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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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fest, obwohl ihr anzusehen war, dass sie schreckliche Schmerzen litt und es sie alle Kraft kostete, den Dämon nicht loszulassen. Dieser wollte sie abschütteln, was ihm nicht gelang. Moiras Blut zwang ihn in seine körperlose Form zurück.
    Nach einer halben Ewigkeit wurde der Dämon zu einer dichten schwarzen Wolke, und Moira sank zu Boden.
    Rafe wollte hinrennen und ihr helfen, doch sie rief: »Der Exorzismus! Mach weiter!«
    Er tat, was sie sagte, blieb allerdings unmittelbar außerhalb der Geisterfalle. Die uralten Worte sprudelten ihm aus dem Mund, obgleich er gar nicht genau begriff, was er redete. Vielmehr wusste er es tief in seinem Innern, durfte sich aber nicht auf die Silben konzentrieren, weil sie sonst ihre Bedeutung ver loren. Er ließ das Gebet einfach fließen, als würde er in Zungen reden.
    Grant trug Julie aus der Geisterfalle, und Moira schnappte sich den Kelch. »Der Brennofen!«, rief Rafe ihr zu.
    Sie hörte ihn nicht, denn sie hatte mit ihrem eigenen Exorzismus begonnen, mit dem sie dem Dämon George Ericksons Seele entziehen wollte.
    »Moira, hör auf!«
    »Ich muss, Rafe! Ich habe es versprochen.«
    Das würde er nicht zulassen, denn es war viel zu gefährlich. Sein einziger Befehl von Rico lautete, dass er Moiras Überleben sichern sollte.
    »Oder die Welt, wie wir sie kennen, geht zugrunde.«
    Er trat in den Kreis und befahl dem Dämon: »Bei der Kraft von St. Michaels Schwert, treuem Diener des Herrn, gib die Seelen frei, die du raubtest!«
    Der Dämon nahm wieder teils Gestalt an. Ein Schlangenkopf wölbte sich aus dem Rauchkörper, und er zischte Rafe ins Ohr: »Nimm sie alllleeeeee! «
    Das unmenschliche Kreischen zwang Rafe auf die Knie; sein Trommelfell drohte zu platzen. Dutzende Geister umschwirrten ihn, wollten in ihn eindringen. Eine nach der anderen warf der Dämon ihm die Seelen entgegen, bombardierte Rafe mit den Qualen, die sie gelitten hatten.
    Rafe konnte nicht denken, konnte kaum noch atmen. Es hörte nicht auf. Er hob beide Hände, um sich zu schützen. Er kannte den Exorzismus, konnte jedoch kein Wort sagen.
    Moira schrie seinen Namen, worauf die Schlange sich zu ihr wandte. Den Kelch hoch erhoben, drehte Moira sich halb weg, als wollte sie gehen.
    »Neeeeeiiiin!«, zischte die Schlange und wurde wieder zu Rauch, der sich um Moira wickelte, bevor er in den Kelch eintauchte. Genau wie Moira gehofft hatte. Der Kelch war sein Fluchtweg aus der Geisterfalle. Sie hatte das Dämonenportal erwischt.
    Moira rannte aus dem Kreis zum Taufbecken. Sie betete, dass ihr Plan aufging und sie das Taufbecken erreichte, ehe der Dämon dem Kelch entkam. Laufend blickte sie zu Rafe, der auf Knien gegen Geister kämpfte, die Moira nicht sah, aber mit jeder Faser ihres Seins fühlte. Genau genommen handelte es sich noch nicht um Geister, sondern vielmehr um rohe mensch liche Seelen, die aus ihren Fesseln befreit waren – gute, schlechte und wahrhaft böse.
    »Was ist das?«, rief Nina. »Ist das George?«
    »Das sind alle Seelen, die der Dämon gestohlen hat.« Moira musste Rafe helfen. Tränen strömten ihr übers Gesicht, denn sie wusste, was er durchmachte, während er versuchte, seine eigene Seele vor denen zu schützen, die sich seiner bemächtigen wollten. Warum hatte er das getan? Warum setzte er sich aufs Spiel? Anscheinend war der Dämon diese Woche sehr fleißig gewesen – oder waren dies alle Seelen, die seit der Freilassung vor zwei Wochen gestorben waren? Wie viele Opfer gab es noch, von denen sie nichts wussten?
    Moira stellte den Kelch in das Taufbecken. Sogleich dampfte das Weihwasser, und der Kelch wurde so heiß, dass er ihr die Hände verbrannte. Wenn es so weiterging, wäre das Weihwasser binnen Sekunden verdunstet! Was sollte sie tun?
    Sie holte das kleine Röhrchen mit Weihwasser aus ihrer Tasche. Es war fast leer. Hastig goss sie es über das Glas in dem Kelch. Es dampfte auf, und der Boden unter Moira bebte. Nina und sie hielten sich am Beckenrand fest, um nicht umzu kippen.
    Mit dem Kelch darin ließ sich der Deckel nicht auf das Taufbecken legen. »Nina, laufen Sie zur Sakristei, und suchen Sie nach Weihwasser!«
    »Wie erkenne ich es?«
    »Jackson hat gesagt, dass er seine Sachen dort lagert. Da muss welches sein!«
    Das Beben wurde heftiger, als Nina loslief.
    Moiras Schnitt am Arm blutete nicht mehr. Sie quetschte die Wundränder zusammen, um mehr Blut herauszudrücken, das sie oben auf die Glaskugel schmierte. Nun hörte das Beben auf. Sie wusste nicht, was

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