Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
vermengte ihre Gedanken mit seinen, sodass Rafe für einen Moment desorientiert wurde und leicht schwankte. Julie teilte ihm alles mit, was geschehen war, lagerte die Erinnerungen bei ihm ab, als wären es seine: der Dämon Wollust, der ihren Körper genommen hatte; der Mord an dem Barkeeper Ike; Wendys Pläne, Moira an ihre Mutter Fiona auszuliefern.
Danke , flüsterte Julie in seinem Kopf.
Rafe wurde schwindlig, und Johnston packte nach seinem Arm, ehe er umkippte. »Hey, brauchen Sie einen Arzt?«
»Nein, ist schon gut.«
»Setzen Sie sich lieber! Mein Officer sieht nach Miss O’Donnell. Sie lässt sich reichlich Zeit.«
Sie müssen ihn loswerden! , drängte Julie.
Nein, der Cop könnte nützlich sein. Zu Johnston sagte er: »Das war Moira. Sie ist im Velocity.«
»Was?!«, Johnstons Misstrauen und Wut waren unübersehbar.
»Ihr Partner hat sie angerufen, ihr gesagt, dass er dort ist und sie hinkommen soll.«
Was tun Sie denn?
Vertrauen Sie mir! , bat er, obwohl er keinen konkreten Plan hatte. Er improvisierte, denn er musste verhindern, dass Moira ohne Verstärkung auf Wendy und Nicole Donovan traf.
»Ich fahre hinter Ihnen her«, erklärte Johnston. »Auf zum Velocity!«
»Ja, Sir.«
Im Laufschritt eilte Rafe zu seinem Truck hinaus. Als er den Motor startete, vibrierte sein Handy.
Es war eine SMS von Moira.
Beeil dich! Hier wirkt ein Zauber. Wenn du den Cop mitbringen musst, tu es!
»Bin schon unterwegs, Liebling.«
Moira spürte die Magie, sobald sie sich dem Velocity näherte, konnte jedoch nicht fühlen, welche Art von Zauber hier wirkte. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf ihren Tastsinn und hob die Arme leicht, als wollte sie nach einem scheuen Tier greifen. Die schwache Energie kroch ihre Hand hinauf unter ihre Jacke, strich über ihre Haut. Es hatte lange gedauert, diese Fähigkeiten zu verfeinern. Heute konnte Moira Sehen und Hören ausblenden, sodass die Magie sie berührte und sie erkannte, womit sie es zu tun hatte. Ihre Haut spannte sich, ihr Herz schlug schneller, und sie konnte die Energie beinahe sehen, die lockend nach ihr griff. Deren Tentakel wickelten sich um das Velocity, bewegten sich wellengleich unten an den Gebäudemauern entlang. Sie strahlten recht weit, wurden allerdings mit zunehmender Entfernung schwächer.
Ein mächtiger Zauber schützte den Club. Moira wusste nicht, ob sich ein Dämon in dem Gebäude befand, musste jedoch damit rechnen, dass der Dämon Wollust sich darin aufhielt.
Vorsichtig ging sie um das Haus herum zur hinteren Gasse. Grant Nelsons Wagen war nicht zu sehen, nur konnte sie nicht sicher sein, was für ein Auto er heute fuhr, ob einen Streifenwagen oder ein Zivilfahrzeug. Sie holte ihr Handy hervor und schrieb eine SMS an Rafe.
Im selben Moment, in dem sie auf »Abschicken« tippte, wehte eine dunkle Brise über Moira hinweg. Wieder schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Furcht packte sie, als sie plötzlich fühlte, dass sie beobachtet wurde. Wer auch immer in dem Club war, hatte ihre Ankunft bemerkt. Die Magie hatte es ihm verraten.
Die schwere Eisentür des Personaleingangs flog auf. Moira sprang zur Seite, zog ihren Dolch und verfluchte sich im Stillen, dass sie den Zauber nicht früher gespürt hatte, bevor er sich enthüllte. Nicole Donovan trat aus der Tür. »Moira O’Donnell – was für eine Überraschung!« Ihre Worte troffen vor Sarkasmus.
»Diese Runde ist vorbei«, erwiderte Moira. »Wir wissen, wie wir die Wollust einfangen. Zwei Punkte für die Guten, null Punkte für die bösen Hexen. Also, wo ist Grant Nelson?«
Nicole lachte. »Du hinkst uns weit hinterher, Moira. Du weißt nicht einmal, gegen welchen Dämon du kämpfst.«
»Nein, du bist diejenige, die nicht durchblickt, Nicole. Du hast den Dämon Wollust nach L.A. mitgebracht und ihm Nadine An son geopfert. Dabei solltest gerade du wissen, wie mächtig die ser Hurensohn von Dämon ist! Du hast ihn schließlich gerufen.«
»Die Sieben sind in alle Winde verstreut«, entgegnete Nicole selbstsicher. Offenbar glaubte sie das wirklich.
»Hat Fiona dir das erzählt? Dass du vor den Sieben sicher bist? Dass sie dir nichts tun, es keinerlei Verbindung zu dir gibt? Das ist ausgemachter Blödsinn! Du bist auf ewig mit den sieben Todsünden verbunden, denn du trägst ihr dämonisches Virus in dir. Wo du auch hingehst, sie finden dich! Sag mir, wo Fiona steckt, und ich halte diesen Irrsinn auf!«
Einen Sekundenbruchteil schien Nicole unentschlossen.
»Warum
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