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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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in sich zusammensank. Den hinteren hatte er vielleicht auch erwischt.
    Überrumpelt, verlor der Fahrer, der zweifellos erwartet hatte, selbst unter Beschuss genommen zu werden, die Kontrolle. Der Chevy sprang über den Bordstein, legte einen Hydranten flach und brach durch den Gartenzaun dahinter. Holzlatten und zerfetzte Kletterrosenranken flogen durch die Luft.
    Aus dem Rohrstumpf, der am Standort des Hydranten aus dem Boden ragte, stieg ein Geysir auf. Rasch erhob sich die dicke Wassersäule etwa zehn Meter hoch in die Nacht.
    Während der Chevy wild schaukelnd auf dem Rasen zum Stehen kam, überlegte Tim, ob er hinüberlaufen und die Fahrertür aufreißen sollte. Vielleicht war Kravet so benommen, dass er vorübergehend desorientiert war. Dann konnte man ihn aus dem Wagen zerren und ihm seine Waffen abnehmen, bevor er eine davon einsetzen konnte.
    Töten wollte Tim den Killer nicht, aber unbedingt erfahren, wer ihn angeheuert hatte. Linda würde nicht in Sicherheit sein, bis sie die Identität des Mannes kannten, der das Geld auf die Theke gelegt hatte.
    Ein korrupter Cop, der nebenbei Auftragsmorde ausführte, war bestimmt zu abgebrüht, um sich allein durch Drohungen zum Reden bringen zu lassen. Wenn jedoch die heiße Mündung einer Pistole eines seiner Nasenlöcher bis fast zum Zerreißen dehnte, und wenn er, Auge in Auge mit seinem Gegner, genügend Instinkt besaß, um dessen Gewaltbereitschaft wahrzunehmen, dann würde er den Namen vielleicht doch preisgeben. Ein Mann von Ehre war er schließlich nicht gerade.
    Der Chevy schaukelte noch hin und her, als an der Veranda des Hauses, vor dem er gelandet war, das Licht
anging. Ein bärtiger Mann mit Bierbauch trat aus der Tür.
    Aus dem abgetrennten Rohr schoss das Wasser unter großem Druck in die Höhe und prasselte so lautstark zu Boden, dass eine Polizeisirene womöglich nicht hörbar war, bis der dazugehörige Streifenwagen sich in nächster Nähe befand.
    Durch schäumendes Wasser platschte Tim eilig zu seinem Wagen zurück.
    Er legte die Pistole auf den Beifahrersitz. Linda hatte gesagt, die Waffe habe ein achtschüssiges Magazin. Bisher hatte er fünfmal abgedrückt.
    Um eine Strategie erfolgreich durchzuziehen, brauchte man nicht nur Mut, sondern auch die Fähigkeit, überlegt und ökonomisch zu handeln.
    Als Tim an der Kreuzung in den Rückspiegel blickte, sah er, wie der Chevy versuchte, rückwärts den Rasen zu verlassen. Die Hinterräder spuckten Erde und weiße Blütenblätter in die Luft, ohne richtig zu greifen.
    Mit mindestens einem platten Reifen und wahrscheinlich weiteren Schäden war der Chevy sicher nicht in der Lage, die Verfolgung aufzunehmen.
    Zusätzlich zu einer überlegten und ökonomischen Handlungsweise rechnete ein kluger Mann allerdings immer auch mit dem Unerwarteten.
    Statt einfach die Kreuzung zu überqueren, wo Kravet ihn im Blick hatte, bog Tim nach links ab. Er schaltete die Scheinwerfer ein und raste bis zur übernächsten Kreuzung, um erst dann in die Querstraße einzubiegen, wo Linda ihn erwartete.
    Die ganze Zeit über behielt er den Rückspiegel im Blick, musste jedoch immer wieder daran denken, wie er dagestanden und fünf saubere Schüsse abgegeben hatte.
    Die Pistole hatte einen leichtgängigen Doppelabzug, der sich anfühlte, als bräuchte man nur einen Kraftaufwand von etwa dreieinhalb Kilo, um ihn zu betätigen.

    Was die Schließfederkraft anging, betrug sie wohl etwa acht Kilo, ausreichend für die Verwendung durchschnittlicher Munition.
    In der Hand hatte sich die Waffe erstaunlich gut angefühlt.
    Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte.
    Zuerst versuchte er sich einzureden, dass er nicht auf jede beliebige Waffe so reagiert hätte, sondern nur die technische Perfektion dieser speziellen Pistole bewunderte, aber er wusste, dass er sich selbst in die Tasche log.

13
    Auf dem Weg zum hinteren Teil des Cafés warf Linda nur einen einzigen Blick zurück und sah, wie die Tür sich hinter Tim schloss, der in die Nacht hinausgetreten war.
    Obwohl sie ihn erst seit wenigen Stunden kannte, nahm ihr die Vorstellung, ihn womöglich nie wiederzusehen, den Atem.
    Er hatte sich entschieden, ihr zu helfen, obwohl es leicht für ihn gewesen wäre, sie ihrem Schicksal zu überlassen. Eigentlich hatte sie keinen Grund zu erwarten, dass er ihr Leben freiwillig so unerwartet verließ, wie er hineingetreten war.
    Keinen Grund außer ihrer Erfahrung. Früher oder später ging jeder fort. Oder er fiel durch einen Spalt im

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