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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Johnson
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das von der Mafia erbaut und betrieben wurde. Es war der Wendepunkt im Leben von Clifford und Stuart Perlman.
    Als sie Caesar’s Palace übernahmen, tauschten sie eigentlich nur die Schlösser aus, das Management blieb größtenteils erhalten. Die Manager des Caesar’s genossen einen guten Ruf in der Stadt, und die Brüder sahen keine Veranlassung, sie zu überprüfen. Jerome Zarowitz war der Geschäftsführer des Kasinos, und seine kriminelle Vergangenheit war den Perlmans sogar bekannt. Zarowitz hatte 1965 in Palm Springs am sogenannten Little Apalachia Meeting , einem Treffen namhafter Mafiosi, teilgenommen. Obwohl die Kasino-Aufsicht von Nevada deshalb Zarowitzs Eignung zum Leiter eines Kasinos in Frage stellte, verlangten sie weiterhin keine Lizenz von ihm. Die Perlmans bezahlten Zarowitz von September 1969 bis zum folgenden April. Zarowitz tauchte zwar nie als vormaliger Mitbesitzer des Caesar’s in den Unterlagen auf, dennoch erhielt er 3,5 Millionen Dollar von den sechzig Millionen des Kaufpreises. 113
    Kurz nach dem Kauf von Caesar’s Palace machte der in Mafiakreisen verkehrende Alvin Malnik dem Geschäftsführer der Caesar’s-World-Gesellschaft, Melvin Chasens, ein Kaufangebot für einen Country Club mit angeschlossenen Eigentumswohnungen namens Sky Lake North in Florida. Chasens lehnte ab, aber noch nicht mal ein Jahr später probierte es Malnik aufs Neue. Das zweite Angebot war zu gut, um es abzulehnen: Keine Anzahlung, Aufbringen der Kaufsumme durch Verkauf der Eigentumswohnungen und geringe Hypothekenzinsen überzeugten die Perlmans und ihren Vertreter Chasens. Während der Vertragsverhandlungen erfuhren sie ein bisschen mehr über Alvin Malnik und seinen Partner Samuel Cohen: In einem Buch über den Mafioso Meyer Lansky tauchte Malniks Name als enger Vertrauter auf. Cohen besaß zudem eine Vorstrafe wegen missbräuchlicher Handelspraktiken. Das alles hielt die Perlmans aber nicht davon ab, mit ihm Geschäfte zu machen. Sie wollten Sky Lake, und der Ruf von Malnik und Cohen war ihnen egal.
    Die Leitung von Caesar’s Palace stimmte dem Kauf zu, ohne zu ahnen, dass Cohen vier Monate zuvor wegen einer weitreichenden Betrugsaffäre im Kasino-Hotel Flamingo angeklagt worden war. Das Flamingo lag direkt gegenüber vom Caesar’s, und der Fall stieß auf großes öffentliches Interesse. Die Perlmans hingegen wussten sehr wohl, dass Cohen unter Anklage stand, aber erzählten den Direktoren des Caesar’s nichts davon und verschwiegen ebenso, dass neben Cohen auch Meyer Lansky auf der Anklagebank saß. Hätte man dieses Detail erwähnt, wäre das Geschäft mit Malnik und Cohen sicher nicht einfach durchgewinkt worden. Die Perlmans lehnten zudem den Vorschlag des juristischen Beraters des Caesar’s ab, sich beim US-Justizministerium über Malnik und Cohen zu erkundigen. Der Kauf von Sky Lake festigte letztendlich die Verbindungen der Perlmans zur Mafia. Sie hatten aus dem Kauf des Caesar’s ohnehin Schulden beim Pensionsfonds der Teamsters (Gewerkschaft der Transportarbeiter), der für seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen bekannt war. Für den Kauf von Sky Lake verschuldeten sich Clifford und Stuart erneut bei den Teamsters, die auch die bisherigen Hypotheken von Sky Lake für Malnik und Cohen finanziert hatten.
    Auch die Regulierungsbehörde in Nevada warnte die Perlmans vor Geschäften mit Malnik und Cohen, nachdem sie sich 1972 mit Malnik und zwei von Cohen’s Söhnen an einem Wohnungsbauprojekt in Florida beteiligt hatten. Eine erneute Warnung ging kurz vor einem weiteren Geschäft ein. Weil die Perlmans dringend Geld brauchten, verkauften sie ihre Flitterwochenhotels in den Pocono-Bergen in Pennsylvania an die Söhne von Malnik und Cohen und pachteten sie anschließend. Nicht nur die Behörden in Nevada, auch ihr eigener Sicherheitschef wies die Perlmans auf Malniks Kontakte zur Mafia hin. Er zeigte sich zudem besorgt darüber, dass man einigen Führern der Teamsters, denen Mafiakontakte nachgesagt wurden, eine Gratismitgliedschaft im Sky Lake Country Club angeboten hatte.
    Mit dieser Vorgeschichte tauchten die Perlmans in Atlantic City auf, und sie erwies sich als fatal. Obwohl das Caesar’s World eine Vorabgenehmigung erhielt, zwang die Division of Gaming die Perlmans, sich bis zum Ende der Anhörung vor der Casino Control Commission aus dem Geschäft zurückzuziehen. In ihrem Bericht heißt es: »Solange die Firma Verbindungen zu Alvin Malnik und Samuel Cohen unterhält, ist eine

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