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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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hat warten lassen.«
    Mary schloss die Augen.
    »Hört sich das auch wie Unsinn an, Mary?«
    »Nein. Es ist verrückt, aber es klingt nach der Wahrheit. «
    »Wenn ihr euch wiederhabt, kann Tim Ihnen alle Einzelheiten erzählen. Die sind faszinierend. Er hat mich ganz schön an der Nase herumgeführt.«

    Krait warf ein Stück Apfel auf Mary, damit sie die Augen öffnete.
    »Sehen Sie mich an, Mary«, sagte er und rutschte mit seinem Stuhl näher an sie heran. »Ich muss Ihnen ein paar Dinge erklären.«
    »Ich höre.«
    »Nachher werde ich Sie fesseln und zu dem Wagen tragen, der in der Garage steht. Mit dem fahren wir weg. Ich werde Sie in den Kofferraum legen, und zwar auf den Rücken. Haben Sie Angst vor Spritzen, Mary?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich werde Sie nämlich an eine intravenöse Infusionspumpe anschließen, ein raffiniertes kleines Ding. Wissen Sie, was das ist?«
    »Nein.«
    »Es ist wie ein Tropf im Krankenhaus, aber kompakter, und es funktioniert nicht mithilfe der Schwerkraft, sondern ist batteriebetrieben. Damit kann ich Sie kontinuierlich und fein dosiert mit einem Beruhigungsmittel versorgen. Sind Sie allergisch gegen irgendwelche Medikamente, meine Liebe?«
    »Allergisch? Nein.«
    »Dann ist es völlig ungefährlich. Sie werden schlafen, bis alles vorüber ist, was es für uns beide leichter macht. Ich werde eine Decke über Sie breiten und noch ein paar andere Dinge im Kofferraum unterbringen. Falls jemand zufällig hineinblickt, wird ihm nicht auffallen, dass Sie da drin liegen. Aber ich habe ein Problem. Sehen Sie mich an, meine Liebe!«
    Sie hatte das Interesse daran verloren, in seinen Augen zu lesen, weil sie nun wusste, was er darstellte. Sie wusste, dass er für die Listen einer Mutter nicht im Geringsten anfällig war.
    »Nach dem Stoff aus dem Betäubungspfeil habe ich Ihnen ein Gegenmittel verabreicht, damit wir diese kleine Unterredung führen konnten. Dieses Medikament befindet sich noch in Ihrem Blutkreislauf. Es wird die Wirkung des
nächsten Betäubungsmittels, das Sie bekommen, etwa« – er warf einen Blick auf seine Armbanduhr – »eineinhalb Stunden lang beeinträchtigen, vielleicht auch eine Viertelstunde kürzer. Deshalb müssen wir vorerst hier warten. Können Sie mir folgen?«
    »Ja.«
    »Wenn wir also gleich Tim anrufen, werde ich ihm sagen, ich hätte Sie schon weggeschafft. Und ich habe Anweisungen für ihn. Sie werden mitspielen. Sie werden sagen, man hätte Sie schon vor einer ganzen Weile gekidnappt, und nun wollen Sie wieder nach Hause, und er solle doch bitte tun, was der böse Mr. Kessler ihm sagt.«
    Bisher waren ihre Wangen vor Zorn und Erniedrigung gerötet gewesen. Nun waren sie endlich blass geworden.
    »Das kann ich nicht«, sagte sie.
    »Natürlich können Sie das, meine Liebe.«
    »O Gott.«
    »Sie sind bestimmt eine gute Schauspielerin.«
    »Ich kann ihn nicht in diese Lage bringen.«
    »In welche Lage?«
    »Dass er sich entscheiden muss, wer sterben soll.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Das wäre schrecklich für ihn!«
    »Es ist tatsächlich Ihr Ernst.«
    »Ich kann es nicht.«
    »Mary, es geht bloß um ein Flittchen, das er erst gestern kennengelernt hat.«
    »Darauf kommt es nicht an.«
    » Erst gestern! Sie sind seine Mutter . Für Ihren Sohn ist das eine leichte Entscheidung.«
    »Aber er müsste damit leben. Wieso sollte er mit einer solchen Entscheidung leben müssen?«
    »Was soll der Quatsch? Haben Sie etwa Angst, er könnte sich für das Flittchen entscheiden statt für Sie?« Krait hörte Zorn in seiner Stimme und mahnte sich zur Vorsicht.

    »Ich kenne Tim, und ich weiß, er wird tun, was er für richtig und gut hält. Aber hier gibt es nichts, was richtig wäre, ohne dass es zugleich falsch ist.«
    Krait atmete tief durch. Einmal und dann noch einmal. Ruhig. Er musste ruhig bleiben. Er stand auf. Er reckte und streckte sich. Dann blickte er lächelnd auf Mary hinab.
    »Und wenn er sich für mich entscheidet«, sagte sie, »dann muss ich damit leben, dass ich diese Frau auf dem Gewissen habe, oder etwa nicht?«
    »Tja, das Leben ist beschissen, Mary, aber die meisten Leute sind trotzdem der Ansicht, dass es besser ist als der Tod. Ich persönlich bin nicht dieser Ansicht. Ich finde, ihr hättet es alle besser, wenn ihr tot wärt, aber mit dieser Meinung stehe ich leider allein da.«
    Sie sah ihm in die Augen, einen verwirrten Ausdruck im Gesicht.
    Er nahm die Glock in die Hand und ging langsam um den Tisch. »Ich will Ihnen etwas erklären, meine

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