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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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ist.“
Lukas kämpfte gegen das Lachen an - und verlor.
„Gut, dass sie nicht weiß wie sündig.“ Er setzte sich auf einen Hocker am
Küchentresen und zog Tony zwischen seine Oberschenkel. „Sie würde womöglich
einen Exorzisten bestellen.“ Seine Fänge blitzten auf.
„Das ist nicht lustig, Lukas.“
„Sag mir, wie es ist! Ich verstehe nicht, wie diese Frau es fertigbringt, dir
so zuzusetzen. Oder warum sie das tut.“
„Sie schafft es immer, Dinge zu sagen … für jeden anderen klingt das albern,
als wäre ich überempfindlich, oder wollte meinen Eltern etwas unterstellen.
Aber ich kenne meine Mutter. Sie sagt nie ein Wort unbedacht. Meistens geht es
darum, wie toll meine Geschwister oder die Kinder meiner Tante sind. Sie sind
alle viel älter als ich. Meine älteste Schwester ist über vierzig. Sie hat eine
Tochter, die Anfang zwanzig ist. Ich habe oft das Gefühl, dass ich mehr mit
Nicole gemeinsam habe als mit Renate – so heißt meine Schwester.“
„Da scheint es doch normal zu sein, wenn deine Verwandten ganz anders leben als
du“, meinte Lukas. „Es sind alte Leute, verglichen mit dir. Wie alt sind deine
Eltern eigentlich?“
„Alte Leute? Wenn ich an deine Eltern denke, ist das wohl kaum eine
Entschuldigung.“
Lukas wartete, bis Tony weitersprach.
„Meine Mutter ist dreiundsechzig geworden. Mein Vater ist schon eine Weile im
Ruhestand. Sie wollten kein Kind mehr, weißt du.“ Tony schnäuzte sich die Nase
in ein Blatt Küchenkrepp. „Es war meiner Mutter peinlich, in diesem Alter noch
mal schwanger zu sein. Unanständig, verstehst du?“
„Klingt, als hätten deine Eltern nicht viel Spaß.“
„Das wäre nicht so schlimm. Aber meine Mutter gibt keine Ruhe, bevor sie dafür
gesorgt hat, dass auch alle anderen keinen Spaß haben. Ich schätze, Spaß haben
zu wollen ist auch unanständig. Und meine Geschwister und ihre Partner scheinen
das genauso zu sehen.
Jedenfalls ist es Familientradition, dass wir Heiligabend bei meinen Eltern
verbringen. Es ist jedes Jahr das Gleiche und es ist immer furchtbar.
Meine beiden Schwestern und ihre Männer, mein Bruder mit Frau, die sieben
Kinder der Drei und noch meine Tante mit Anhang. Das ist ein festgefahrenes
Ritual. Sogar die Unterhaltung beim Essen könnte man im einen Jahr aufzeichnen
und einfach im nächsten wieder abspielen.
Ernsthaft!
Es gibt Gans und Rotkraut und Geschenke, bei denen sehr genau auf den für den
Verwandtschaftsgrad angemessenen Preis geachtet wird. Meine Mutter hat mir
grade gesagt, dass Vater mir einen Kredit anbietet. Er glaubt, ich will nicht
kommen, weil ich kein Geld für Geschenke habe. Seit ich studiere, hacken sie
ständig wegen Geld auf mir rum.“
„Vielleicht ist es ja ganz verständlich, wenn deine Eltern gern wüssten, mit
wem du zusammen bist“, vermutete Lukas behutsam. „Und dass sie enttäuscht sind,
weil du Weihnachten nicht zu ihnen kommst.“
Lukas war an den Weihnachtstagen zum Dienst im Hauptquartier eingeteilt. Johann
hatte genehmigt, dass Tony ihm dort Gesellschaft leisten durfte.
„Vielleicht können wir das ja doch irgendwie anders lösen ...“
Tony schüttelte nachdrücklich den Kopf.
„Wenn du glaubst, dass meine Eltern mich vermissen, liegst du völlig daneben.
Das Einzige, was meine Mutter ärgert ist, dass ich ihr nicht die Möglichkeit
gebe, dich mir madigzumachen. Sie würde mir ständig vorhalten, dass mein
neuer Freund es nicht für nötig hält, Weihnachten mit der Familie zu
verbringen. Sie würde so lange auf mich einreden, bis ich selber glaube, dass
dir nichts an mir liegen kann. Ich will da nicht hingehen!“
    Lukas blinzelte ungläubig. Er hätte kein Problem damit
gehabt, sich Tonys Verwandtschaft zu stellen. Aber als Anwärter hatte er, was
seine Dienstzeiten anging, nicht viel Spielraum.
„Du hast ihnen gesagt ...?“
„Ich habe erzählt, was wir vereinbart haben. Das macht es auch nicht besser.
Sie sagt, ich werfe mein Leben an einen verantwortungslosen Abenteurer weg.“
    Auch im Fall von Tonys Eltern hatten sie sich bemüht, so nah
an der Wahrheit zu bleiben wie möglich. Lukas gab vor, die Ausbildung zu einer
Art Spezialeinheit zu absolvieren. Dass jemand, vor diesem Hintergrund, seine
Dienstpläne kritisierte erschien ihm absurd.
    „Ich werde dieses Jahr nicht zu meinen Eltern gehen, Lukas!“
Tonys Stimme klang etwas schrill.
„Das sollst du auch nicht! Nicht, wenn du es nicht möchtest! Trotzdem können
wir etwas unternehmen, um deiner Familie den Wind aus den

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