Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
erst recht nicht. Auch wenn er nicht wusste, was für ein Spiel Moira O’Donnell trieb, musste er aufhören, an sie zu denken, denn sobald er an sie dachte, wollte er ihr das Hirn rausvögeln.
Er erstarrte. Wo kam dieser Gedanke her? Er kniff die Augen zu und wischte sich über die Stirn.
»Hey, Nelson, du bist fertig«, sagte Johnston. »Lass mich den restlichen Papierkram machen, und fahr nach Hause!«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte bloß zu wenig Schlaf. Julie war am Boden wegen Nadine, und wir blieben die halbe Nacht auf.« Eher die ganze. Und er hatte immer noch nicht genug. Als Moira O’Donnell auf dem Revier erschienen war, konnte er an nichts anderes denken, als sie ins Bett zu kriegen. Ach was, Bett – er wollte einfach mit ihr vögeln! Grant hatte den Sex schon immer genossen – manchmal ein bisschen zu sehr –, aber bisher war für ihn stets der Job zuerst gekommen. Und jetzt hatte er nur noch Sex im Kopf, was ihm körperliches und geistiges Unbehagen bescherte. Er fühlte sich wie ein spitzer Teenager, der die Cheerleader-Leiterin bekniete, ihn zu nehmen, und ihr erzählte, dass er sterben würde, um an ihre Wäsche zu kommen. Nur hatte er leider das Gefühl, dass er tatsächlich vor lauter Not starb.
Ausgeschlossen! Niemand starb, weil er keinen Sex bekam.
Grant wollte Johnston von sich ablenken und sprach den Fall an: »Hast du irgendetwas über den Mann auf Ninas Foto herausgekriegt?«
»Nichts. Ich habe sein Bild an die Vermisstenabteilung geschickt, vielleicht finden die ihn. Und ich habe mir den toten Privatdetektiv noch einmal vorgenommen und mit den zuständigen Officers gesprochen. Die Zeugenaussagen waren stimmig. Seine Mitarbeiter haben ausgesagt, dass er ziemlich paranoid und zappelig wirkte. Einige von ihnen glaubten, dass er auf Drogen war. Vor Jahren hatte er mal ein Drogenproblem, war aber schon lange clean. Na ja, wir wissen ja, dass es nur ein einziges Mal braucht, um rückfällig zu werden.«
»Was für Drogen?«
»Koks.«
»Haben sie den Dealer gefunden oder bei der Autopsie Kokain nachgewiesen?«
»Ich sagte, die Zeugen glaubten , dass er auf Drogen war – alle Unterlagen wurden an das Revier seines letzten Wohnorts geschickt.«
»Hast du den Autopsiebericht?«
Johnston seufzte. »Nein.«
»Ich muss sowieso bei der Gerichtsmedizin nachfragen, wie weit sie mit unserer tiefgefrorenen Kellnerin und Nadine Ansons Autopsie sind. Vielleicht gehe ich direkt hin. Manchmal erfährt man mehr, wenn man selbst bei ihnen aufkreuzt.«
»Ich kann auch hingehen«, bot Johnston an.
»Du hasst die Gerichtsmedizin.«
»Aber ich mag diese niedliche Pathologin.«
»Fern?«
»Ja. Die mit dem kleinen Nasenring.«
»Ich könnte sie mal auf dich ansprechen.«
»Danke, ich kann selbst Frauen ansprechen«, entgegnete Johnston.
»Klar, aber ich kenne Fern seit Jahren. Wenn du ihr zu direkt kommst, verpasst sie dir einen Kinnhaken.«
»Das macht mir nichts.« Johnston grinste. »Ich mag selbstbewusste Frauen.«
»Prima, dann komm mit!«
»Du solltest echt nach Hause fahren. Du siehst beschissen aus.«
»Leck mich!«, gab Grant schmunzelnd zurück.
»Du mich auch.«
»Wenn wir uns die Arbeit aufteilen, können wir beide nachmittags zu Hause sein.«
»Und du willst die Leichen.«
»Richtig, und da ich der Dienstältere bin, bestimme ich. Du darfst Pam Erickson noch einmal befragen. Finde heraus, wie sie wirklich zu den Frauengeschichten ihres Mannes stand, und treib sie ein bisschen in die Enge. Aber lass sie nicht merken, dass wir glauben, sie hätte etwas mit dem Mord zu tun!«
»Heißt das, du glaubst Nina?«
»Ich weiß nicht mehr, was ich glaube. Jedenfalls denkt Nina sich keinen Schwachsinn aus, und ich vertraue lieber ihrem Instinkt als einer Frau, die mit ihrem Ex im Bett war, während ihr ansonsten gesunder Mann starb. Und nach Mrs. Erickson sprichst du mit Marcus Galion über seinen Bruder und Nadine Anson. Es ist doch komisch, dass sein Bruder und seine Freundin binnen einer Woche sterben.«
»Willst du das nicht übernehmen?«
»Nein, du machst das gut. Bei dir fühlen sich die Leute wohl. Sieh ihn dir einfach an, und wenn du meinst, dass wir Marcus verhören sollen, holen wir ihn her.«
Grant wollte bloß, dass Johnston verschwand, denn es fiel ihm zusehends schwerer, so zu tun, als fehlte ihm nichts. Er schaltete seinen Computer ab und streckte sich. »Ich geh’ noch mal pinkeln, dann mache ich mich auf den Weg zur Gerichtsmedizin. Wir treffen uns heute
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