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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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getan.«
    »Noch nie. Nicht so etwas. Mein Gott. Ich kann es nicht.«
    »Dann ist deine Mutter schon so gut wie tot.«
    » Ich kann es nicht tun! Lass mir eine Minute zum Nachdenken! «
    »Deine Familie könnte man wirklich im Zirkus vorführen. «
    »Ich kann es nicht. Lass mich einfach ein wenig nachdenken! «
    »Oder im Museum ausstellen«, sagte der Killer. »Hinter Glas.«
    Als Pete näher kam, ging Linda auf ihn zu, um ihn abzufangen und daran zu hindern, etwas zu sagen, was vom Mikrofon des Handys übertragen würde.
    »Tim, mach dir nichts vor. Ich muss sie töten, das weißt du doch.«
    »Du könntest den Auftrag einfach wieder abgeben.«
    »Nein, Tim. Ich habe ein Image zu bewahren.«
    »Und dieses Image habe ich bereits beschmutzt, nicht wahr?«
    »Bilde dir bloß nichts ein.«
    »Wie sehr hasst du mich eigentlich?«
    »Ach, Tim, das ist ein grenzenloser Hass.«
    »Dann töte doch einfach mich.«
    Das hatte Linda gehört und drehte sich zu Tim um. Ihre Augen waren so hell und scharf wie geschliffene Smaragde.
    »Töte mich stattdessen«, wiederholte er.
    »Wie soll sich das denn abspielen?«

    »Du wählst einen Ort aus, an dem wir uns treffen. Ich komme unbewaffnet.«
    »Ich habe bereits einen Ort für den Austausch der beiden ausgewählt.«
    »Während meine Mutter von dir weggeht, auf einen wartenden Wagen zu, gehe ich in deine Richtung. Zeitlich muss das so laufen, dass der Wagen mit meiner Mutter genau in dem Moment wegfährt, in dem ich in deine Schussweite komme.«
    »Aha, du legst es auf eine Schießerei an.«
    »Nein.«
    »Natürlich wirst du doch bewaffnet sein.«
    »Nein. Ich komme in Unterhosen, mit sonst nichts. Keine Möglichkeit, eine Waffe zu verstecken. Ich habe einen Freund, der den Wagen fahren soll. Aber der kommt nicht in deine Nähe.«
    »Hast du Angst vor dem Tod, Tim?«
    »Das kannst du mir glauben. Aber er steht nicht ganz oben auf meiner Liste.«
    »Du bist schon ein irrer Typ, Tim. Ein echtes Original.«
    »Meine Mutter kann weiterleben. Linda bekommt einen Vorsprung, sie soll fliehen, mehr kann ich nicht für sie tun. Wenn ich Glück habe, das heißt, wenn Linda Glück hat, dann habe ich beiden das Leben gerettet.«
    »Ohne dich wird sie nicht weit kommen«, sagte der Killer.
    »Vielleicht doch. Sie ist zäh. Also, abgemacht?«
    Hinter den Bäumen ließen ein Junge und sein Vater einen Lenkdrachen steigen, der passenderweise mit dem Bild eines zornigen chinesischen Drachens bedruckt war. Während das Fabeltier sich durch den Himmel schlängelte, war sein Gebrüll so lautlos wie das Schweigen im Telefon.
    Endlich sagte der Killer: »Ich habe inzwischen allerhand über dich gelesen, Tim.«
    »Glaub bloß nicht alles, was du liest.«

    »Das tue ich sehr wohl. Deshalb habe ich ja den Eindruck, dass du es ernst meinst.«
    »Das ist das Einzige, was ich tun kann. Bitte! Es ist wirklich das Einzige.«
    »Offenbar hast du als Junge zu viele Abenteuerbücher gelesen, Tim. Das war nicht gut für dich. Du bist ein wirklich irrer Typ, und zwar in mehrerlei Hinsicht.«
    »Ist mir egal. Also, sind wir uns einig? Du wirst mich an ihrer Stelle töten.«
    »Kein Problem. Damit bin ich durchaus einverstanden.«
    »Und was nun?«, fragte Tim.
    »Kennst du dieses schicke Einkaufszentrum in Newport Beach?«
    »Fashion Island? Das kennt doch jeder. Aber da ist zu viel los.«
    »Der Austausch soll da auch nicht stattfinden, das ist nur der erste Schritt. Komm in exakt fünfundvierzig Minuten zu dem Becken mit den Koi-Karpfen dort.«
    »Okay. Das schaffe ich.«
    »Ich werde jemanden in der Nähe des Beckens postieren, und wehe, er sieht dich nicht. Dort wartest du. Ich rufe dich dann an, um dir zu sagen, wie es weitergeht.«
    »In Ordnung.«
    »Du solltest wirklich kommen, Tim.«
    »Das werde ich.«
    »Komm – oder ich schlitze deiner Mutter die Kehle auf.«
    Der Killer legte auf, und Tim steckte sein Handy ein.
    Der Baumflüsterer hob die Arme zu dem Drachen am Himmel empor, als wäre das in grellen Farben leuchtende Tier nur für ihn vom Himmel herabgekommen. Und das, was schon all die Jahre auf Tim zugekommen war, das war nun auch endgültig da.

56
    Ein Verlobungs- und ein Ehering schmückten Marys linke Hand, die noch immer an die Armlehne gekettet war.
    »Die Diamanten sind aber nicht sonderlich eindrucksvoll, meine Liebe.«
    »Walter hatte nicht viel, als wir geheiratet haben.«
    An ihrer rechten Hand steckte ein Ring mit einem großen, klaren, violetten Stein, der von gleichartigen kleineren

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