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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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wandte
Tonys Aufmerksamkeit sich dem zweiten Bluttrinker zu, der noch immer schweigend
neben der Tür wartete. Bei aller Brutalität ahnte sie, dass von dieser
schlanken, dunkelhaarigen Gestalt noch größere Gefahr ausging.
     
    Tony hörte Nora schlucken, und wie ihr Atem sich angstvoll
beschleunigte. Ricardo strich um die Gruppe sterblicher Menschen, suchte
Blickkontakt. Sie wusste, es war vor allem Furcht, nach der Ricardo gierte.
Schließlich blieb sein Blick an Gina hängen. Wirkte sie ängstlicher als die
anderen, oder war es ihre üppige Figur, die sein Interesse weckte? Als sie den
blutgierigen Blick auf sich spürte, presste sie sich stärker gegen die Wand.
Ihre Beine zappelten, als folgten sie eigenmächtig dem Impuls davonzulaufen,
den Fesseln zum Trotz.
    Der dunkle Fremde kam auf Etienne zu, der in seinem Stuhl
zusammengesunken schien. Er ließ sich auf einer Tischkante nieder und fixierte
den Franzosen. Seine Miene drückte milde Belustigung aus.
„Vielleicht ist unser Freund hier inzwischen vernünftig genug für eine
ernsthafte Unterhaltung.“
Etienne hob den Blick.
„Was sagst du, Etienne?“
„Wer bist du? Was willst du von mir?“
Das Lachen des Alten Gottes klang gefährlich, entlarvte sein joviales Gehabe
als Maske. „Mein Sohn hat mir versichert, du seist ein cleveres Bürschchen. Mit
einem gesunden Interesse an Geld. Die besten Voraussetzungen, damit wir ins
Geschäft kommen.“
„Bodo von der Lenke?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Was, bei
allen Teufeln der Hölle, ist so spannend für euch, dass du selbst hierher
kommst?“
„Das wundert dich?“
„Hätte ich es geahnt, ich wäre nicht so dumm gewesen, hier zu bleiben.“
„Peter hatte doch recht. Du bist ein kluger Junge. Und den Genüssen des Lebens
gegenüber aufgeschlossen, wie man hört. Du solltest neben den finanziellen auch
deine persönlichen Vorteile bedenken.“
Etiennes Blick wanderte angewidert zu Ricardo und Breiter. Seine gefesselten
Hände bebten, in einer wilden Mischung aus Furcht und Abscheu.
„Das liegt mir nicht.“
„Tatsächlich? Bist du sicher? Gewiss hast du es nicht einmal versucht. Du weißt
nicht, was dir entgeht.“ Bodo rutschte von der Tischkante und schlenderte zu
Ricardo, legte dem Abtrünnigen kumpelhaft den Arm um die Schultern. „Wir sind
unserem Freund hier eine Belohnung schuldig. Wie mir scheint, hat er sich
bereits einen Appetithappen ausgesucht.“
Auf Bodos Kommando zog Peter Gina auf die Füße. Die Stricke um ihre Arme und
Beine verschwanden in Sekundenschnelle. Im Griff des Bluttrinkers kreischte
sie, schlug um sich, versuchte sich aus Peters Armen zu winden. Natürlich
reichten ihre Kräfte nicht. Peter reagierte nicht einmal auf die wenigen
Treffer ihrer umherfuchtelnden Arme und Beine. Ungerührt und routiniert riss er
ihr das Nachtkleid herunter.
    Bodo hatte einen Arm um Ricardos Brustkorb geschlungen,
hielt den Blutjunkie in Schach. „Nur einen Moment, mein Freund. Gleich ist es
so weit.“
    Ricardos Reißzähne waren in voller Länge ausgefahren und
troffen von seinem Speichel. Unter dem Ansturm nackter Angst steigerte sich
seine Gier mit jeder Sekunde, erreichte schnell den Punkt, der sich seiner
Kontrolle entzog.
    „Gina!“
Es war nur ein verzweifeltes Flüstern, das über Etiennes Lippen kam. So nutzlos
wie seine sich aufbäumenden Muskeln, die den Ketten und den beiden
Bluttrinkern, die ihn zusätzlich festhielten, nichts entgegensetzen konnten.
Als Gina entblößt in Peters Griff zappelte, wandte Etienne den Blick ab.
„Ludwig, sorge dafür, dass unser junger Freund zusieht! Er soll doch etwas
daraus lernen.“
Breitners Hände umfassten Etiennes Kinn wie Eisenklammern.
Peter ließ Gina los. Die nackte Frau schwankte, starrte den Bruchteil einer
Sekunde gebannt in Ricardos blutunterlaufene Augen. Ein tiefes, animalisches
Knurren drang aus der Kehle des Abtrünnigen. Dann ließ Bodo den Blutjunkie los.
Gina machte eine hektische, instinktive Bewegung zur Flucht. Sie musste wissen,
dass sie keine Chance hatte zu entkommen.
Ricardo sprang sie an wie das tollwütige Raubtier, das er war, riss sie zu
Boden und landete über ihr.
    „Sieh nicht hin.“ Noras Flüstern erreichte Tonys Ohr, aber
nicht ihren Verstand. Sie war nicht fähig sich abzuwenden.
Etienne kniff die Augen zusammen. Daran konnte Breitner ihn nicht hindern. Sie
hörte seine Zähne knirschen, bevor Ginas Schreie diese Geräusche seiner
ohnmächtigen Wut übertönten.
Ricardo hatte sie

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