisation in Sofia. Und dieser behauptete, nur mit Johann oder Jeremias
sprechen zu können. Deshalb tippte der uralte Jäger eine Serie von Nummern und
Buchstaben in Lukas Notebook, mit denen er sich gegenüber Basil eindeutig
identifizierte.
    „Wie sendet man hier, verdammt?“, brummte er gereizt. Lukas
beugte sich über seine Schulter und klickte auf das entsprechende Icon.
Angespannte Stille folgte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören.
    Die Reaktion kam bereits nach drei Minuten.
    Jeremias! Dem Himmel sei Dank!
    Tony staunte. Sie hatte bisher den Eindruck gewonnen, dass
alle Bluttrinker religiöse Floskeln strikt vermieden.
    Ich bedaure diesen Aufwand, aber er ist notwendig. Wir
haben Grund zu der Annahme, dass unser Kommunikationssystem nicht mehr sicher
ist. Deshalb musste ich einen anderen Weg finden.
Wir glauben, dass die Alten Götter jedes Wort mithören!
     
    „Das würde einiges erklären, was in letzter Zeit schief
gelaufen ist“, bemerkte Jeremias trocken.

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    „Niemand von uns wird die Illusion hegen, einen Stützpunkt
der Alten Götter nur mit Körperkraft und Klingen zu erobern. Bodo ist ein
harter Brocken. Er ist nicht wesentlich jünger als ich. Lasst euch nicht von
seinem Namen hinters Licht führen. Er wurde ebenso wenig als Bodo geboren, wie
ich von meiner Mutter Jeremias genannt wurde.“
„Aber du wirst mit ihm fertig?“ Johanns Frage ließ den Jäger auflachen.
„Ich werde mich bemühen. Allerdings bis an die Zähne bewaffnet. Ich bin nicht
lebensmüde. Wie wir wissen, erstreckt sich die Abneigung der Alten Götter gegen
die Kultur der Sterblichen nicht auf deren Waffen.“
„Dann bleibt uns keine Wahl. Das einzige Datum, zu dem wir überhaupt eine
Chance haben, in einer Villa mitten im exklusivsten Wohnviertel Dresdens
herumzuballern, ist übermorgen. Jedenfalls, wenn wir vermeiden wollen, dass
alle Nachbarn im Umkreis von Kilometern Zeter und Mordio schreien und die
Polizei einen Großeinsatz startet.“
„Das Silvesterfeuerwerk als Tarnung für einen bewaffneten Konflikt! Wenn es
gelingt, wird es in die Geschichte eingehen.“ Diego schüttelte den Kopf.
    Die Tür des Konferenzsaales öffnete sich und Nora stürmte
mit Tony und Samantha im Schlepptau herein. Sie wedelte triumphierend mit einer
langen, dünnen Papierrolle.
„Wir haben sie! Wir haben die Pläne!“ Sie breitete ihre Beute auf dem Tisch
aus. „Es war nicht ganz einfach. Ohne Samantha hätten wir es nicht geschafft.“
„Der Bursche, der dieses Zeug verwaltet, steht auf mich“, erklärte die
milchkaffeebraune karibische Schönheit mit einem koketten Augenaufschlag in
Arnes Richtung. Das Gesicht des Holländers verdüsterte sich. Samantha
beschwichtigte ihren Gefährten, indem sie sich auf seinem Schoß niederließ und
ihn innig küsste.
    Tony half, den Stapel vergilbter Grundrisspläne
auseinanderzuschieben, bis sie einen bestimmten fanden. Sie war mit Feuereifer
bei der Sache, seit es ihr mit Noras und Samanthas Hilfe gelungen war, Jeremias
zu überzeugen, dass auch die Gefährtinnen etwas zum Erfolg dieser Aktion
beitragen konnten. Dass sie den größten Teil des vergangenen Tages auf der
Autobahn verbracht hatte, dämpfte ihre Begeisterung nicht. Die Fahrt in dem
luxuriösen Mercedes, wobei sie sich mit Samantha und Nora beim Fahren ablöste,
hatte sich sogar als recht kurzweilig erwiesen. Nicht zuletzt, weil Tony die
Gesellschaft der beiden Frauen genoss.
Was sie am meisten erstaunt hatte war, wie leicht es Samantha und Nora gelang,
den Archivar zu bezirzen, damit er ihnen, völlig vorschriftswidrig, die Pläne
aushändigte, die Nora verlangte.
    „Hier ist der Lageplan. Das ist wirklich eine geniale Lage.
Elbe, Uferstreifen. Unsere Villa steht quasi in zweiter Reihe.

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