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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Johnson
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belastende Aussagen berichteten, was natürlich nur ein schwacher Ersatz für die tatsächlichen Zeugen war, die nicht zur Verhandlung erschienen waren. Die von der Division vorgelegten Fakten konnten die siebzehn, bereits in den Medien präsentierten Anschuldigungen keineswegs erhärten. Die Commission lehnte folglich den Antrag der Division einstimmig ab und stellte Resorts International eine permanente Glücksspiellizenz aus. CBS News kommentierte diese Entscheidung mit einer satirischen Anleitung für zukünftige Lizenznehmer:
    Mach dir keine Sorgen, wenn du Angestellte hast, die Berufserfahrung in illegalen Glücksspielbetrieben gesammelt haben. Es ist okay, wenn du Leute bezahlst, die vermutlich mit dem organisierten Verbrechen zusammenarbeiten. Es ist kein Problem, wenn du die Regierung eines fremden Landes, in dem du ein Kasino betreibst, schmierst, und es macht auch nichts, wenn diese Schmiergelder nicht in deinen Büchern auftauchen. Du kannst das alles ruhig zugeben, du musst nur versprechen, dass du es nicht noch einmal machst. 110
    Unabhängig von der medialen Meinung über die Ethik ihrer Geschäfte hatten Resorts International eine neue Heimat in Atlantic City gefunden. James Crosby hätte sich bestimmt gut mit Nucky Johnson verstanden.
    105 Aus einem Interview mit Lea Finkler.
    106 Douglas, J: The Selling Of Casino Gambling. New Jersey Monthly, Juni 1977.
    107 Atlantic City Press, 13. Juli 1976.
    108 Vgl. Mahon, G.: The Company That Bought the Boardwalk. Random House, 1980.
    109 Vgl. Mahon, G.: The Company That Bought the Boardwalk. Random House, 1980.
    110 Fernsehbericht vom 28. Februar 1979 (CBS).

11

    Neues Spiel, neues Glück
    Selbst Don Rickles’ dreckigste Witze verpufften ungehört. Das Abendessen zu Ehren von Kasino-Chef Tony Tarcasio hatte mehr als 700 Leute angelockt, aber niemand hörte mehr dem Comedian zu. An den Tischen redeten sie nur noch über Bürgermeister Michael J. Matthews.
    Noch vor dem Abendessen hatte sich herumgesprochen, dass gerade etliche Bundesagenten mit einem Durchsuchungsbefehl für das Büro von Bürgermeister Michael Matthews im Rathaus aufgetaucht waren. Matthews’ langjähriger Gegner Patrick McGahn ließ sich daraufhin zu dem Satz hinreißen: »Jetzt kriegt der kleine Wichser endlich, was er verdient.« Die Gäste begriffen schnell, dass das mehr als nur ein Gerücht war, und viele von ihnen verließen das Dinner vorzeitig, um sich zu Hause die Berichterstattung im Fernsehen anzusehen. Man konnte die neuesten Meldungen kaum erwarten, denn bei dem Ruf, den der Bürgermeister genoss, rechnete man mit dem Schlimmsten. An allen Tischen wurden Anekdoten über Matthews erzählt, von den Affären mit den Tänzerinnen, dem Verrat an seinen eigenen Anhängern, bis hin zu seinen Eskapaden im Suff – es gab genug Geschichten, um einen ganzen Abend zu bestreiten. Nur diejenigen, die Matthews im Wahlkampf unterstützt hatten, hielten sich bedeckt. Sie saßen still in ihren Stühlen und rührten ihr Essen nicht mehr an. Sie ahnten, dass ihre Investitionen in den Bürgermeister bald nichts mehr abwerfen würden. Einer von ihnen murmelte in Anspielung auf Matthews’ wahrscheinlichen Nachfolger James Usry: »Scheiße, jetzt muss ich auch noch mit einem Nigger Geschäfte machen.«
    Mike Matthews war ein Mann mit zwei Gesichtern, und man konnte sich nie sicher sein, welches er gerade zeigte. Er war ein mittelgroßer, gut gekleideter Mann, dem man seine 52 Jahre nicht ansah. Sein gutes Aussehen hatte er von seiner italienischen Mutter geerbt, und die Frauen schätzten vor allem seine jungenhafte Art in Verbindung mit dem leicht ergrauten Haar. Nachts ließ Matthews es gerne krachen, und dementsprechend mühsam verliefen seine Vormittage. An guten Tagen hätte man ihn auch mit einem eleganten Kellner oder Hotelbetreiber verwechseln können, nach langen Nächten sah er eher aus wie der Angestellte einer Autowaschanlage oder jemand aus der Küche eines Fastfood-Restaurants.
    Matthews war eigentlich Buchhalter und nutzte seine Fähigkeiten im politischen Amt dazu, überflüssige Ausgaben zu streichen. Er hatte das Potenzial zum erfolgreichen Reformer, und in seiner Zeit in der Regierung von Atlantic County hatte er gegen Korruption gekämpft und wichtige Veränderungen angeschoben. Allerdings konnte er auch äußerst grobschlächtig sein und war schon mal tätlich gegen einen politischen Kontrahenten vorgegangen, den er sogar in der Öffentlichkeit angespuckt hatte.
    Matthews legte

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