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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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heraus. »Weihwasser?«
    »Nein, Trinkwasser.«
    »Damit können wir die Wunde reinigen.«
    »Die sieht schlimmer aus, als sie ist«, sagte Moira, als ihr die Augen zufielen.
    Rafe nahm ein weiches Tuch, befeuchtete es und wischte vorsichtig Moiras Arme sauber. Sie war so blass. »Moira, tu das nie wieder!«
    »Ich erinnere mich nicht mehr genau.«
    Rafe hingegen schon. Er erinnerte sich, wie sie in ihren Arm geschnitten und auf den Dämon geblutet hatte. Wie sie ihn und Nina – jeden, den sie konnte – mit ihrem Blut beschmiert hatte. Und sie hätte es fortgesetzt, bis sie ausgeblutet gewesen wäre. Für sie war das Risiko weit größer gewesen, als ihm klar war – bis jetzt.
    An ihrem linken Arm prangten zwei tiefe Schnitte, die Rafe verband. Ohne Frage würde sie Narben davontragen. Rafe küsste ihren Arm. »Du solltest das wirklich nähen lassen!«
    »Ich will nicht in ein Krankenhaus.«
    »Im Haus habe ich einen Erste-Hilfe-Kasten«, sagte Jackson. »Ich hole ihn.« Er verließ die Sakristei zusammen mit Nina.
    Endlich allein, wollte Rafe Moira bloß festhalten, nur für einen Moment, um die Nacht hinter sich zu lassen. Sie wollte aufstehen, doch Rafe zog sie wieder nach unten. »Du brauchst Ruhe.«
    »Ich muss nachsehen, ob das Taufbecken gesichert ist.« Müde und sorgenvoll blickte sie zu ihm auf. »Was war mit diesen Geistern? Sie haben dich bedrängt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.« Sie streckte eine Hand nach ihm aus, und Rafe bedeckte sie mit Küssen.
    »Ich bin okay.« Er war es nicht, denn die letzten Wünsche der Seelen lasteten schwer auf seinem Herzen. Die Schuld, der Schmerz, die Furcht. Er hoffte, dass sie auf der anderen Seite Frieden fanden, auch wenn er keines ihrer Schicksale kannte.
    »Rafe, was ist wirklich passiert?«
    »Es ging so schnell. Ich habe versucht, die Seele von George Erickson zu finden, aber der Dämon schleuderte sie mir alle auf einmal entgegen. Es waren Hunderte.«
    »Hunderte?«
    »Jedenfalls fühlte es sich so an. Ich weiß nicht, wie viele. Sie wollten, dass ich ihnen helfe …« Seine Stimme brach.
    Moira nahm seine Hand und drückte sie. »Das hast du!«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie hast du sie ins Leben nach dem Tod geschickt?«
    Rafe zögerte, und diesmal war es Moira, die seine Hand küsste. »Es war wieder eine von diesen Erinnerungen«, antwortete er. »Habe ich tatsächlich in Zungen gesprochen? Das wäre ziemlich ungewöhnlich, aber anders kann ich mir nicht erklären, woher ich im entscheidenden Moment den richtigen Exorzismus kannte. Ich kann zwar einige Sprachen, aber nicht annähernd so fließend wie Anthony. Und trotzdem habe ich Aramäisch gesprochen, als wäre es meine Muttersprache, dabei wusste ich nicht einmal, was ich sagte! Irgendwie habe ich es verstanden, obwohl ich es nicht übersetzen könnte. Ich hatte die Kontrolle, war nicht besessen oder so, und zugleich geschah es quasi von selbst. Ich hätte es aufhalten, aber nicht steuern können.« Er atmete tief ein und langsam wieder aus. »Das klingt ganz schön abgedreht, was?«
    »Ungefähr so abgedreht wie meine Visionen – vor allem die von gestern.«
    »Ich …« Er verstummte wieder. Es gab so vieles, was er ihr sagen wollte, doch war dies nicht der passende Moment. Er konnte nicht genau erklären, was mit Julie Schroeder passiert war oder wie er ihren Geist bekämpft hatte, als er seinen Körper übernahm. Ebenso wenig konnte er sagen, wie er sich von der Wand befreite, an die der Dämon ihn gefesselt hatte. Dazu hatte er ein anderes Gebet benutzt, und nicht zum ersten Mal hatte er entsetzliche Angst gehabt – vor dem Unbekannten, davor, nicht zu wissen, ob seine Worte von oben kamen … oder von unten.
    »Rafe?«
    »Ich danke Gott, dass du lebst«, sagte er und blickte Moira in die Augen. »Dass wir leben.«
    »Ich auch.« Wie zur Bestätigung seiner Worte berührte sie ihn.
    Er küsste sie ganz sachte auf die Lippen, das Kinn, den Hals und wieder auf die Lippen. »Meine Liebe«, murmelte er, ehe er begriff, dass er sprach.
    »Wo ist Nicole?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich längst weg. Sie wollte Wendys Tod. Ich frage mich, wie viel von dem, was heute Abend passiert ist, auf Nicoles Kappe geht.« Mühsam richtete Moira sich auf.
    »Nicht.«
    »Ich muss. Das Taufbecken, Grant, alles wird ernste Folgen haben. Am besten rufen wir Skye an und weihen sie ein.«
    Rafe stützte Moira, als sie die Sakristei verließen.
    Jacksons Kirche sah furchtbar aus. Die Hälfte der Bänke war

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