Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Er schüttelte ihre Hand, sah zu Moira, dann zu der abgedeckten Leiche. »Was ist das für ein Tattoo? So ein Gangsymbol kenne ich nicht. Jeff?«
Detective Johnston verneinte stumm.
Nelson sagte zu Skye: »Die angemessene Vorgehensweise wäre gewesen, mich oder meinen Vorgesetzten anzurufen, wenn Sie Informationen zu einem Fall brauchen, nicht einfach in meiner Gerichtsmedizin aufzukreuzen. Eine lange Fahrt, nur um sich ein Tattoo anzusehen, von dem wir Ihnen auch Bilder hätten schicken können.«
»Ich hatte beim hiesigen Sheriff angerufen«, erwiderte Skye, »denn ich wusste nichts Näheres über den Fall oder in wessen Zuständigkeit er fällt.«
Fern, die wohl keine eins sechzig maß, baute sich vor dem Detective auf. »Ich habe mich an Santa Louisa gewandt. Und es ist kein Tattoo, sondern ein Muttermal.«
»Haben Sie das überprüft? So ein Muttermal ist mir noch nie untergekommen.«
»Keine Tinte. Sicherheitshalber habe ich Gewebeproben ans Labor geschickt. Aber das Komische an dem Mal ist, dass es zu dem bei dem Studenten passt, der gestern reinkam, und zu dem Mann, der letzte Woche in Polizeigewahrsam starb.«
»Welcher?«, fragte Nelson.
»Galion.«
Nelson wurde blass. Zwar verbarg er es geschickt, doch Moira beobachtete ihn aufmerksam. Gern hätte sie den Mut aufgebracht, ihre Sinne wieder zu öffnen. Sie wusste nämlich nicht, ob er schlicht eine starke Persönlichkeit war oder ihn etwas Übernatürliches antrieb. Dieser Cop hatte anscheinend nicht an dem zweiten Fall gearbeitet, aber an zweien von drei? In Moiras Kopf schrillten die Alarmglocken.
Nelson wandte sich an Skye. »Wissen Sie, was das ist?«
Im ersten Moment sagte Skye nichts, was Moira ihr nicht verdenken konnte. Was sollte sie schon sagen? Dass ihre Opfer von einem Dämon berührt worden waren und das wahrschein lich zu ihrem Tod geführt hatte?
Skye räusperte sich. »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich hatte vier Leichen mit ähnlichen Malen auf dem Rücken.«
»Nackte Männer?«, fragte Nelson.
»Nein.«
»Dann ist es nicht derselbe …« Er beendete den Satz nicht.
»Mörder, wollten Sie sagen?«, fragte Moira.
Nelson schüttelte nur den Kopf. »Darauf möchte ich hier nicht näher eingehen. Ich bin wegen einer Autopsie gekommen.«
»Ich würde gern zusehen«, sagte Skye.
Wieder schüttelte er den Kopf. »Unterrichten Sie mich über Ihre Fälle?«
Sie zögerte. »Meine sind ein bisschen kompliziert.«
»Klar, ich verrate Ihnen alles, was ich habe, und Sie mir nichts! Hören Sie, Sheriff McPherson, Santa Louisa ist ein County mit, wie vielen, dreißigtausend Einwohnern? Meine Abteilung, eine von einundzwanzig in der Stadt, kümmert sich um einen mehr als zehnmal so großen Bereich. Entsprechend arbeite ich mit mehreren Staatsanwaltschaften zusammen, und es gibt nichts, was diese Opfer miteinander in Verbindung bringt. Mir wurde eben erst ein anderer Fall aufgebrummt, weil er eventuell mit einem von meinen zusammenhängt. Also, wenn Sie mir irgendwas geben können, das mir hilft, bin ich ganz Ohr. Falls nicht, fehlt mir die Zeit für solche Spielchen.«
»Sie lügen!«, mischte Moira sich ein.
»O’Donnell!«, ermahnte Skye sie.
Doch Moira hielt nicht den Mund. »Er hat gesagt, dass es keine Verbindung zwischen diesen Opfern gibt, aber es gibt eine!«
»Nicht dass wir wüssten«, widersprach Nelson.
»Trotzdem denken Sie, dass es eine gibt.«
»Ich weiß ja nicht, für wen zum Geier Sie sich halten, aber Sie platzen hier nicht einfach in meine Ermittlungen und erzählen mir, was ich denke und was nicht!«
Skye machte sich gerade. »Können wir draußen weiterreden? Ich erzähle Ihnen alles, was ich habe. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen.«
Moira konnte sich nicht vorstellen, dass Skye diesem Cop die Wahrheit sagen wollte, schwieg aber. Diese beiden Toten hatten etwas mit einem der Dämonen oder einer von Fionas Hexen zu tun. Hatte Fiona sich in Los Angeles niedergelassen? Das wäre gut möglich, denn in solch einer großen Stadt fiel man nicht so leicht auf. Von den zwölf Teilnehmern an dem Ritual vor zwei Wochen war einer tot, und zwei saßen im Gefängnis. Einer lief frei in Santa Louisa herum, weil Skye nichts hatte, womit sie einen Haftbefehl gegen Dr. Richard Bertram begründen konnte. Was Moira maßlos ärgerte. Dieser Kerl war ein Hexer, hatte geholfen, die sieben Todsünden aus der Hölle zu befreien, nur leider existierte kein Gesetz gegen diese Art von Verbrechen. Und wer würde
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