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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Johnson
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Verfügung. Für seine Dienste bezahlte ihm Mary Carter Paint 25 0 000 Dollar. Die von Sands getroffenen Vereinbarungen sahen vor, dass Mary Carter Paint 75 Prozent der Anteile von Paradise Island für eine Summe von 12,5 Millionen Dollar kaufte. Die übrigen 25 Prozent durfte Hartford behalten. Der Kasino-Betrieb ging zu vier Neunteln an Groves, der Rest an Crosbys Firma. Damit war Mary Carter Paint im Glücksspielgeschäft angekommen. 109
    Die Machenschaften von Crosby, Hartford und Groves entgingen dem US-Justizministerium nicht. Schon bald fand sich ein Team aus Ermittlern auf den Bahamas ein, um die Verbindungen zwischen dem organisierten Verbrechen und der örtlichen Glücksspielbranche zu untersuchen. Der Staatsanwalt des Justizministeriums Robert Peloquin – der sich später ironischerweise Intertel , einer Sicherheitsfirma, die für Resorts International arbeitete, anschloss – berichtete der Regierung von der Beteiligung von Mary Carter Paint. In einer Mitteilung beschreibt Peloquin im Detail die Absprachen zwischen den Parteien und schließt mit folgenden Worten: »Das riecht nach einem Lansky-Coup.«
    Das Bündnis zwischen Groves und Crosby hielt nicht lange. Anfang 1967 enthüllten verschiedene Artikel in der Saturday Evening Post und im Life Magazine die Korruption bei der Vergabe der Kasino-Lizenzen. Die Berichte konzentrierten sich zwar auf die kriminellen Verbindungen von Wallace Groves, aber diese Art von Publicity gefiel Crosby ganz und gar nicht. Nun bekam er die Genehmigung der Regierung der Bahamas, um Groves’ Anteile aufzukaufen. Obwohl Groves damit von der Bildfläche verschwand, arbeiteten immer noch Lanskys Leute in den Kasinos.
    Weil das Farbgeschäft zu Hause schlecht lief, das Kasino-Geschäft auf Paradise Island aber traumhaft, verkaufte Crosby 1968 Mary Carter Paint. Es war der Beginn von Resorts International. Bald sah sich Crosby auf der ganzen Welt nach Standorten um, um weitere Hotels und Kasinos zu errichten. Zunächst ergaben seine Nachforschungen nichts Nennenswertes, und so blieb er vorerst auf den Bahamas, aber als er vom zweiten Bürgerentscheid in New Jersey erfuhr, beschloss er, sich Atlantic City ein wenig genauer anzuschauen.
    Die Stadt, die James Crosby im Winter 1976 vorfand, war ein trostloser Ort, aber die Einheimischen hatten nicht verlernt, wie man Ehrengäste empfing. Crosby und seine Partner wurden bei ihrem ersten Besuch wie siegreiche Eroberer willkommen geheißen. Man chauffierte die Gesandtschaft von den Bahamas in Luxus-Limousinen samt Polizeieskorte durch die Straßen, und keiner wusste so genau, warum. Hauptsache, ein solventer Investor war in der Stadt.
    Das Elend und der allgegenwärtige Verfall ernüchterten Crosby. Bereits in Sichtweite des Boardwalks gab es ganze Viertel, die dem Erdboden gleichgemacht worden waren. Pläne für einen Wiederaufbau existierten nicht. Es lag hektarweise Schutt auf den Straßen, es gab Hunderte von ausgebrannten Gebäuden und zahllose heruntergekommene Pensionen, in denen verarmte alte Leute hausten. Die großen Hotels auf dem Boardwalk interessierten Crosby am meisten, aber sie waren leer und öde. Keines davon hatte in den letzten Jahren auch nur einen Cent Gewinn abgeworfen – es gab im Prinzip nicht einmal genug Geld, um sie abzureißen. Nur ein Visionär oder ein Narr konnte ernsthaft Geld in die Stadt stecken wollen. Crosby war beides zugleich, und er beschloss, sein Kasino-Geschäft auf Atlantic City auszuweiten. Mary Carter Paint kehrte nach New Jersey zurück.
    Crosbys Einzug in Atlantic City fiel nicht gerade bescheiden aus. Schon bald unterschrieb Resorts International den Kaufvertrag für die Chalfonte-Haddon-Hall , ein älteres, aber noch sanierbares Hotel auf dem Boardwalk mit tausend Zimmern. Bereits vor dem Ausgang des Bürgerentscheids sicherte sich Crosby für sieben Millionen Dollar die Grundstücksrechte, zusätzlich erwarb er die Kaufoption für eine 22 Hektar große Fläche auf dem Boardwalk, deren Gebäude bereits abgerissen waren. Dazu kam der von Resorts International geleistete Beitrag zum Wahlkampf. Ohne Crosbys finanzielle Unterstützung wäre das CRAC nicht weit gekommen.
    Unmittelbar nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid betrieb Resorts International auch in Trenton Lobbyarbeit. Crosby beschäftigte Strategen, die ihm ermöglichten, seinen Einfluss bei der Formulierung der neuen Glücksspielgesetze geltend zu machen. Seine Anwälte waren unter anderem Patrick McGahn, Bruder von Senator

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