Boardwalk Empire
Joe McGahn, Marvin Perskie, Onkel des Abgeordneten Steven Perskie, und Joel Stern, juristischer Berater des ehemaligen Gouverneurs Richard Hughes und zugleich erfolgreicher Wahlkampfberater von Gouverneur Brendan Byrne.
Crosby konnte mit dem Gesetzesentwurf zufrieden sein. Erste Bedenken wegen zu strenger Kontrolle von Alkoholausschank, Kreditrahmen, Arbeitszeiten und Mindesteinsätzen erwiesen sich als unbegründet. Nachdem der Casino Control Act 1977 in die Verfassung von New Jersey mit aufgenommen wurde, erhielten Spieler problemlos Kredite und kostenlose Drinks. Außerdem waren die Kasinos achtzehn Stunden am Werktag und an den Wochenenden sogar zwanzig Stunden geöffnet, und die Mindesteinsätze wurden von der sogenannten Casino Control Commission zugunsten der Glücksspielbranche festgelegt.
Resorts International konnte sogar einen Gerichtsbeschluss verhindern, der besagte, dass ihr Kasino erst dann seine Pforten öffnen durfte, wenn insgesamt drei Kasinos betriebsbereit waren. Das Monopol von Resorts International mag nicht lange Bestand gehabt haben, aber seine kurze Zeit als einziges Kasino schöpfte das Unternehmen voll aus. Ebenso konnten sie die Auflage abwenden, dass Kasino-Betreiber aus Atlantic City keine Dependancen außerhalb von New Jersey unterhalten durften. Damit konnte Resorts International trotz ihrer dubiosen Verstrickungen auch weiter auf den Bahamas operieren.
Für Resorts International war entscheidend, dass sie ein bestehendes Hotel wie das Chalfonte-Haddon-Hall nutzen konnten, statt einen Neubau zu finanzieren. Nicht wenige glaubten immer noch, dass die Legalisierung des Glücksspiels nur die Konstruktion neuer Hotels ankurbeln sollte, statt die alten zu renovieren. Doch am Ende wollten weder Senat, Gouverneur noch Kritiker der Kasinos die Einsatzfreude und Risikobereitschaft von Resorts International behindern. Nur mit New Jerseys Bürokratie hatte James Crosby nicht gerechnet.
Die Division of Gaming Enforcement war eine Dienststelle zur Überprüfung von Kasino-Lizenzen, die wiederum an die Casino Control Commission berichtete. Sie zeichnete sich von Beginn an durch interne Meinungsverschiedenheiten, Inkompetenz ihrer Mitarbeiter und Streitereien mit der Control Commission aus. Die meisten Ermittler der Division waren ehemalige Polizisten, die keine Ahnung von den Geschäftspraktiken von Crosby und Konsorten hatten. Eine Ausbildung als Polizist half hier nicht viel, die Berufserfahrung von Steuerfahndern oder FBI-Agenten wäre nötig gewesen. Besagte Polizisten arbeiteten überdies mit Anwälten, Buchhaltern und Beamten zusammen, die ebenso wenig mit den Feinheiten des Glücksspiels vertraut waren. Dieses bürokratische Konstrukt brauchte extrem lange, um die Anträge zu prüfen und zu einer Entscheidung zu kommen.
Anfang des Jahres 1978 , ganze sechzehn Monate nachdem sich die Bürger für das Glücksspiel entschieden hatten, wurde der Antrag von Resorts International immer noch geprüft. Nicht nur Crosby war sauer, die Dauer der Untersuchung wurde auch von Medien und Politikern gerügt. Die trödelnde Bürokratie verärgerte zudem die eigenen Bürger, denen es egal war, ob die Firmenhistorie von Resorts International eine langwierige und komplexe Verstrickung von Tochterfirmen und zwielichtigen Geschäftspartnerschaften beinhaltete. Der öffentliche Druck auf die Behörde wuchs, und Crosbys Anwalt Joel Sterns verlangte eine vorläufige Genehmigung vom Senat.
Crosby erhielt daraufhin eine auf sechs Monate beschränkte Lizenz, die er um neunzig Tage verlängern konnte. Als am 28. Mai 1978 endlich das erste große Kasino in Atlantic City eröffnete, standen um die tausend Leute Schlange. Bereits innerhalb der ersten Monate erwies sich das Resorts International als das profitabelste Kasino der Welt. An 202 Geschäftstagen konnte das Kasino über 134 Millionen Dollar umsetzen. 1979 beliefen sich die Jahreseinnahmen auf unglaubliche 232 Millionen. Solange Resorts International das einzige große Kasino in der Stadt betrieb, herrschte ein phänomenaler Kundenandrang. Bei jedem Wetter scharten sich Horden von Spielwütigen vor dem Kasino. Um logistische Angelegenheiten wie Absperrungen, Sicherheitsvorkehrungen, Personal, Hygiene und Buchhaltung musste man sich zwar noch kümmern, das Marketing funktionierte aber ganz von alleine.
Resorts International landete einen der größten Wirtschafts-Coups der USA, wie es sich selbst Crosby so nicht erträumt hatte. Während sich die zeitlich
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