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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachdenken. Zum Beispiel nicht darüber, dass die Bügel-BHs aus Spitze von Victoria’s Secret überhaupt nicht dafür gemacht waren, quer durch den Wald um sein Leben zu rennen. Oder irgendwo anders hin. Vor allem nicht mit Körbchengröße »C«.
    Da war es auch nicht gerade zuträglich, dass sie sich den Riemen ihrer Handtasche um den Oberkörper geschlungen hatte und die Tasche auf ihrem Rücken bei jedem Schritt hüpfte, sodass der Riemen in ihre Schulter schnitt und den Schmerz noch verstärkte. Trotz aller Entschlossenheit, nicht darüber nachzudenken, war in ihrem Hinterkopf doch immer wieder diese kleine Stimme, die bei jedem Schritt rief: Mein Busen tut weh, mein Busen tut weh, mein Busen tut weh . (Und bitte, Gott sollte dies einen inneren Dialog bleiben lassen.)
    Während sie so rannte, verspürte Bobbie Faye einen ungezügelten Hass auf jede Filmheldin, die jemals in Schuhen von Jimmy Choo vor dem Bösewicht davongelaufen war und dabei noch perfekt gestylt ausgesehen hatte. Das entsprach einfach nicht den Tatsachen. Als sie den Schmerz irgendwann nicht mehr aushalten konnte, schluckte sie ihren Stolz herunter und presste ihren freien Arm gegen ihren Busen, um diesen ein wenig zu stützen. Leider schränkte das wiederum ihre Reichweite ein, sodass sie nun nicht mehr dazu in der Lage war, Dornenranken und Zweige auf Höhe ihres Gesichts wegzudrücken. Doch Bobbie Faye gab sich nicht geschlagen, legte ihren Unterarm schützend quer über ihre Brüste und drehte das Handgelenk so nach außen, dass sie mit der Handfläche das Gestrüpp abwehren konnte. Mit der anderen Hand hielt sie noch immer ihr Haar fest. Bobbie Faye war gerade dabei, ihre Schritte und gleichzeitig die anderen Bewegungen zu koordinieren, als Trevor einen Blick zurück über die Schulter warf. Als er sich wieder umdrehte, meinte sie etwas zu hören, das verdächtig stark wie » humpelnder Pinguin« klang .
    »Mistkerl«, murmelte sie und wünschte ihm eine ganze Ladung Sandflöhe in seine Boxershorts.
    Die einzige Möglichkeit, eine (einigermaßen) positive Einstellung zu behalten, bestand darin, sich selbst vor Augen zu führen, dass bei der ganzen Rennerei immerhin ihre Klamotten ein wenig getrocknet waren, auch wenn diese jetzt nach Schweiß stanken. Dabei hatte sie geglaubt, nicht mehr dreckiger werden zu können, als sie es bereits am Morgen gewesen war. Doch weit gefehlt, sie hatte einen neuen persönlichen Tiefpunkt erreicht. Sie konnte sich gut vorstellen, bei einem Schönheitswettbewerb von jedem auf der Straße überfahrenen Tier noch um Längen geschlagen zu werden. Vielleicht würde sie die Entführer einfach zu Tode erschrecken, sollte sie jemals mit dem Diadem bei ihnen auftauchen, und Roy und sie könnten unversehrt abhauen.
    Doch ihre Erleichterung darüber, endlich trockene Klamotten zu tragen, war nur von kurzer Dauer. Schon hörte sie das tiefe Bellen der Hunde, lauter, rasender. Die verdammten Hunde waren dabei sie einzuholen.
    Dieser verfluchte Cam und sein beschissen übertriebener Ehrgeiz. Genau das hatte sie an ihm stets sowohl bewundert als auch verabscheut. Ob er nun als bester College-Footballspieler der USA eine Heisman-Trophy gewann, einen Kriminellen jagte oder aber eine Beziehung dermaßen in Schutt und Asche legte, dass nach einer vierzehnjährigen Freundschaft nur noch verbrannte Erde zurückblieb – wenn er etwas tat, dann richtig. Nichts machte er halbherzig. Gar nichts. Sie erschauderte und bekam weiche Knie, als sie kurz daran dachte, welche anderen Dinge er ebenfalls nicht halbherzig tat. Aber das war nun vorbei. Und das war vermutlich auch besser so, denn er hatte sich stets im Recht gefühlt, sodass ihre Streitereien immer wieder ausgeartet waren. Früher oder später hätte sie ihn wahrscheinlich im Schlaf umbringen müssen. Und das, obwohl ihr das Orange dieser Gefängnisoveralls wirklich nicht besonders stand.
    Trevor beschleunigte das Tempo noch einmal, und Bobbie Faye schnaufte heftig, als sie schließlich aus dem Unterholz brachen und auf einen kleinen, ungefähr sieben Meter breiten, Flussarm stießen.
    Noch mehr … verfluchtes … Wasser.
    Es war, als hätte sie Gott unterm Tisch gegen das Schienbein getreten und würde nun mit Demütigungen seinerseits dafür bestraft werden. Wieder und wieder. Wo blieb dieser praktische Deal mit der Salzsäule, wenn man ihn brauchte? Der wäre nun weitaus angenehmer gewesen.
    Sie beobachtete Trevor, wie er den Flussarm hinauf und hinab sah und erkannte,

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