Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
verschwand im Waschraum. Die Tür ließ sich nicht verriegeln, doch zum Glück war niemand sonst hier. Grant ging in eine der Kabinen, schob den Riegel vor und zog seine Hose herunter. Sein Penis war groß, rot und hyperempfindlich. Verdammt, das war nicht normal! Mit ihm stimmte etwas nicht.
Er sollte zu einem Arzt gehen, nur was erzählte er dem? Dass er den ganzen Tag schon einen Steifen hatte? Vielleicht hatte ihm auf dem Revier jemand Viagra in den Kaffee getan, jemand, dem er auf den Schlips getreten war und der sich jetzt mit einem kranken Scherz rächte. Johnston nicht, doch es gab einige Cops, die Grant nicht mochten. Ja, er wollte unbedingt glauben, dass es sich um einen dämlichen Streich handelte. Diese Erklärung war allemal angenehmer als die Vorstellung, dass er letzte Nacht im Velocity unter Drogen gesetzt worden und sein Ständer eine Nebenwirkung davon war.
So hielt er es nicht aus. Er griff nach unten und masturbierte – beschämt, wütend und unter Schmerzen. Dabei stellte er sich die letzte Nacht mit Julie vor, die Dinge, die er mit ihr gemacht hatte, und er schämte sich. Nie sonst war er so rück sichtslos, so gleichgültig, was ihre Bedürfnisse betraf. Er schloss die Augen und malte sich aus, dass er sie bumste, wieder und wieder, und dann erschien plötzlich Moira O’Donnells Gesicht statt Julies. Grant stöhnte, biss sich auf die Zunge, dass er Blut schmeckte, und spritzte seinen Samen in die Toilettenschüssel.
Mit gesenktem Kopf stand er da und drückte die Spülung. Er schämte sich für das, was er sich ausgemalt, was er getan hatte und was er tun wollte. Angewidert spuckte er leuchtend rotes Blut aus.
Er fühlte sich immer noch krank, wusch sich Gesicht und Hände mit eiskaltem Wasser und ging ein Stockwerk höher, wo sich die Autopsieräume befanden. Am Empfang dort fragte er nach Fern Archer.
Während er auf sie wartete, rief er Julie auf ihrem Handy an. Sie nahm nicht ab. Er hoffte, dass sie wegen letzter Nacht nicht wütend auf ihn war, wozu sie allen Grund gehabt hätte. Grant hätte es gern wiedergutgemacht, nur wusste er nicht wie – oder ob er es könnte. Du Idiot! , verfluchte er sich im Geiste. Wahrscheinlich war sie es, die dich unter Drogen gesetzt hat. Lass sie von Johnston zur Befragung holen!
Wie konnte er Julie das antun?
Wie konnte er nicht? Schließlich war er Polizist.
Er rief Jeff an. »Hey, Johnston, ich möchte, dass du Julie für mich ausfindig machst. Ich habe ein paar Fragen an sie.«
»Weswegen?«
Die Wahrheit konnte er Jeff nicht sagen, weil er selbst nicht wusste, was wahr war, und seine Theorien klangen völlig absurd. Wollte er seinem Partner etwa erzählen, dass er letzte Nacht unter Drogen gesetzt und gegen seinen Willen tätowiert worden war? Dass er seine Freundin praktisch vergewaltigt hatte? Dass er so krank war, dass er in einem halböffentlichen Klo wichsen musste und hinterher immer noch einen Steifen hatte?
»Sie muss nicht wissen, warum. Finde einfach heraus, wo sie heute Nachmittag ist, und sag ihr, dass wir ein paar Fragen haben.«
»Was hast du vor, Grant? Ich bin dein Partner, verrate mir, was los ist!«
Fern tauchte am Empfang auf, und Grant benutzte sie als Ausrede. »Ich bin in der Gerichtsmedizin und kann jetzt nicht reden. Es geht um Nadine und Drogen«, ergänzte er noch, damit Jeff Ruhe gab.
»Okay, ich sage dir Bescheid, was ich herausgefunden habe.«
Grant beendete das Gespräch. »Hallo, Fern.«
Sie lächelte. Heute trug sie anstelle des Nasenrings einen smaragdgrünen Stein an der Nase. »Hey, Detective, was kann ich für Sie tun?«
Er sah kurz zur Empfangssekretärin und antwortete: »Es geht um die Frau, die gestern gebracht wurde, und um Erickson. Außerdem brauche ich einen älteren Autopsiebericht.«
»Klar.« Sie zögerte. »Die Berichte hätte ich Ihnen auch gefaxt. Dafür müssen Sie nicht extra herkommen.«
»Ich wollte mir noch einmal die komischen Zeichnungen auf den Toten ansehen.«
»Wie Sie meinen. Hier entlang, bitte.« Fern gab ihm Papierüberzieher für seine Schuhe, die Grant sich überstreifte. »Den Suizid haben wir gestern noch fertig gemacht.«
»Sie war eine Verdächtige im Mordfall George Erickson.«
»Ja, ich habe das Video auf YouTube gesehen.«
»Wer hat das nicht?«
»In L.A. kennt es mittlerweile jeder. So ein spektakuläres öffentliches Geständnis kriegt man selten.«
»Was hat die Autopsie ergeben?«
»Sie starb an massiven inneren Blutungen – logisch, nachdem sie von
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