Boba Fett 04 - Gejagt
sich an die kleine Diebin. »Was ist das für ein Ort?«
»Ich bin Ygabba.« Das Mädchen strich seine schmutzige Tunika glatt. Es schien sich unbehaglich zu fühlen. »Und das ist die Festung der Armee des Meisters.«
»Armee?« Boba warf einen Blick auf die mageren Gestalten, die ihn ansahen. »Mein Vater sagte immer, eine Armee würde mit dem Magen marschieren. Sieht mir nicht so aus, als würde diese Armee irgendwohin marschieren.«
Die Gruppe gab ein schockiertes Gemurmel von sich. Ygabba schüttelte den Kopf. »Ich würde an deiner Stelle nicht so reden«, sagte sie leise. »Der Meister wäre darüber nicht sonderlich glücklich.«
»Meister? Welcher Meister?« Boba starrte sie an. »Ich sehe hier niemanden, der etwas zu sagen hätte.«
Die Kinder flüsterten miteinander. Ygabba warf einen verängstigten Blick über ihre Schulter. »Ich meine es ernst«, sagte sie. »Du solltest lieber nicht.«
Da weiteten sich plötzlich ihre Augen.
»Meister!«, keuchte sie. Sie hob die Hände vor das Gesicht und ließ sich auf den Boden fallen. »Meister Libkath.«
Boba wirbelte herum, um zu sehen, was sie anstarrte. Die Luft flimmerte und es wurde heller, so als würde jemand leuchtenden Sand in eine unsichtbare Flasche füllen. Langsam ganz langsam bildete sich eine fremdartige Gestalt in der Mitte des Raumes. Es war ein großer, dünner Mann in einer tiefblauen, schimmernder Robe. Er trug einen Hut, was ihn noch größer erscheinen ließ, einen tiefschwarzen, hohen Hut, der wie eine Krone anmutete. Seine Hände waren knochig und hatte eine ungesunde weiße Farbe, so wie sein Gesicht auch. Er hatte riesige, runde Augen. Sie funkelten in demselben matten Orange wie die Leuchtkugeln der Kammer. Er hob Furcht erregend langsam den Kopf und sah sich in dem Raum um.
»Wer bin ich?«, fragte er. Seiner Stimme war eine beklemmende Ruhe zu Eigen - und sie schien leicht zu zischen, wie ein flötender Wasserkessel.
Alle Kinder schienen gleichzeitig Luft zu holen. Dann hoben sie die Hände. Und in jeder Hand glänzte ein kaltes Auge.
»Ihr seid unser Meister, Libkath«, sagten die Kinder wie aus einem Mund.
Die große Gestalt nickte. »So ist es. Wer sorgt für euch, Kinder?«
»Ihr, Meister.«
»Wer gewährt euch Zuflucht?«, fragte er.
»Ihr, Meister«, wiederholten die Kinder.
Die Augen starrten die Gestalt an. Die Gestalt starrte zurück. Und einen Moment später nickte der Mann wieder.
»So ist es.« Ein angedeutetes Lächeln war auf seinem reptilienhaften Gesicht zu erkennen. »Und was erwarte ich als Gegenleistung?«
»Gehorsam, Meister.«
»Sehr gut.« Die Gestalt hob die Hand und drehte sich um.
Bobas Magen verkrampfte sich, als ihn die runden, leuchten den Augen ansahen.
»Heute Abend werden viele Leute bei den Podrennen sein«, sagte die Gestalt. »Das bedeutet, dass viele Fahrzeuge vor der Arena-Zitadelle stehen werden. Viele Wachen, aber auch viele unachtsame Soldaten, die zu viel getrunken haben. Vor dem
Nordwesttor wird eine Ladung geschmuggelter Waffen stehen. Die bringt ihr hierher.«
»Ja, Meister«, flüsterten die Kinder.
Die Gestalt starrte die ganze Zeit Boba an. »Was hat ein Versagen zur Folge?«, zischte der Mann.
Boba öffnete den Mund, sagte aber nichts. »Versagen bedeutet Vernichtung«, sagte Meister Libkath. »Versagt nicht.«
Und dann verschwand die Gestalt in einem blendend hellen Blitz.
Kapitel 8
Boba blinzelte. Es dauerte eine Minute, bis ihm vollständig klar geworden war, was er da eben gesehen hatte.
Es war keine Person gewesen, sondern ein Hologramm. Eine virtuelle Bildübertragung.
Er hatte nie in Gefahr geschwebt. Meister Libkath, wer auch immer das war, war überhaupt nicht hier gewesen. Er hatte Boba gar nicht gesehen. Boba hatte in ihm einen Neimoidianer erkannt. Er hatte schon einmal welche gesehen, und zwar auf Geonosis.
Und doch war Libkath eine Furcht einflößende Gestalt gewesen, zumindest für die anderen. Auch Boba hatte nicht in diese schrecklichen Augen sehen können, ohne ein Gefühl der Beklemmung zu bekommen. Es verschlug ihm die Sprache. Und auch in der Kammer war es immer noch vollkommen still. Doch dann begannen die Kinder auf einmal durcheinander zu reden.
»Keine Zeit!«, rief Ygabba. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu einer gezackten Öffnung, in der sich früher einmal ein Energiegenerator befunden hatte. »Ihr habt den Meister gehört - wir müssen etwas erledigen!«
»Aber ich habe Hunger!«, jammerte jemand.
»lch auch«,
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