Boardwalk Empire
Stachers (Mafioso und Partner von Meyer Lansky; A . d . Ü.) Rolle bei Runyon fragte, teilte man ihm mit, dass beide an der Firma beteiligt waren. Zum Zeitpunkt dieser Unterhaltung saß Catena gerade wegen Missachtung des Gerichts im Gefängnis. Er war in New Jersey als Zeuge gegen das organisierte Verbrechen vorgeladen worden und hatte die Aussage verweigert, obwohl man ihm Immunität zugesagt hatte. Dafür ging er fünf Jahre ins Gefängnis. 116
Wegen Catenas Anteilen bei Runyon kam O’Donnell in direkten Kontakt mit der Mafia, dabei war Bally’s ohnehin längst im organisierten Verbrechten verwurzelt. Vorgängerin der Bally Manufacturing Corporation war die Lion Manufacturing Company . Als deren Gründer verstarb, beschloss die zuständige Bank, das Unternehmen aufzulösen, und ermöglichte O’Donnell, es aufzukaufen. Allerdings konnte O’Donnell zunächst nicht genug Geld aufbringen und bat Abe Green um Hilfe. Zusammen mit fünf weiteren Investoren gründete man eine Firma namens K . O . S. Enterprises , die Lion für 1,2 Millionen Dollar kauften. Gerardo Catena erwarb seinen Anteil an der Firma über Abe Green und Barnet Sugarman. Als Sugarman 1964 starb, übernahmen Green und Catena seine Anteile. Obwohl Catenas Name nicht im Handelsregister eingetragen war, hielt er 12,5 Prozent an K . O . S. Im Juli des Jahres 1965 kaufte O’Donnell Catena seine Anteile mithilfe von Green für 17 5 000 Dollar ab, und 1968 wurde aus K . O . S die Bally Manufacturing Corporation. O’Donnell und Green gehörten jeweils 22,2 Prozent der Firma, Sam Klein und Irving Kaye verwalteten den Aktienfonds des Unternehmens. Beide waren wiederum über einen Hersteller von Billardtischen aus Brooklyn mit Catena verbandelt.
Bevor Bally’s eine Genehmigung zum Verkauf von Spielautomaten in Las Vegas erhielt, forderten die Behörden in Nevada ihn auf, sich von Catena, Green und Kaye zu trennen. Auch Sam Klein musste die Firma kurz darauf verlassen, weil er beim Golfspielen mit Catena in Florida gesehen worden war. Obwohl O’Donnell Kleins Hilfe nicht mehr in Anspruch nehmen wollte, fragte Klein den Direktor von Caesar’s Palace William Weinberger, ob er Interesse an der Leitung von O’Donnells Kasino in Atlantic City hätte. Klein wollte auch ein Geschäft einfädeln, bei dem Bally’s das Boardwalk Regency kaufte, das dann aber an die Brüder Perlman ging. O’Donnell hatte ihm im Falle eines erfolgreichen Kaufs einen »Finderlohn« versprochen.
Auch Abe Green machte entgegen den Anweisungen der Behörden weiterhin Geschäfte mit Bally’s. Greens Sohn Irving gründete eine Firma namens Coin-Op, die angeblich unabhängig von Runyon und seinem Vater agierte. Die Behörden in New Jersey behaupteten, dass Coin-Op nur ein neuer Name für Runyon sei, und lagen damit richtig. Bally’s erhielt zwar weiterhin Bestellungen von Runyon, schrieb aber seine Rechnungen an Coin-Up, deren Büros sich zufällig neben denen von Runyon befanden. Dann gab es da noch Dino Cellini, den O’Donnell als Einkäufer für Spielautomaten eingestellt hatte, obwohl er auf Kuba für Meyer Lansky ein Kasino geleitet hatte. Bei so vielen kriminellen Verbindungen hätte O’Donnell eigentlich wissen müssen, dass er kaum eine Chance auf eine Lizenz hatte. 117
Trotz der Vorwürfe wegen seiner zweifelhaften Geschäftskontakte ließ sich Bill O’Donnell nicht von der Kasino-Kommission abwimmeln. Bei seiner Anhörung präsentierte er eine ganze Reihe von Zeugen zu seinen Gunsten, darunter den Chef einer speziellen Eingreiftruppe der Polizei von Chicago, den ehemaligen Leiter des Chicagoer FBI-Büros und einen ehemaligen US-Staatsanwalt, der sich im Kampf gegen das organisierte Verbrechen hervorgetan hatte. Weiterhin präsentierte er einen Bundesrichter, zwei jesuitische Priester und ein halbes Dutzend Banker, die sich für eine Lizenzvergabe an ihn aussprachen. Die Mitglieder der Kommission waren beeindruckt: »Offenbar ist er ein Mann mit vielen positiven Eigenschaften, darunter Großherzigkeit, Loyalität, Intelligenz und Führungsstärke«, hieß es in ihrem Bericht. Seine Bemühungen blieben trotzdem erfolglos. Der Ruf, mit der Mafia Geschäfte zu machen, haftete O’Donnell weiterhin an. Wie zuvor die Perlmans musste er das Unternehmen verlassen, bevor das Kasino offiziell genehmigt wurde.
Die Rückschläge rund um die Perlmans und O’Donnell entmutigten die Mafia nicht. Sie versuchten jetzt, diejenigen Kasinos zu infiltrieren, die bereits über eine Lizenz
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