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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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noch?“
„Es hat sie immer gegeben.“ Jan reagierte wütend auf die Naivität seines
Freundes.
Auch Jans Vater wurde gelegentlich nachgesagt, dieser ominösen Gruppe nahe zu
stehen. Artgenossen, die mehrere tausend Jahre alt wurden, waren selten.
Jüngere Bluttrinker betrachteten diese Methusalems oft mit abergläubischem
Respekt. Etienne hätte niemals vermutet, dass im Fall von Jans und Peters
Vätern mehr dahinter stecken könnte.
    „Damals sind alle ganz selbstverständlich davon ausgegangen,
dass Ricardo der eigentliche Übeltäter war. Peter und ich hatten nur nicht den
Mut, ihm in die Quere zu kommen. Alle waren furchtbar entsetzt, dass Ricardo
seine Beute quält und sogar tötet und dass jahrelang niemand etwas mitbekommen
hat. Aber so war es nicht!
Peter und Ricardo haben regelmäßig zusammen gejagt. Am Anfang war ich auch
dabei. Es fing alles eher harmlos an. Es gibt immer Grenzfälle. Wie viel
Kontrolle muss man ausüben, um einen Sterblichen zu beherrschen? Wo liegt die
individuelle Grenze zwischen Lust und Schmerz? Das lässt eine Menge Raum.
Besonders, wenn man bereit ist, sich was in die Tasche zu lügen.
Es war Peter, der damit anfing, die Grenzen immer weiter auszudehnen. Ich
wusste, dass er diese Spielchen von seinem Vater hat. Dieser Scheiß gehört zu
den Initiationsriten.
Ricardo hatte davon keine Ahnung. Seine Familie hat mit den Alten nichts zu
tun. Aber er war fasziniert.
Du kanntest ihn, Lukas! Wenn es eine Gelegenheit gab, eine Dummheit zu begehen,
konnte er einfach nicht widerstehen.
Irgendwann war die Grenze eindeutig überschritten. Ich habe ihnen gesagt, dass
ich nicht mehr mitspiele. Peter wurde nervös, ich könnte sie auffliegen lassen.
Also drohte er mir. Wenn ich auch nur ein Wort verraten hätte, wollte er dafür
sorgen, dass Helmar erfuhr, was für ein Schlappschwanz ich sei. Es gab damals,
weiß der Teufel, eine Menge, was ich meinem alten Herrn nicht auf die Nase
binden wollte.
Nebenbei, ich vertraue euch hier mein Leben an. Wenn Helmar dahinter kommt,
dass ich euch das erzähle, wird er es sich nicht nehmen lassen, mich
höchstpersönlich umzubringen.“
Jeremias nickte bedächtig.
    Thomas schlang behutsam den Arm um Jans Schultern, als
könnte der Sterbliche den Bluttrinker beschützen. Tony fühlte sich beschämt.
Sie hatte nicht einmal in Betracht gezogen, die Beziehung der beiden könnte
über Sex und finanzielle Vorteile hinausgehen.
    „Jedenfalls sind Peter und Ricardo von da an alleine
losgezogen. Deshalb wusste ich nichts Genaues. Ricardo fing an, diesen ganzen
Müll nachzuplappern. Dass wir die Herren der Welt sind und so weiter. Und er
fing an, sich zu verändern. Ich glaube nicht, dass das sonst noch jemandem
aufgefallen ist. Er war von je her ein Choleriker, der wegen jeder Mücke durch
die Decke ging. Und er hat sich schon immer gern geprügelt. Deshalb hat niemand
sich viel dabei gedacht. Aber ich habe die beiden genau beobachtet. Ich konnte
nicht anders.
Er wurde immer gereizter, besonders, wenn er hungrig war. Und er brauchte immer
öfter immer größere Blutmengen.
Am auffälligsten war es, wenn er mit anderen zusammen jagen musste. Es hat ihn
nicht zufriedengestellt, von einem betäubten Wirt zu trinken. Er war hinterher
oft schlimmer auf Entzug als vorher. Ich wollte es nicht wahrhaben, sagte mir,
dass er unmöglich so schnell süchtig geworden sein konnte.
Versteht ihr, ich hatte wahnsinnige Angst, dass mir das passieren würde, wenn
ich so weiter gemacht hätte.
Angst und Schmerzen.
Der feige, schwache Jan hätte bestimmt schnell die Kontrolle verloren, nicht
wahr?
Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie verblüfft ich war, als aus diesem
Kraftpaket Ricardo innerhalb von nicht mal zwei Jahren ein zitternder,
geifernder Junkie wurde!
Dann kam Peter mit der Idee zu dieser Abschlussparty an. Ich wusste nicht, wie
weit Ricardos Sucht fortgeschritten war, dass er bereits getötet hatte. Peter
schon.“
„Und woher willst du das alles so genau wissen?“ Etienne starrte Jan an, als
hätte er seinen Partner nie zuvor gesehen.
„Peter hat es mir gesagt, als wir in dieser Nacht zu dritt loszogen, um
Nachschub zu besorgen. Er war dabei als Ricardo zum ersten Mal getötet hat. Hat
ihm geholfen, die Sache zu vertuschen. Damals, in Hamburg, hat Peter Ricardo
nicht nur etwas besorgt, was eher seinem Geschmack entsprach. Er handelte im
Auftrag der Alten. Er sollte dafür sorgen, dass Ricardo auffliegt.“
    „Erst macht er einen Blutjunkie aus ihm und dann lässt

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