Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
war zu gefährlich.
»Wir möchten, dass Sie Bescheid wissen, damit Sie sich vor denen in Acht nehmen«, antwortete Rafe. »Außerdem kennen Sie diese Leute, und wir brauchen ein bisschen Hilfe, weil wir nicht von hier sind.«
»Ich kenne Pam nur über George.« Nina runzelte die Stirn. »Ich weiß von Wendy Donovan. Und Grants Freundin … die ist keine von ihnen, oder?«
»Doch«, widersprach Moira, »und sie ist eine verdammte Lügnerin, also …«
Rafe drückte ihre Hand so fest, dass ihr beinahe ein »Aua!« entfuhr.
»Wir kennen nicht alle, die dazugehören«, ergriff er das Wort, »nur diejenigen, die Wendy aus dem Velocity rekrutiert hat.«
»Den Club gibt es erst seit zwei Jahren.«
»Wissen Sie, wo Wendy vorher war?«
Nina verneinte stumm. »Das kann ich rauskriegen. Was brauchen Sie noch?«
»Im Grunde alle Hintergrundinformationen, die Sie uns über Wendy Donovan und ihren Verlobten geben können, der gestorben ist.« Moira sah Rafe an. »Wie hieß er gleich?«
»Kyle Dane«, sagte Rafe.
»Kyle Dane? Denken Sie, dass sie Kyle Dane, den Musiker, umgebracht hat?«
»Das wissen wir nicht«, entgegnete Rafe im selben Moment, in dem Moira »Und ob!« sagte.
Rafe wischte sich mit einer Hand übers Gesicht. »Wir können es nicht beweisen. Die offizielle Todesursache lautete Herzinfarkt. Er war krank und hat den Rat seines Arztes nicht befolgt.«
»Du weißt, dass sie dahintersteckt!«, beharrte Moira, die es gründlich leid war, dass Rafe ihr ins Bein zwackte, um ihr zu signalisieren, dass sie friedlich bleiben sollte.
Rafe ignorierte ihre Bemerkung. »Wendy hat eine Schwester, Nicole Donovan. Sie gehört zu einem Zirkel in Santa Louisa, der für mehrere Morde verantwortlich ist, einschließlich dem an einem Teenager. Die Mutter der beiden war Susan Donovan, und sie wuchs bei Pflegeeltern auf.«
»Hier in L.A. ?«
»Ja.«
»Ich kann Ihnen alles besorgen, was Sie brauchen – nicht unbedingt auf legalem Wege, aber ich kriege die Informationen.«
»Wir möchten Sie nicht in Schwierigkeiten bringen …«
»Ich kann schon auf mich aufpassen. Und ich will helfen – vorausgesetzt, es führt dazu, George Gerechtigkeit zu verschaffen. Ich will nicht, dass er umsonst gestorben ist.«
»Sie würden nicht nur George helfen, sondern uns in unserem Kampf gegen diese Leute unterstützen, und das auf Jahre hin.«
Nina tippte mit einem Finger auf dem Tisch herum. »Ich gebe zu, dass ich nicht weiß, wie viel ich von dem allen glauben soll. Aber ich weiß, dass Pam übel ist, und ich hatte auch George überzeugt, dass er sie verlassen muss. Ob meinetwegen oder nicht, war mir egal. Ich habe ihn so sehr geliebt und wollte nur, dass er glücklich ist. Also kann ich nicht anders, als mich mitschuldig an seinem Tod zu fühlen. Ich …« Sie verstummte und wurde sehr nachdenklich.
»Nina?«, fragte Moira.
»Ich überlege gerade. Sie sagten, dass Nadine ihm seine Seele gestohlen hat. Was heißt das genau?«
Rafe haderte merklich mit sich, aber Moira wollte die Frau nicht anlügen, die bereit war, ihnen bei dem Puzzle zu helfen, das sie allein nicht zusammenbekamen. »Wenn ein Dämon eine Seele stiehlt – eine, die der Besitzer nicht freiwillig im Austausch gegen irdische Güter hergibt, sondern eine unschuldige oder verfluchte Seele –, saugt er sie dem Menschen aus dem Leib und nimmt sie in sich gefangen. Der Mensch stirbt, weil er ohne die Seele nichts hat, das ihn am Leben hält. Das Herz hört auf zu schlagen. Deshalb wird oft Herzinfarkt als Todesursache fest gestellt, obwohl der Betreffende gar keinen Herzinfarkt hatte.«
Tränen liefen über Ninas Wangen. »George war kein religiöser Mensch, aber … hat die Seele nicht Gefühle?«
»Nein«, antwortete Rafe, während Moira gleichzeitig »Ja« sagte.
Moira warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. Er war genauso wütend auf sie wie sie auf ihn, weil er die Wahrheit beschönigte. Hielt er Unwissenheit etwa für einen Trost? Ebenso gut konnte man sich selbst belügen. Nina wollte die Wahrheit, und sie sollte sie erfahren.
Nina wandte sich an Moira: »Ich glaube Ihnen. Leidet er?«
Sie schwieg. Das musste sie nicht, denn Nina war nicht blöd. Wenn sie glaubte, dass ein Dämon eine Seele stehlen konnte, räumte sie auch die Existenz von Himmel und Hölle ein. Dämonen drückten im Nachleben nicht die »Aufwärts«-Taste des Fahrstuhls.
»Genau genommen«, setzte Rafe an, »wissen wir nicht, was mit gestohlenen Seelen passiert.« Moira wollte ihm
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