Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Versteck!«
»Was haben Sie vor?«
»Ich will versuchen, den Dämon hier drin zu fangen. Aber ich muss ihn in seiner Gestalt aus dem Kreis locken, um das zu schaffen.« Sie nagte an ihrer Unterlippe und blickte zu der Falle hinüber. Julie torkelte, ähnlich wie Nadine, nachdem der Dämon ihren Körper verlassen hatte. Rafe bemühte sich, ihr zu helfen, aber sie schüttelte den Kopf und wehrte sich gegen ihn.
In der Falle berührte der Dämon Wollust Grant, sein Gesicht, sein Haar, seine Brust. Eine Hand wanderte zu seinem erigierten Penis hinab und drückte ihn, bis Grant schrie.
Der Kelch stand neben Grant. Moira musste ihn herausholen, nur bedeutete das, dass sie vorher den Dämon überlisten musste.
Sie wischte mit einem Finger über den noch blutigen Schnitt an ihrem Arm und zeichnete damit ein Kreuzzeichen auf Ninas Stirn.
»Ich bin Jüdin«, sagte Nina.
»Gut.«
»Aber ich glaube nicht an …«
»Egal. Glauben Sie an Gott?«
»Natürlich, aber …«
»Glauben Sie an Dämonen?«
Nina blickte stirnrunzelnd zu der Falle. »Heute schon.«
»Dann schieben Sie das Becken direkt unter das Kreuz, nehmen Sie den Deckel ab, und gießen Sie das Weihwasser in das Becken!« Sie gab Nina Rafes Flasche mit dem geweihten Wasser. »Danach verstecken Sie sich!«
»Sie retten Georges Seele, nicht?«, fragte Nina leise.
Das war das Letzte, woran Moira gedacht hatte, aber sie erinnerte sich an ihr Versprechen. »Ich versuch’s.«
Rafe beobachtete, wie Julies Astralleib ihren Körper wieder in Besitz nahm. Sie schwankte für einen Moment, war physisch wie psychisch sehr geschwächt. Als der Dämon erstmals Grant berührte, hatte sie Rafe übertölpelt und sein Bewusstsein übernommen. Er kämpfte die ganze Zeit gegen sie, doch sie war panisch geworden. Und nun blieb ihr nur noch wenig Kraft.
»Julie!«, schrie er. »Raus da! Bitte!«
Sie beachtete ihn nicht. Sie stolperte in den Kreis, packte den Dämon im Nacken und versuchte, ihn von Grant herunterzuzerren. »Lass ihn! Nimm meine Seele!«
In ihrem geschwächten Zustand konnte sie nichts gegen den Dämon ausrichten. Langsam drehte der Dämon Wollust sich um, erhob sich von Grants zitterndem Leib und sah Julie an.
»Du!«, hauchte er. »Wo warst du?«
Julie trat einen Schritt zur Seite, antwortete nicht, sondern schaute nur Grant an.
Um den Dämon von Julie abzulenken, bekreuzigte Rafe sich und begann, das Vaterunser zu sprechen.
Der Dämon knurrte: »Ach, du schon wieder!«
Rafe fühlte, wie sein Körper sich krümmte, als der Dämon ihn erneut mit seinem Willen wegschleudern wollte. Aber er rief ein Gebet, das er noch nie zuvor gehört hatte. Es kam aus den Tiefen seiner Erinnerungen, einer Stelle, zu der er keinen bewussten Zugang hatte und die sich ihm nur öffnete, wenn er es nicht versuchte.
Zwar verstörten ihn diese fremden Erinnerungen, die ihn überfielen, seit die sieben Todsünden in Santa Louisa freigelassen worden waren, aber darüber dachte er jetzt nicht nach. Er nutzte die Macht des Gebetes, um den Dämon davon abzuhalten, dasselbe mit ihm zu machen, was er vorher mit Pamela Erickson getan hatte. Seine Füße standen fest auf dem Boden, und Rafe duckte sich zum besseren Schutz vor dem nächsten Angriff.
Es kam keiner. Der Dämon nämlich bemerkte, dass Julie Grants Fesseln löste, und griff nach ihr. Seine eben noch vollkommenen Hände verwandelten sich in Krallen. Julie schrie auf, als der Dämon ihr zwei brennende Schnitte beibrachte.
»Du missfällst mir – nimmst mich hier gefangen und verweigerst mir, was mir zusteht!«
Rafe stürzte in die Geisterfalle und trat dem Dämon in den Magen, was nichts half. Er hielt Julie weiter fest in seinen Krallen.
Eilig sprang Rafe wieder hinaus und setzte mit einem Exorzismus an. Fauchend warf der Dämon Julie zu Boden. Er rieb sich den Arm, als würde dort etwas brennen, und Rafe blickte nach unten. Blut – Moiras Blut – befleckte den Unterarm des Dämons.
Zittrig und schwach erhob Grant sich von dem Stuhl. »Lass mich in Ruhe!«, schrie er den Dämon an. »Ich gehöre dir nicht!«
Der wütende Dämon heulte auf und machte einen Schritt auf Grant zu.
In diesem Moment stürmte Moira in den Kreis und schlang ihren verletzten Arm um den Dämonenhals.
Schlagartig war der Dämon gelähmt. Seine Augen traten aus den Höhlen, und dann löste seine Gestalt sich auf, verwandelte sich von einer Frau in eine Schlange und schließlich in eine unförmige, zentaurenähnliche Kreatur. Moira hielt sie
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