Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
versuchen wollen, sie vor Gericht nachzuweisen? Skye versuchte, Bertram wegen irgendetwas anderem dranzukriegen – zum Beispiel dafür, dass er Rafe mittels Drogen ins Koma versetzt hatte –, doch auch das konnten sie bislang nicht beweisen. Rafes Krankenakten waren verschwunden oder vernichtet worden.
Nelson stimmte zu. »Fünf Minuten, und Sie zuerst!« Er sah zu Moira. »Wie war noch gleich Ihr Name?«
»Moira O’Donnell.« Er starrte sie an, musterte sie von oben bis unten und versuchte offensichtlich, sie mit seinem strengen Blick einzuschüchtern. Moira starrte zurück. Sie hatte einem Dämon in die Augen gesehen, da jagte ihr ein arroganter Cop ganz sicher keine Angst ein.
»Sie sind keine Polizistin.«
»Nein.«
»Sie ist unsere Beraterin«, erklärte Skye. »Eine Expertin für Sekten und Kulte.«
Moira ließ sich ihre Verwunderung ob Skyes dreister Lüge nicht anmerken.
»Kulte?«, fragte Johnston. »Glauben Sie, dass wir es mit Ritualmorden zu tun haben?«
»Draußen«, beharrte Skye.
»Ich bereite die Leiche vor«, meldete Fern sich zu Wort. »In dreißig Minuten im großen Autopsieraum.«
Skye hatte das Interesse der beiden Detectives geweckt, die schon zum Ausgang vorausgingen. »Sekten und Kulte?«, flüsterte Moira.
»Ich würde bei Fionas Zirkel auf jeden Fall von einem Kult reden, du nicht?«
Unrecht hatte sie nicht. Moira biss sich innen auf die Wange, um nicht laut loszuprusten.
»Halt erst mal die Füße still, denn noch sind wir nicht vom Haken!«, warnte Skye sie. »Nelson will uns nichts verraten, und ich kann ihm schlecht die Wahrheit sagen, also müssen wir vorsichtig sein.« Sie ging langsamer und fragte leise: »Fühlst du irgendetwas an den Leichen?«
»Sie sind tot.«
»Aber …«
»Magie? Nein. Sie sind tot. Falls sie unter einem Zauber standen, ist er mit ihnen gestorben. Aber sie hatten eindeutig Kontakt zu Fionas Zirkel. Oder …«
»Oder was?«
»Direkt zu einem Dämon. Und in einer so großen Stadt weiß ich nicht, wie wir den Zirkel oder einen Dämon aufspüren sollen. Eines steht für mich jedenfalls fest: Ich muss zu diesem Club, dem Velocity.«
»Nicht allein!«
»Skye, ich sage dir das ungern, aber du bist ein Cop. Du siehst aus wie ein Cop, benimmst dich wie ein Cop. Ich mische mich unter die Leute, nehme mir ein Taxi und treffe dich in ein paar Stunden wieder. Außerdem kann ich gut darauf verzich ten zuzugucken, wie sie diese Leichen aufschneiden. Wenn ich nur in dem Raum sein muss, flippe ich aus.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass dir irgendwas zusetzt.«
»Du würdest dich wundern.«
»Nimm meinen Truck, und fahr mit Rafe hin. Rod hat den Van, also kann ich zur Not mit ihm fahren.« Sie sah Moira an. »Wieso hast du den Detective einen Lügner genannt? Das macht meine Lage nicht direkt einfacher. Wir wollen schließlich Informationen von ihm, da hilft es nicht, ihn als Erstes mal stinkig zu machen.«
»Er weiß, dass es eine Verbindung gibt.« Komisch, denn sie konnte nicht hellsehen. Woher wusste sie es? Rafe meinte, sie wäre ein Empath, und obgleich sie das nicht glauben wollte, musste sie zugeben, dass sie schon häufiger bestimmte Dinge an anderen einfach erspürt hatte. Detective Nelson hatte den Raum betreten, und Moira wusste sofort, dass er an eine Verbindung zwischen den Toten glaubte. Nicht dass sie seine Gedanken lesen konnte. Eher fühlte sie, was er fühlte, und tief in seinem Innern spürte er eben, dass die Fälle miteinander zusammenhingen.
Sobald sie die Leichenhalle verlassen hatten, sagte Skye zu Grant: »Wir hatten vier Opfer mit ähnlichen Zeichnungen. Unser Gerichtsmediziner untersucht noch, wie die Male entstanden sind. Er denkt, dass es sich um einen Laser handeln könnte.«
Skye log das Blaue vom Himmel herunter, und doch klang es gut. Moira war beeindruckt.
»Ein Laser?«, fragte Nelson skeptisch.
»Ich bin kein Arzt, aber mein Pathologe meint, mit einem niedrig eingestellten Laser oder ultravioletter Strahlung ließen sich solche Male herstellen.«
»Aha? Also, wenn es um eine Sekte geht, sind die Opfer dann Mitglieder oder Unbeteiligte?«
»Wissen wir nicht.«
»Wir haben nichts, was die Opfer verbindet, gar nichts, außer dass sie männlich sind und sich unmittelbar vor ihrem Tod sexuell betätigt haben.«
»Sie hatten Sex, als sie starben?«
»Das können wir noch nicht bestätigen. Monroe hat Minuten vor seinem Tod ejakuliert. Wie es bei Erickson war, erfahre ich hoffentlich bei der Autopsie.«
»Fand
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