Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
bereit zu kämpfen – oder zu fliehen. »Was ist los? Was wollen Sie von Moira?«
Johnston sah ihn fragend an. »Wissen Sie, dass ihr Visum abgelaufen ist?«
»Das ist alles?« Rafe wurde hellhörig.
»Nein, das ist nur der Anfang. Wie lange kennen Sie Miss O’Donnell?«
Rafe wurde mulmig. Was hatten sie gegen Moira in der Hand? Wie sah ihre Akte aus? Manche Ordensmitglieder von S t. Michael mussten untertauchen, eine neue Identität annehmen oder im Kloster bleiben, weil sie mit Verbrechen in Zusammenhang gebracht wurden. Und Rafe hätte es nicht ge wundert, wenn Moiras Name in einer Verbrecherdatei auftauchte.
»Ich kenne sie seit zwei Wochen«, antwortete Rafe. In seinem Herzen jedoch kannte er sie schon weit länger. Er würde nicht zulassen, dass dieser Cop sie zum Verhör mitnahm!
Rafe, ich werde schwächer. Ich brauche Sie!
Er wusste nicht, was für ein Spiel Julie veranstaltete, aber sie wusste etwas über Moira. Angestrengt lauschte er, wobei er an das YouTube-Video von Nadine Ansons Tod dachte, an das flüchtige Bild von Julie Schroeder bei dem Bus. Moira hatte gesagt, es hätte sich um eine Astralprojektion gehandelt. Wenn ein Geist den lebenden Körper verließ, konnten ihn außer anderen Geistern nur sehr wenige sehen oder hören. Warum hörte er Julie?
»Was wollen Sie?«, fragte er laut.
Johnston starrte Rafe an. Seine Jacke stand halb offen, sodass die Waffe hervorlugte. »Reden Sie mit mir?«
»Ich kriege gerade einen Anruf«, log Rafe. »Da muss ich rangehen.« Er hielt sich sein Handy ans Ohr und konzentrierte sich auf Julies Stimme.
»Okay, sagen Sie mir, was los ist!« Er ging einen Schritt auf Abstand zu dem Polizisten, der ihn aufmerksam beobachtete, drehte sich weg und flüsterte: »Warum ist Moira in Gefahr?«
Sie ist unterwegs zum Velocity. Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber da pralle ich an etwas ab. Ich konnte nicht nah genug an sie herankommen, um mit ihr zu reden.
»Wo sind Sie jetzt?«
Direkt vor Ihnen. Ich berühre Sie.
Rafe fühlte nichts. Er sah in den Spiegel vor sich, doch dort waren nur er und Detective Johnston hinter ihm.
Lassen Sie mich rein! Vertrauen Sie mir, ich bleibe nicht. Der Dämon hat meinen Körper, und es ist fast zu spät. Wir müssen zu Grant, ehe Wendy ihn findet. Bitte, bitte, bitte!
»Wissen Sie, wo er ist?«
Wendy hat Grant erzählt, dass ich im Velocity bin, deshalb habe ich dafür gesorgt, dass er einen Unfall hat. Ihm ist nichts passiert, aber wir müssen uns beeilen!
Eine Falle im Velocity? Und Moira lief geradewegs hinein!
»Zuerst Moira.« Er behielt Johnston im Blick. Der Cop kam näher, um zu hören, was Rafe sagte. Inzwischen war auch der Uniformierte im Hotel und ging nach oben. Verdammt, Rafe musste Grant Nelsons Partner loswerden, dann zu Moira, bevor sie bei Wendy ankam, und Nelson vor dem Dämon finden!
Nein! Grant ist in Gefahr.
Das war Moira auch, und ohne sie konnten sie ihren Plan, Julies Freund zu retten, vergessen.
»Mr. Cooper«, begann Johnston, »wir müssen uns jetzt unterhalten! Ihre Freundin steckt in ernsten Schwierigkeiten, und ich würde Sie ungern festnehmen.«
Der Detective hatte keinen Schimmer, wie echte Schwierigkeiten aussahen! Rafe hob eine Hand und fragte Julie: »Was hat Wendy mit Moira vor?«
»Cooper!«, warnte Johnston ihn.
Lassen Sie mich rein, dann erzähle ich Ihnen alles! Bitte, ich will nicht sterben!
Rafe zögerte. Wenn Julies physischer Körper starb, würde sie seinen nicht kampflos wieder aufgeben. Andererseits wollte er nicht, dass sie starb. Moira dachte, dass Julie sie verraten hätte, und glaubte der Hexe nicht; doch vielleicht hatte sie größtenteils die Wahrheit gesagt. Das erfuhr er nur, wenn er ihrem Geist erlaubte, seinen Körper zu teilen.
Wir müssen uns beeilen! Ich schaffe das nicht allein. Ich habe es versucht. Ich werde schwächer. Rafe, ich brauche Sie!
Moira wäre außer sich, wenn er Julies Geist in sich aufnahm. Dasselbe galt für Anthony, Rico und jeden anderen im Orden. Doch was hatte er für eine Wahl? Julie besaß Informationen über Wendy und den Dämon, die sie brauchten. Wichtiger noch: Sie wusste, wo Grant steckte.
»Na gut. Sie dürfen bei mir mitfahren.«
Rafe fühlte, wie Julies Geist ihn berührte. Ihre Angst legte sich um ihn. Sie war in Panik. Als Rafe lockerließ, verschmolz Julie mit seiner Aura und glitt in sein Bewusstsein. Sie machte jedoch keine Anstalten, seine Gedanken zu verdrängen oder ihn physisch zu kontrollieren.
Sie
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